Zwischen Himmel und Meer
Manuel Hernández’ Ausstellung „Entremares“im Club Náutico in Villajoyosa beeindruckt durch Schlichtheit
„Himmel und Meer, mehr nicht“, kurz und bündig beschreibt Manuel Hernández die Werke seiner aktuellen Ausstellung „Entremares“in Villajoyosa. Bis zum 20. August sind die Bilder des Madrider Architekten im Club Náutico zu bewundern.
Minimalismus und Reduktion prägen die Gemälde des Künstlers. Aus einem Spiel aus Farbe und Licht entstehen die unterschiedlichsten Landschaften. Das Motiv ist stets dasselbe, der Protagonist ist der Horizont. Raum, Zeit, Leere und Stille bilden das Sujet der Ausstellung.
Wie kann man Zeit darstellen? Wie Stille malen? Das sind Fragen, mit denen sich Hernández auseinandersetzt. Durch die Abstraktion einfacher Formen verliert das Dargestellte selbst an Bedeutung, es wird zum Träger der Empfindung, die es vermitteln soll. „Der Künstler malt Referenzen“, sagt Hernández. Das Materielle ist für ihn sekundär, es geht um einen Eindruck, ein Gefühl, das er umreißen möchte.
Seine Bilder haben keinen eindeutigen Anhaltspunkt, der die Aufmerksamkeit des Betrachters lenkt. Dadurch wird der Blick geweitet, der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt, und das Bild wirkt über seinen Rahmen hinaus.
Inspiration findet der Künstler im abstrakten Expressionismus des vergangenen Jahrhunderts. Künstler wie Jackson Pollock oder Mark Rothko beeindrucken ihn. Was die Architektur betrifft, ist sein größtes Vorbild Ludwig Mies van der Rohe. „Weniger ist mehr“, zitiert Hernández den berühmten Architekten. Diese Formel scheint auch Leitspruch der Exposition in Villajoyosa zu sein. Auch der Minimalismus und Rationalismus des Bauhauses der 1920er Jahre beeinflussen seine Kunst.
Fragt man den Künstler nach der Verbindung zwischen Architektur und Malerei, so antwortet er, dass es für ihn keine eindeutige Grenze zwischen beiden Diszipli- nen gebe. Es gebe sowohl architektonische Elemente in der Malerei als auch umgekehrt. „Ich weiß nicht, ob ich ein Architekt bin, der malt oder ein Maler der Architektur macht“, gibt er lächelnd zu.
Eines ist für Hernández jedoch klar: „Man darf nicht auf die Muse warten, sondern muss hart dafür arbeiten.“Von nichts kommt nichts. Bevor ein Gemälde entstehen kann, fertigt der Maler mehrere kleine Skizzen an und fotografiert sein Motiv. Die Bilder malt er in seinem Atelier. „Wenn ich einen Fehler mache, schmeiße ich das Bild weg und beginne von Neuem. Man kann Kunst nicht reparieren“, erklärt Hernández.
Außerdem sei es für ihn nicht möglich, zweimal dasselbe Motiv zu malen. Dasselbe Thema ja, dasselbe Bild nein. „Das unterscheidet handgefertigte Kunst von digitaler“, erklärt Hernández. Auch weiß der Künstler am Anfang nie, wie das Ergebnis aussehen wird.
Die Entwicklungen in der Arbeit eines Künstlers kann man als evolutionären Prozess beschreiben, der parallel zu der Weiterentwicklung seiner Perzeption der Welt verläuft. Es geht darum, seine Wahrnehmungen nach außen zu tragen und sie über das Medium Kunst zu vermitteln.
Für Hernández bedeutet das Meer Leben. Die Oberfläche des Meers spiegelt nur einen Bruchteil dessen wider, was in der Tiefe vor sich geht, genauso wie sich die Menschlichkeit einer Person im Inneren verbirgt und Letzteres nicht zwangsläufig kongruent mit dem Äußeren ist.
Die abschließende Frage, was für ihn gute Kunst ausmache, beantwortet er wie den Gesprächseinstieg kurz und knapp: „Gute Kunst ist ehrlich.“Und diese Aussage trifft auf jedes einzelne seiner Bilder zu.