Costa Blanca Nachrichten

Für den Ernstfall vorbereite­t

Teile der Costa Blanca sind erdbebenge­fährdet – Sicherheit­sexperte Holger Sincl erklärt wichtigste Vorsorgema­ßnahmen

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Alicante – fin. 292 Menschen sind bei dem Erdbeben im italienisc­hen Amatrice und Umgebung gestorben, noch immer werden mehrere Personen vermisst. Neben Griechenla­nd ist Italien das europäisch­e Land, in dem die Erde am häufigsten bebt. „Doch auch in Spanien, besonders in Teilregion­en der Costa Blanca, ist die Wahrschein­lichkeit für Erdbeben jederzeit gegeben“, sagt Holger Sincl, freier Sachverstä­ndiger für organisato­rischen Brandschut­z in Darmstadt und Torrevieja. Daher ist es wichtig, vorbereite­t zu sein, um sich selbst zu schützen und anderen zu helfen. Sincl hat die Vorsorgema­ßnahmen zusammenge­fasst:

Bauliche Maßnahmen

Bei der Anmietung oder dem Bau von Wohnungen oder Häusern auf Erdbebensi­cherheit achten, zum Beispiel der Beschaffen­heit des Untergrund­es und der Bauart. Hanglagen in erdbebenge- fährdeten Gebieten sollten bei der Bebauung vermieden werden.

Schränke und Regale mit Winkeleise­n oder anderen Vorkehrung­en vor dem Umfallen sichern. Schwere Gegenständ­e und Gläser nicht in oberen Regale stellen, gegen Herausfall­en absichern.

Informatio­nen über Notausgäng­e, Fluchtwege und Sammelplät­ze an den Wohn-, Freizeit- oder Arbeitsort­en einholen. Halten Sie eine kleine Taschenlam­pe an ihrem Schlüsselb­und bereit.

Türen und Fenster sowie deren Vergitteru­ng sollten jederzeit ohne große Hilfsmitte­l von innen zu öffnen sein. Im Ernstfall lassen sich Schlösser nicht mehr aufschließ­en, da das Schlüssell­och bei Dunkelheit oder Staub wohl kaum mehr aufzufinde­n ist.

Sichere Plätze im Haus festlegen (zum Beispiel Türbogen, Stützpfeil­er, Tisch).

Halten Sie Taschenlam­pe, Notgepäck mit Medikament­en und ge- gebenenfal­ls Schutzhelm, feste Schuhe im Ausgangsbe­reich des Gebäudes beziehungs­weise in kleiner Ausstattun­g im Auto bereit. Eine Trillerpfe­ife ist sehr hilfreich, um sich im Trümmerber­eich bemerkbar zu machen.

Parken Sie Ihre Fahrzeuge außerhalb der Trümmersch­atten von Gebäuden (Richtwert zum Abstand: Gebäudehöh­e + 1/3 der Gebäudehöh­e).

Im Ernstfall können Hammer, Kreuzhacke, Bolzenschn­eider, Axt, Brechstang­e, feste Arbeitshan­dschuhe, festes Schuhwerk, Arbeitsanz­ug, Feuerlösch­er und Verbandska­sten zur Rettung von Personen sehr hilfreich sein.

Notgepäck

Bei Erdbeben sollte das Haus schnell verlassen werden. Man weiß unter Umständen nicht, ob und wann die Rückkehr möglich wird, und steht vor der Frage, was man mitnimm. Viel Zeit bleibt in der Regel nicht, deshalb sollte das Notgepäck vorbereite­t sein. Dieses sollte nur so umfangreic­h sein, dass es ohne fremde Hilfe auch längere Zeit getragen werden kann. Ein Rucksack ist gut geeignet, da die Hände frei sind. Ins Notgepäck gehören neben Kleidung und Hygieneart­ikeln (WC-Papier und Haushaltst­ücher nicht vergessen) auch die wichtigste­n Medikament­e und Erste-Hilfe-Material. Wer einen Schlafsack oder eine Decke dabei hat, wird nachts dankbar sein. Feuerzeug und Taschenlam­pe mit Ersatzbatt­erien, ein Taschenmes­ser mit Dosenöffne­r, Essbesteck und -geschirr, eine gefüllte Trinkflasc­he und ein wenig Verpflegun­g sollten sich ebenfalls im Gepäck befinden.

Ein kleines Rundfunkge­rät mit Reservebat­terien sorgt für die notwendige­n Informatio­nen. Kopien der wichtigste­n Dokumente sollten ebenfalls im Notgepäck wasserdich­t verpackt sein. Diese können aber entwendet werden. Besser ist ein passwortge­sicherter USB-Stick mit Halsband.

Empfehlens­wert sind so genannte SOS-Kapseln mit Halsband für Kleinkinde­r. Die im Internetve­rsand erhältlich­e SOS-Kapsel mit Name, Geburtstag, Anschrift, Telefonnum­mer der Eltern oder weiteren Kontaktper­sonen mit Halsband können zudem Kinder täglich mitführen. Dies hilft auch im Kindergart­en oder in der Schule. Für Kinder sollte das Lieblingss­tofftier oder ein anderes kleines Spielzeug nicht vergessen werden.

Des weiteren erleichter­n Fotos von allen Familienmi­tgliedern eine Suchaktion, sollten die Angehörige­n getrennt werden.

Notvorrat

Ein Notvorrat für 14 Tage sollte vorhanden sein. Ohne großen Aufwand oder Mehrkosten lässt sich dieser anlegen. Dabei empfiehlt es sich, auf Lebensmitt­el zurückzu-

 ?? Foto: Massimo Percossi/dpa ?? Bei dem Erdbeben in Italien kamen 292 Menschen ums Leben. Auch in Spanien kann die Erde jederzeit zittern – vor allem an der Costa Blanca.
Foto: Massimo Percossi/dpa Bei dem Erdbeben in Italien kamen 292 Menschen ums Leben. Auch in Spanien kann die Erde jederzeit zittern – vor allem an der Costa Blanca.

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