Was beim Beben zu tun ist
Holger Sincl gibt Tipps über das Verhalten während und nach einem Erdbeben, je nachdem, wo Sie sich befinden.
Im Gebäude
Offenes Feuer löschen, Gashähne abstellen.
Suchen Sie sofort Schutz unter stabilen Möbelstücken und halten Sie sich fest, solange die Erschütterung dauert, auch wenn sich das Möbelstück bewegt. Sofern möglich, flüchten Sie unter einen stabilen Türrahmen oder in die Nähe einer tragenden Wand und weg von den Fenstern. Schützen Sie Kopf und Gesicht mit den Armen.
Bleiben Sie im Haus, solange die Erderschütterungen anhalten. Gefährlich wird der Versuch, das Gebäude während des Bebens zu verlassen. Ausnahme: Sie befinden sich im Erdgeschoss in der Nähe einer Außentür, die direkt ins Freie führt, in den Garten oder auf einen offenen Platz, nicht auf enge Straßen.
Treppenhäuser nur mit besonderer Vorsicht begehen. Keinen Aufzug benutzen! Freiliegende Stromleitungen, Tunnel, Brücken, Straßenunterund -überführungen meiden. Kopf gegen herabfallende Gegenstände und Splitter schützen.
Abstand halten zu Mauern, Masten, zerrissenen Leitungen.
Auf Freiflächen begeben.
Im Kraftfahrzeug
Am Straßenrand anhalten, Rettungsfahrzeugen den Weg freihalten.
Autoradio einschalten, Regionalsender suchen.
Wenn möglich, sich an den Arbeitsplatz, nach Hause oder zu einer Freizeiteinrichtung begeben, wo Sie die Örtlichkeiten kennen ober Sammelplätze aufsuchen.
Erste Hilfe leisten, Brände löschen.
Gas- Wasser- und Abwasserleitungen überprüfen, nach Lecks und zerrissenen Elektroleitungen Ausschau halten, entsprechende Geräte ausschalten. Gasflaschen ohne Eigengefährdung in gesicherte Bereiche ohne Sonneneinstrahlung bringen. Schäden an den Gebäuden überprüfen.
Gefährliche Flüssigkeiten, Scherben und beschädigte Gegenstände vom Boden beseitigen, Schutzhelm und festes Schuhwerk sowie Schutzhandschuhe und gegebenenfalls Schutzbrille tragen.
Radio einschalten, Regionalsender suchen.
Telefon und Handy nur für den Notruf verwenden.
Retten
Gehen Sie kein vermeidbares Risiko ein und verlassen die Gefahrenstelle und den Bereich des Trümmerschattens von Gebäuden so schnell wie möglich.
Achten Sie auf Anzeichen von Gefahren wie geborstene Wasserleitungen, vor allem in Zusammenhang mit stromführenden elektrischen Leitungen oder Gasgeruch.
Blockieren Sie die Kommunikationswege nicht durch überflüssige Anrufe.
Melden Sie sich schnellstmöglich bei Einsatzkräften und weisen Sie diese auf eventuelle vermisste Personen und Gefahren hin.
Auch in Randzonen eines eingestürzten Gebäudes können sich hilflose, bewusstlose Personen finden. Dies können Personen sein, die sich vor dem Gebäude aufhielten oder Personen, die aus dem Gebäude herausgeschleudert wurden. Diese sind meist durch aufgewirbelten Staub und Schmutz kaum von den umgebenden Trümmern zu unterscheiden.
Achten Sie vor dem Eintreffen der Einsatzkräfte darauf, dass der Bereich der Trümmer nicht von Fahrzeugen befahren wird, bevor nach Personen gesucht wurde. Das Begehen dieser Bereiche sollte vorsichtig und mit größter Aufmerksamkeit erfolgen. Die Benutzung von Bohr- und Aufbruchwerkzeugen muss vermieden werden, da gleichmäßige Schwingungen labile Trümmerteile rascher zum Einsturz bringen können.
Verschüttete Personen
Ziehen Sie Personen nicht einfach zwischen den Trümmern hervor. Sie könnten eingeklemmt sein. Stahlarmierungen, Rohre oder ähnliches könnten im Körper stecken.
Sprechen Sie die Person an. Unter Schock stehende Personen reagieren oft nicht nach Ansprache. Dennoch können Sie unter Umständen ihr Umfeld wahrnehmen. Wirken Sie daher vertrauensvoll und beruhigend auf die Person ein.
Vergewissern Sie sich, ob die vitalen Funktionen intakt sind und/oder ob es lebensbedrohliche Verletzungen gibt. Handeln Sie so, wie sie es in der Ersten Hilfe Ausbildung gelernt haben. Versorgen Sie die Verletzten soweit Ihnen das möglich ist.
Bevor Sie eine Person bewegen, achten Sie darauf, dass keine Trümmerteile auf ihr liegen. Bewegen Sie Verletzte möglichst schonend und wenig.
Bringen Sie Betroffene außerhalb der Gefahrenzone in Sicherheit, betreuen Sie diese bis Hilfe kommt.
Denken Sie an Ihre eigene Sicherheit, die absoluten Vorrang hat. Sie sollten auf keinen Fall ein Risiko eingehen, das Sie nicht einschätzen können. Unterstützen Sie die Rettungskräfte mit Informationen, beachten Sie deren Anweisungen.