Das Wesentliche
„Und was möchtest du anschauen?“Ich zeige meinem Sohn die Filmplakate. „Das da, mit dem Flugzeug!“Er zeigt auf „El Principito“. Oh, der kleine Prinz, wie nett. „Aber dafür bist du doch noch zu klein“. – „Das Flugzeug.“– „Und das hier, mit den Fischen?“– „Das Flugzeug!“Immerhin passt die Uhrzeit. Trotzdem kommen wir fast zu spät zum Kino. Zum Glück gibt es keine Schlange. Die steht vor „Buscando a Dory“(der mit den Fischen). „Willst du wirklich nicht...?“– „Ich will das Flugzeug!“
Keiner ist im Saal. Wir machen uns schön breit, genau in der Mitte. Schade, dass keiner mehr Geld für gehaltvolle Filme ausgibt. Vor allem hier, im Land der Download-Piraten. „Piraten sind böse“, stimmt mein Sohn zu. Es geht los, und... wo kommt die denn her? Eine wild fuchtelnde Mutter mit ihrer Tochter. Wir sitzen auf ihren Plätzen. Links und rechts gähnende Leere, aber wir müssen aufstehen – und verpassen den Elefanten in der Schlange im Intro.
Dabei ist das Bild doch wesentlich für den Film. Das hätte auch mein Sohn verstanden. Der bekommt meinen Ärger nicht mit, wird aber langsam nervös, als das Flugzeug nicht erscheint. Als es dann fliegt, sind wir beide begeistert. Er über sein erfülltes Ziel, ich über die tolle Tech- nik, mit der die Buch-Szenen in den Film eingebettet sind. Als die Dialoge wieder einsetzen, ist seine Begeisterung jedoch verflogen wie Saint-Exupérys Flieger.
Kreuz und quer rennt mein Sohn durch den Saal, böse Blicke von der prinzipientreuen Frau links von uns erntend. Je schöner die Worte im Film, desto geringer sein Interesse. An den kleinen Prinz erinnert nur seine Frisur (heute hat mal Papa gekämmt). Zum Glück verstummt er in der wichtigsten Szene. „Ganz ein-