Schuld ist die Bauweise
Leserbrief zu CBN 1.731 „Schwarzer Schimmel“
Dass Schimmel ein enorm erhöhtes Risiko der Auslösung einer lebenslangen Asthmaerkrankung bedeutet, wird immer verschwiegen. Darauf hätte man in diesem Artikel hinweisen müssen. Genauer gesagt: Wenn jemand schon eine Neigung zu Allergien hat, kann ein Wohnen mit Schimmel der direkte Weg zu der lebensbedrohenden Erkrankung der Atemwege bedeuten. Der Mechanismus dieser Erkrankung ist seit Jahrzehnten bekannt, nur bautechnisch wird wenig dagegen getan. Die Konstruktion der standardmäßigen Häuser ist ja geradezu ideal für die Schimmelbildung, man vertraut eben darauf, dass es normalerweise weder kalt noch regnerisch ist. Aber das stimmt natürlich nur begrenzt, zumal sich Schimmel ja durchaus nicht immer durch schwarze Flecken anzeigt. Das ist eine unerlaubte Vereinfachung des Problems.
Ursprünglich war bei der hiesigen Bauweise die permanente Lüftung durch die bekannten Schiebefenster einigermaßen gewährleistet, heutzutage bemüht man sich diese abzudichten, Isolierverglasungen einzusetzen und insgesamt den Luftaustausch zu verringern, weil man ja auch bei der Kühlung mit Klimaanlagen sparen möchte. Unbeachtet bleibt, dass sich normale Lochziegelwände mit Feuchtigkeit vollsaugen und so einen idealen Untergrund für Schimmel bilden. Die normale bautechnische Regel, dass die Raumluft einmal in zwei Stunden ausgetauscht werden muss, wird dabei auch übersehen.
Hinzukommt, dass die hiesige Ausführung der Nassräume mit Verfliesung ohne Feuchtisolierung bei häufiger und dauernder Benutzung die Wände mit Feuchtigkeit tränken, die zusätzlich die Luftfeuchtigkeit erhöhen, so dass ideale Bedingungen für Schimmelbildung geschaffen wurden. So wäre eine erste Forderung an Bauherren und Baufirmen, endlich von der „hinterbelüfteten“Verfliesung abzugehen. Eine zweite Forderung wäre, in Nassräumen von vornherein eine gesteuerte Entlüftung vorzusehen.