Dicke Luft in Madrid und Barcelona
EU rügt Spanien und Deutschland wegen zu hoher Stickstoffdioxidwerte
Aufgrund der schlechten Luft sterben jedes Jahr nach Angaben der EUKommission über 400.000 EUBürger verfrüht und noch viel mehr Menschen mit Allergien und Atemwegsbeschwerden leiden darunter. Daher hat Brüssel Ländern ein Ultimatum gestellt, die systematisch die Vorschriften über die Luftverschmutzung verletzen. Spanien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Italien droht eine Klage. Ihre StickstoffdioxidWerte (NO2) überschreiten kontinuierlich die zulässige Norm.
Vorneweg: Schuld hat vor allem der Autoverkehr. Stickstoffoxide entstehen bei Verbrennungsprozessen, allerdings nicht nur in Motoren, sondern auch in Feuerungsanlagen für Kohle, Öl, Gas, Holz und Abfälle. Die Ballungsgebiete Madrid und Barcelona weisen die höchsten Stickstoffdioxidwerte in Spanien auf mit Spitzenwerten von 53 und 52 Mikrogramm pro Kubikmeter (μg/m³), gefolgt von Valencia (46), Granada (42) und Murcia (42). 18 Städte überschreiten die Höchstmarke der erlaubten 40 Mikrogramm pro Ku- bikmeter Luft. Das Land verfügt aber nur über 156 Messstationen.
Im Rest Europas gilt die Luft aber als noch verschmutzter als in Spanien. Jede dritte europäische Stadt kann ihre Stickstoffdioxidwerte nicht innerhalb des gesetzlichen Rahmens der europäischen Luftqualitätsvorschriften halten.
In London liegt der Wert 90 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft, Stuttgart ist nah dran. Und München und Paris überschreiten 80 μg/m³. Der spanische Luftverpester Nummer eins, Madrid, liegt auf der Hitliste der NO2-Metropolen mit über 500.000 Einwohnern auf einem abgeschlagenen 27. Platz.
Die fünf gerügten Staaten haben nun zwei Monate Zeit, die Forderungen der EU-Kommission umzusetzen. Falls sie dies nicht tun, kann die Behörde sie danach auch vor den Europäischen Gerichtshof bringen. Am Ende drohen Bußgelder.
Madrid liegt an 27. Stelle der Städte mit den höchsten NO-Werten