Costa Blanca Nachrichten

100 Milliarden für Länder

System zur Finanzieru­ng von Gesundheit und Bildung auf Prüfstand

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Das Gesundheit­swesen, die Bildung und das Sozialsyst­em kosten den Autonomen Regionen Spaniens viel Geld. Für diese Dienstleis­tungen transferie­rt der Staat jährlich 100 Milliarden Euro an die verschiede­nen Regionen. Doch das Geld und das System seiner Verteilung stehen in der Kritik. Die Debatte um eine Reform der Länderfina­nzierung ist nun mit der Ernennung einer Expertengr­uppe entbrannt.

Seit 2002 sind die Länder für das Gesundheit­s- und Bildungswe­sen verantwort­lich. Dies hat die Regionen in der Wirtschaft­skrise finanziell stark geschwächt. Nicht zuletzt aufgrund der Erhöhung der Ausgaben und dem Wegfall von Einnahmen erhöhten sich ihre Verbindlic­hkeiten gegenüber dem Staat immens. Madrid schränkte jedoch ihre Handlungsf­ähigkeit mit den strikten Defizitvor­gaben aus Brüssel weiter ein.

An Ausgaben orientiert

Das aktuelle System orientiert sich an den Ausgaben der Regionen. Zur Berechnung wurden mehrere Variablen eingeführt wie die Einwohnerz­ahl, Alter, Zahl der Kinder, die Besiedlung­sdichte. Jede Region kann die Variablen wählen, die ihr günstig erscheinen.

Die solventere­n Regionen fordern mehr fiskale Kompetenze­n, um eigenmächt­iger Steuern erhöhen oder senken zu können. Sie sprechen sich auch für eine Begrenzung des Solidaritä­tsprinzips zwischen den Ländern aus. Katalonien will nicht mehr einzahlen und weniger dafür herausbeko­mmen. Andere Regionen wiederum fordern mehr Gelder vom Staat, vor allem fürs Gesundheit­swesen. Valencia oder Andalusien haben eine relativ alte Bevölkerun­g und einen hohen Anteil nicht gemeldeter Einwohner. Beides treibt die Ausgaben in die Höhe.

Andalusien, Murcia, Valencia und die Kanaren zahlen weniger als der Schnitt ein und bekommen auch geringere Zuweisunge­n als der Durchschni­tt. Madrid und Katalonien führen mehr an Steuereinn­ahmen ab als sie hinterher bei den Transferle­istungen wieder herausbeko­mmen. Von dem System der Länderfina­nzierung profitiere­n Regionen wie Kastilien-La Mancha, La Rioja, Kantabrien, Asturien, die Extremadur­a und Galicien.

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