Nichts als Eis und Schnee
Extremsportler aus Dénia legt 100 Kilometer per Skier auf zugefrorener Ostsee zurück
Dénia/London – ab. Klirrende Kälte und soweit das Auge reichte nur Eis und Schnee. Aber dennoch oder vielleicht gerade deswegen ein unvergleichbares Erlebnis für den aus Dénia stammenden Pepe Ivars. Der Extremsportler, der als Ausgleich zu seinem Job als Manager in einem US-Finanzunternehmen in London die höchsten Berge dieses Erdballs bezwingt, brach Ende Februar zu einem etwas anderen Abenteuer auf.
Vier Tage und vier Nächte war der Spanier mit den Bergsteigerkameraden Pako Crestas und Albert Bosch im finnischen Eis unterwegs. Das Besondere an dem Unternehmen: Die drei Männer legten die 100 Kilometer lange Strecke von Oulu bis Kemi mit Langlaufskiern 20 Kilometer von der Küste entfernt auf der zugefrorenen Ostsee zurück, jeder mit einem 35 Kilo schweren Schlitten im Schlepptau.
Das Schwierige an dieser Expe- dition sei neben der extremen Kälte und zum Teil starken Windböen die Einöde und Stille gewesen. „Man läuft über ein zugefrorenes Meer, das auf der gesamten Strecke keine Abwechslung für das Auge bietet, sei es in Form eines Berges oder einer Siedlung“, erzählt Ivars. „Man ist völlig mit sich und der Natur alleine und sollte außer einer guten körperlichen Kondition auch mental in Höchstform sein.“Er habe durch seine zahlreichen Bergexpeditionen gelernt, vollkommen abzuschalten und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. „Wenn du das nicht beherrschst, kannst du bei einer solchen Expedition verrückt wer- den“, meint der Extremsportler.
Jeder habe bei dieser Tour, bei der GPS und ein Kompass zur Orientierung dienten, seinen eigenen Rhythmus gefunden. „Damit wir uns nicht aus den Augen verlieren konnten, haben wir alle zwei Stunden einen kurzen Stopp eingelegt und den Kalorienhaushalt mit Fitnessriegeln, Nüssen oder dergleichen aufgefüllt“, erzählt Ivars. Die Hauptmahlzeit jedoch hätten sie abends zu sich genommen, wenn sie ihr Zelt auf dem Eis aufgeschlagen hatten. Dazu diente den Sportlern Spezialnahrung, die mit heißem Wasser angerührt wird. „Wir hatten aber auch Schinken im Gepäck, den uns ein spanischer Schinkenfabrikant für die Tour gespendet hatte“, berichtet der Abenteurer. „Den haben wir bei der Ankunft in Kemi zu uns genommen. Nach all den Strapazen schmeckte der ganz besonders lecker.“
Das eine oder andere Gepäck- stück sei während der Tour eingefroren. „Bei den extremen Minusgraden war das kein Wunder“, meint der Sportler. „Selbst in unserem Zelt war es nie wärmer als minus 15 Grad, also kälter als im Gefrierfach eines Kühlschranks, während die Außentemperatur zum Teil bis auf minus 30 Grad sank. Doch mit hochwertiger Spezialkleidung, guten Schlafsäcken, Isomatten und einem mit Benzin betriebenen Kocher kann man das alles aushalten“, meint der Spanier.
Das Schwierige an einer solchen Expedition ist neben der extremen Kälte die Einöde und Stille
Im Dauerlauf auf den Montgó So oft er kann besucht Ivars seine Familie und Freunde in Dénia. Dann gehts natürlich zum Training auf den Montgó. Auf dem Gipfel sei er bestimmt schon 500 Mal gewesen. Wer jetzt aber an einen gemächlichen Aufstieg denkt, der liegt total falsch. Ivars wäre nicht Extremsportler, würde er den Berg nicht im Dauerlauf erklimmen.