Aufschultern für die Prozession
Semana Santa hautnah erleben – Internationale Träger für Osterwoche in Torrevieja gesucht
Torrevieja – ma. Das Ding ist anderthalb Tonnen schwer und 14 Meter lang. Hundert Träger sind Manns genug, den Thron „Nuestro Padre Jesús en la Oración del Huerto de los Olivos“zu schultern und kilometerweit von der Kirche durch die Stadt und zurück zur Kirche zu tragen. Kein Pappenstiel: Wer die Jesus-Figur mit der Inszenierung der Gebete in Getsemani zu Ostermontag um 22 Uhr und an Karfreitag bei den Prozessionen in Torrevieja schultern will, sollte sich auf ein gewisses Maß Schwerstarbeit gefasst machen.
„Costaleros“heißen die Träger der so genannten „tronos“im Spanischen und es ist eine Eigenheit der multikulturellen Stadt Torre- vieja, dass sich seit über zehn Jahren auch Einwohner aus anderen Ländern an den traditionellen Prozessionen der Strandstadt beteiligen können. In den vergangenen Jahren waren es vornehmlich Briten und Skandinavier, vereinzelt auch Deutsche und Franzosen, die als internationale Costaleros im Alter von zwischen 33 und 80 Jahren von sich reden machten.
Dieses Jahr suchen die über ein Dutzend „Cofradías“, die so genannten Bruderschaften, weitere internationale Träger, die sich an den Prozessionen beteiligen wollen. Katholisch zu sein ist keinesfalls Bedingung – in der Vergangenheit waren das auch nur etwa ein Drittel der Costaleros, die an die jungfräuliche Geburt und die Heilige Dreifaltigkeit glaubten.
Entscheidend ist vielmehr die Disziplin, im Vorfeld pünktlich zu den wöchentlichen Übungsstunden zu kommen, denn der Gleichschritt und vor allem auch die Kurventechnik mit dem „trono“wollen einstudiert sein, sonst kippt der Koloss zur Seite weg.
Es ist eine besondere Ehrung, an diesem religiösen Event teilzunehmen. Dass internationale Residenten eingeladen sind, bei einer der Cofradías mitzumachen, ist letztlich das Verdienst des Briten Graham Knight, dem ehemaligen Beauftragten für internationale Residenten unter der Regierung von Ex-Bürgermeister Pedro Hernández Mateo.
Belohnt wird die Teilnahme mit der Anerkennung der Spanier am Straßenrand, die natürlich ein Augenmerk auf die „Chánes“, die Ausländer, richten, ob sie denn auch alles korrekt machen.
Briten, Skandinavier und Deutsche unter den Costaleros