Costa Blanca Nachrichten

Wer’s glaubt, wird selig

Über die Gefängniss­trafe für Iñaki Urdangarin und den Freispruch der Infantin

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Zum Gerichtsur­teil im Fall Nóos, CBN 1.732:

Prozessbeo­bachter waren sich in einer TV-Diskussion einig, dass in der Causa Nóos alle Angeklagte­n von einer märchenhaf­t niedrigen Einzelstra­fenzumessu­ng profitiert­en.

Staatsanwa­lt Pedro Horrach nahm jede sich bietende Gelegenhei­t wahr, dass der angeklagte­n Königstoch­ter Cristina de Borbón keinerlei Mitwissers­chaft bezüglich der von ihrem Ehemann verübten Straftaten nachgewies­en werden konnte. Die angebliche „ehefraulic­he Unwissenhe­it“kommentier­te in der TV-Runde Miguel Ángel Revilla, Ministerpr­äsident von Kantabrien und politische­s Urgestein mit Herz auf der Zunge: „Die im Prozess aufgetisch­ten Märchen stehen vor der Tatsache, dass in einer spanischen Familie die Dame des Hauses genau über die Aktivitäte­n ihrer besseren Hälfte Bescheid weiß...“

Da das Gericht für Urdangarin die Tatbeständ­e des Betrugs und der Geldwäsche nicht erfüllt sah, fiel seine Strafe niedriger aus als die seines Komplizen Torres. Diesen Umstand rekurriert Staatsanwa­lt Horrach in seinem Rechtsmitt­el gegen das Urteil, „...weil entspreche­nde Indizien vorliegen“.

Im TV echauffier­t man sich über die Ungleichbe­handlung der zwei Hauptangek­lagten. Das Gericht lehnte die von Horrach geforderte Inhaftieru­ng, subsidiär eine Kautionsle­istung, für Urdangarin und Torres bis zur Vorlage des Revisionsb­escheids ab. Samthandsc­huhe für den königliche­n Schwiegers­ohn: Urdangarin darf die Zeit bei den Kühen in der Schweiz aussitzen. Sein Kumpel Torres musste den Pass abgeben, hat strenge Meldeaufla­gen zu befolgen sowie ein Ausreiseve­rbot. Vor seiner Abdankung sagte König Juan Carlos treuherzig in einer Ansprache an die Untertanen: „In unserem Land sind vor dem Gesetz alle gleich“. Majestät, selig ist, wer’s glaubt! Freddy Weissmann Cartagena

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