Costa Blanca Nachrichten

Kohle für die Schöpfung

Benno Treiber widmet sich in seinem neuen Projekt den Ursprüngen des Seins und tauscht dafür den Pinsel gegen Holzkohle

- Flemming Goldbecher Altea

Wer das Atelier der Treibers in Altea betritt, bekommt einen ersten Eindruck davon, mit welcher Hingabe das Ehepaar sich der Kunst widmet. Zahlreiche Aquarelle und Ölkreide-Gemälde zieren die schneeweiß­en Wände.

Vorrangig, das fällt sogleich ins Auge, hat sich der 78-jährige Künstler Benno Treiber mediterran­en Landschaft­en und Städten gewidmet. Von schmalen, unscheinba­ren Gassen der Altstadt von Altea über farbenfroh­e Zeichnunge­n südländisc­her Blumen bis hin zu detaillier­ten Darstellun­gen des bergigen Inlandes der Costa Blanca ist alles dabei.

Diese offensicht­liche Begeisteru­ng für mediterran­e Motive verwundert kaum, bedenkt man, dass Maler Benno Treiber und seine Frau Ira vor 25 Jahren genau wegen dieser malerische­n Landschaft­en und Städte aus Deutschlan­d ausgewande­rt sind.

Ihr Atelier in Altea eröffneten sie 1994, zwei Jahre nach einer entbehrung­sreichen, aber letztlich lohnenswer­ten Restaurier­ung. „Das war eine Ruine, als wir es damals übernommen haben“, sagt Ehefrau Ira Treiber. Für sie war die Costa Blanca eine Art Kompromiss­lösung, da sie ihre Heimat eigentlich gar nicht verlassen wollte, führte sie doch ein sicheres und befriedige­ndes Geschäft in Deutschlan­d. Ehemann Benno musste seine Frau regelrecht zu diesem Schritt überreden. Er selbst wollte ursprüngli­ch nach Griechenla­nd.

Dass sich das Ehepaar letztlich für Spanien entschiede­n hat, ist ein Glücksfall für das Land. An der Costa Blanca kennt man den Namen Treiber, zumindest in der Kunstszene. Doch selbst Laien sollte die Ästhetik in den Werken Treibers leicht offenbar werden. Das gilt auch für sein neuestes Projekt, den sechsten Schöpfungs­tag oder „Das Werden tierischen Lebens“in all seinen Facetten.

Ein Skizzenbuc­h von Franz Marc gab den Ausschlag für das neue Projekt

Im Gegensatz zu seiner bisherigen Methodik bei den ersten fünf Schöpfungs­tagen, bei denen er Aquarell- und Ölkreidema­lerei anwendete, hat er sich bei dieser Arbeit für den Kohlestift entschiede­n. Die Inspiratio­n dafür holte sich der Künstler beim deutschen Expression­isten Franz Marc. Das Skizzenbuc­h, welches der 1916 gefallene Maler während des Krieges bei sich trug und in dem er Kohlezeich­nungen anfertigte, kam durch Zufall in den Besitz Treibers. Beim Stöbern auf dem Flohmarkt an der Costa Blanca entdeckte er das kleine Büchlein, welches letztlich den Ausschlag zu diesem Projekt und zur Machart der Zeichnunge­n gab.

Die Idee an sich ist hingegen schon sehr viel früher entstanden. Bereits als Kunststude­nt gab sich der junge Benno Treiber selbst ein Verspreche­n. „Ich sagte mir, sollte ich eines Tages Maler sein, dann werde ich zu jedem Schöpfungs­tag eine Serie machen“, erinnert sich der Künstler.

Nicht genug, dass er im Begriff ist, diese Lebensaufg­abe tatsächlic­h fast abzuschlie­ßen. Zusätzlich will er zu jedem Schöpfungs­tag zehn bis zwölf Serigraphi­en anfertigen und diese in einer Grafikmapp­e sammeln. Treiber ist einer der Wenigen, der das komplexe

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Spain