Gemüse per App
Landwirtin Mayte Botella vertreibt Bio-Produkte aus der Region über App an Verbraucher und Läden
Mit einem Klick: Landwirtin aus Aspe vertreibt Bio-Produkte über das Smartphone
Alicante – ann. Frisches Obst und Gemüse. Also wirklich frisches, nicht solches, dass lange vor der optimalen Reifung geerntet und in einer Kühlkammer gelagert wird. Obst und Gemüse aus ökologischem Anbau, das so schmeckt, wie es schmecken soll. Das verspricht die Landwirtin und Unternehmerin Mayte Botella mit ihrem Projekt La despensa bio (Die BioSpeisekammer).
Die 47-Jährige aus Aspe hat mit Tolomó Bio S.L. eine Vertriebsgesellschaft gegründet, die Bio-Obst und -Gemüse ohne Zwischenhändler und auf so kurzen Wegen vom Produzenten zum Verbraucher bringt, dass dieser sich „mit dem Bauern, der seine Tomaten anbaut, zum Dominospielen verabreden könnte“. Über die App „La despensa bio“kann jeder x-Beliebige Produkte der Saison einkaufen, die erst dann geerntet und innerhalb von 24 Stunden geliefert werden – in der ganzen Provinz Alicante.
Tradition trifft Innovation
Botella hat Marketing und Kommunikation studiert, bevor ihr während einer sechsmonatigen Auszeit auf dem Jakobsweg klar wurde, dass auch sie in die Fußstapfen ihrer Familie treten und Landwirtin werden will. Ein alter Bauer führte sie in den traditionellen, ökologischen Anbau ein – und dann legte sie los, unter anderem mit den berühmten Tafeltrauben des Vinalopó-Tals. Doch als Frau Bio-Anbau zu betreiben ist kein leichtes Unterfangen in einem männlich geprägten Sektor: „Ich bin wie ein Eindringling“, sagt sie. „Viele hielten mich für durchge- knallt und warteten nur darauf, dass ich versage.“
Die 47-Jährige verbindet traditionelle Anbaumethoden mit innovativem Fortschritt und arbeitet zum Beispiel bei der Schädlingsbekämpfung mit den Universitäten zusammen. Gleichzeitig will sie das Hinterland und seine Traditionen stärken. „Sonne und Strand ist toll, aber es gibt noch viel mehr, was wir den Leuten gerne zeigen würden“, meint sie. Das Einpacken der Tafeltrauben in schützende Tüten sei zum Beispiel etwas, was die Leute fasziniere.
Ihre Produkte exportiert die Landwirtin auch in andere Länder Europas – und bereitet dabei das nächste Projekt vor. „Ich will eine Kreislaufroute schaffen“, erklärt sie. „Obst und Gemüse, das zum Beispiel in Deutschland nicht angebaut wird, soll dorthin gebracht werden – und auf der Rückfahrt bringt der Lkw Produkte von dort mit, die es bei uns nicht gibt.“
„Wir müssen komplett umdenken“, meint die 47-Jährige. Früher habe sich der Mensch nach der Natur gerichtet und nicht umgekehrt. Dahin müsse man wieder zurückkehren. „Hühner legen nicht jeden Tag gleich viele Eier, sie tun es, wenn es ihnen passt“, führt sie als Beispiel an. Zum Frühlingsbeginn etwa legten sie mehr Eier. „Deshalb wird traditionell an Ostern viel gebacken“, erklärt Botella. „Man wusste nicht wohin mit den ganzen Eiern.“ Infos: www.ladespensa.bio Die App „La despensa bio“kann über Play und App Store heruntergeladen werden.