Was über Jahrzehnte funktionierte
Chaos bei der Postzustellung in Moraira nach der neuen Gesetzeslage
Das neue spanische Postgesetz schreibt unter anderem vor, wie die Briefkästen ab 3. April 2017 gekennzeichnet werden müssen. Auf den Briefkästen ist nur die Straße mit der zugehörigen Hausnummer der Gemeinde erforderlich. Der Name des Briefkastenbesitzers ist optional. Kompliziert wird es jedoch, wenn die Briefkästen sich in „Briefkastenhäusern“befinden, die von Urbanisationen, Privatunternehmen oder auch von der Gemeinde betrieben werden.
Das neue Gesetz fordert nun, dass die Briefkästen in diesen Häusern neu geordnet werden müssen, und zwar alphabetisch nach den Straßennamen und dann für jede Straße aufsteigend nach den offiziellen Straßennummern. Die alten Briefkastennummern (Números de buzones) gelten nicht mehr.
Stichtag war, wie bereits erwähnt, der 3. April 2017. Seit diesem Zeitpunkt wird die Post in Moraira nicht mehr verteilt, wenn die Briefkästen nicht den neuen Vorschriften entsprechen. Da es in Moraira Dutzende von Urbanisationen gibt, führt dies zu chaotischen Verhältnissen im Postamt Moraira, da nun jeder Eigentümer seine Post dort selbst abholen muss, die erst zeitaufwändig von einem Postangestellten aus den Bergen von Post herausgesucht wird. Wer nicht gleich zur Öffnungszeit erscheint, muss sich auf eine sehr, sehr lange Wartezeit einrichten, da die Schlangen im Schalterraum zum Teil bis auf die Straße reichen.
Die Neuordnung der Briefkästen erfordert nicht nur einen erheblichen administrativen Aufwand für die Betreiber der Briefkastenhäuser, sondern damit sind auch erhebliche Unkosten verbunden, und zwar für die neuen Briefkastenbeschriftungen, Anfertigung neuer Schlüssel und deren Verteilung sowie Abgabe der alten. Allein für die Urbanisation Florida Park mit 57 Briefkästen liegen die voraussichtlichen Ausgaben bei etwa 700 bis 1.000 Euro.
Im Wohngebiet Tabaira wird das Briefkastenhaus vom dortigen Supermarkt betrieben. Das heißt, in Zukunft gilt als Postanschrift die Adresse des Supermarktes und nicht mehr die eigentliche Wohnadresse. Dort wird dann die gesamte Post abgeliefert, die dann anschließend von Angestellten des Supermarkts in die einzelnen Briefkästen verteilt wird. Wo bleibt denn hier das Postgeheimnis?
Neuerungen sollen eigentlich zu einem besseren Dienst am Kunden führen. Hier ist im Augenblick das Gegenteil eingetreten. Die Bürokraten in „Madrid“haben ein Kennzeichnungssystem abgeschafft, dass über Jahrzehnte funktionierte.
Der Verfasser hat die jetzigen Verhältnisse beim Rathaus in Teulada vorgetragen, doch dort verweist man zu Recht auf die Zuständigkeit von „Correos“, zumal man auch selbst Betroffener ist.