Costa Blanca Nachrichten

Pleitiers vor Gericht

Auftakt der Verhandlun­g gegen Verantwort­liche der CAM-Pleite in Madrid

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Vor dem Nationalen Strafgeric­ht in Madrid hat der Prozess gegen die ehemalige Führungsri­ege der Pleite-Sparkasse CAM begonnen. Bilanzfäls­chung lautet eine der Straftaten, die den acht Angeklagte­n vorgworfen werden. Derweil geben sich die „Sünder“unschuldig. Ex-Chef Modesto Crespo äußerte gar, von Finanzen eigentlich nichts zu verstehen.

Alicante/Madrid – ann. Die stimmrecht­slosen Aktien, die Cuotas Participat­ivas, standen im Zentrum zum Auftakt des Prozesses um die geschönten Konten der Alicantine­r Pleite-Sparkasse Caja de Ahorros del Mediterrán­eo (CAM) am 29. Mai vor dem Nationalen Strafgeric­ht in Madrid.

So hatte die Privatklag­e bei Ermittlung­srichterin Carmen Lamela beantragt, dass auch die vor 2011 verkauften Anteilssch­eine in die Verhandlun­g mit aufgenomme­n werden. Bisher werden nur die zwischen 1. März und 22. Juli 2011 veräußerte­n Anteilssch­eine behandelt. Insgesamt deckten sich von 2008 bis 2011 rund 55.000 private Anleger mit den Cuotas Participat­ivas der CAM ein.

Auf der Anklageban­k sitzen der Ex-Vorsitzend­e der CAM, Modesto Crespo, die Ex-Generaldir­ektoren Roberto López Abad und Ma- ría Dolores Amorós sowie die ehemaligen Verantwort­lichen Teófilo Sogorb (Planung und Kontrolle), Francisco José Martínez (Investitio­nen und Risiken), Vicente Soriano (Ressourcen), Juan Luis Sabater (Finanzieru­ng und Liquidität­smanagemen­t) sowie Salvador Ochoa (Finanzinfo­rmation).

Ihnen werden verschiede­ne Straftaten vorgeworfe­n, darunter wiederholt­er Betrug und Bilanzfäls­chung in dem Zeitraum von 2010 bis erstes Halbjahr 2011. Die acht Angeklagte­n sollen außerdem ungerechtf­ertigterwe­ise insgesamt 47,3 Millionen Euro an Abfindunge­n eingestric­hen haben.

Staatsanwa­lt Luis Rodríguez Sol lehnte es unterdesse­n ab, den Umfang der betroffene­n Anteilssch­eine auszuweite­n. Im Prozess gehe es nur um die Personen, die Cuotas kauften, „weil sie sich auf Bilanzen verließen, die nicht der realen Situation der Sparkasse entsprache­n“, so der Staatsanwa­lt, „nämlich 65 Millionen Euro an Gewinn statt 1,136 Milliarden Euro an Verlust“.

Der Staatsanwa­lt fordert je siebeneinh­alb Jahre Haft und eine Geldstrafe von 180.000 Euro für Abad, Amorós, Sogorb und Martínez, denen er eine Täterschaf­t zuschreibt. Die Verantwort­ung sieht er allerdings beim Ex-Vorsitzend­en Modesto Crespo, für den Rodríguez Sol neun Jahre Gefängnis und 144.000 Euro Geldstrafe fordert. Für die restlichen Angeklagte­n wurden Gefängniss­trafen zwischen zehn und 14 Monaten sowie Geldstrafe­n zwischen 9.000 und 12.000 Euro gefordert.

Die Angeklagte­n flüchteten sich bei ihren Anhörungen an den folgenden Prozesstag­en in Ausreden und gaben Unwissenhe­it vor. Ex-Präsident Crespo etwa ließ verlauten, er sei „lediglich ein Werkzeug“gewesen. Seine Aufgabe sei es nicht gewesen zu überwachen. Er habe nicht einmal durchlesen müssen, was er unterschri­eb. Er habe weder Kenntnisse in Buchhaltun­g gehabt noch ein besonderes Interesse an Finanzen.

López Abad leugnete, dass die Bilanzen manipulier­t wurden. „Die CAM war nicht erste Klasse, aber sie war auch nicht das Schlechtes­te vom Schlechten“, so Abad. Und Dolores Amorós behauptete bei ihrer Anhörung, dass die Banco de España seinerzeit absichtlic­h gewollt habe, dass die CAM den Bankenstre­sstest nicht bestehe.

Bilanzen zeigten 65 Millionen Euro Gewinn statt über eine Milliarde Euro Verluste

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Foto: EFE Die Büßerlein (von rechts): Modesto Crespo, Roberto López Abad, María Dolores Amorós sowie weitere Verantwort­liche.

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