Angst vor der Blutrache
Fehde zwischen verfeindeten Zigeunerfamilien aus Cartagena und Alicante
Alicante – mar.
Am Mittwoch, 8. November, starben bei einer Schießerei im Viertel Barriada Virgen de la Caridad, bekannt auch als Las Seiscientas, in Cartagena zwei Menschen. Im Hintergrund steht eine Fehde zwischen den Familienbanden der Los Gasolina und der Los Salgueros aus Alicante, beide Angehörige der Gitanos. In letztere Familie heiratete eine Tochter aus der ersteren ein, verließ kürzlich ihren Mann und ging mit dem gemeinsamen Kleinkind ins Elternhaus zurück . Darufhin stürmte der Verlassene ihr aus Alicante hinterher, begleitet von der Mutter, Brüdern und anderen Verwandten. Er wollte der jungen Frau das gemeinsame Kind entreißen.
Drei Verhaftungen
Es entspann sich eine hitzige Debatte, die von Schüssen aus großkalibrigen Jagdgewehren beendet wurde. Ein Bruder und ein Cousin des Ehemanns starben, seine Mutter und ein weiteres Familienmit- glied liegen angeschossen im Krankenhaus. In dieser Woche konnte die Polizei drei Mitglieder des Clans Los Gasolina festnehmen und die Tatwaffen beschlagnahmen. Ihnen drohen nun Anklagen wegen zweifachen Mordes, illegalen Waffenbesitzes und weiterer Delikte. Der Richter verhängte U-Haft, die Beschuldigten schweigen sich aus.
Die Polizei versucht nun vor allem auch die Öffentlichkeit zu beruhigen. Denn sowohl die Einwohner von Cartagena als auch des Viertels von Alicante, in dem die Salgueros beheimatet sind, fürchten Racheakte und Bandenkriege. Die Polizei warnt davor, „alles zu glauben, was in den üblichen sozialen Netzwerken so verbreitet wird“und betont, dass man die Täter bereits verhaftet habe.
Die Familie der mutmaßlichen Täter hat sich zunächst selbst evakuiert und ist an unbekannte Adresse verzogen, Frau und Tochter wollte man unter Polizeischutz stellen, was diese ablehnten.