Quitte ist zurück: Herbe Frucht bereichert den Herbst
Mit herbem Charme bereichert der „Apfel aus Kydon“den Herbst
Die Quitte ist eine der ältesten Obstsorten der Welt. Im alten Griechenland galt sie als Symbol für Liebe, Glück und Fruchtbarkeit. Hippokrates schätzte die Quitte wegen ihrer Heilkraft.
Der nach der kretischen Stadt benannte „Apfel aus Kydon“erreichte bald die Römer, die den rustikalen, wenig anspruchsvollen, aber sonnenhungrigen Quittenbaum auf der Iberischen Halbinsel verbreiteten, wo er heute hauptsächlich in Murcia, Valencia, Alicante und der Extremadura kultiviert wird. Doch vor allem in der fruchtbaren Ebene von Puente Genil in Andalusien findet die Quitte aus der Familie der Rosengewächse gute Bedingungen, weshalb die Verarbeitung der Früchte zu Membrillo sich dort zu einem wichtigen Industriezweig entwickelt hat.
Ob rundliche Apfel- oder längliche Birnenquitte: die gelbe, glänzende, stark duftende Frucht der Gattung „Cydonia“ist kein Obst, das roh auf den Tisch kommt – wohl mit ein Grund, warum sie heute trotz ihrer Vorzüge als Außenseiter unter den Früchten gilt. Ziemlich verbeult sieht sie aus, bedeckt von Flaum. Das harte Fruchtfleisch besitzt einen herben Geschmack und hinterlässt ein pelziges Gefühl auf der Zunge.
Reich an Pektin, das gut geliert, eignet sich die Quitte aber vorzüglich zur Herstellung von Gelee, Marmelade, Kompott, Konfitüre und Chutney, oder sie wird zu Sirup und Likör verarbeitet. Traditionell beliebt ist das Paar „Carne“beziehungsweise „Dulce de Membrillo“und Frischkäse aus Burgos, das in den Kühltheken deshalb auch gleich nebeneinander ausliegt. Während hierzulande die Membrillo traditionell den herbstlichen Speiseplan bereichert, hat die Quitte in Deutschland erst in den letzten Jahren ein zaghaftes Comeback erlebt, vor allem in der regionalen Küche. Quitten werden in der Regel gedünstet oder gedämpft und als aromatische Zutat in Eintöpfen, Aufläufen und Suppen verwendet, aber auch – wie schon gesagt – für Kompott, Chutneys und Gelees. Doch aus der gebratenen Quitte ließe sich auch ein Mus herstellen, oder sie kann – in Anlehnung an den Bratapfel – etwa mit Honig gefüllt werden, was beides ausgezeichnet zu Wild und anderem Fleisch passt. Es gibt sogar eine Variante der beliebten Alioli-Creme, bei der das zerkleinerte Quittenfleisch den Knoblauchgeschmack mildern soll.
Die in 200 Sorten vorkommende Quitte hat wenig Zucker und viel Zellulose, zudem eine ganze Reihe von Mineralien und Vitaminen. Sie ist appetitanregend, magenstärkend und ausgezeichnet für die Leber; Saft und die Kerne wirken beruhigend auf Irritationen der Haut.
Die wunderschönen Blüten sind nicht nur ein ausgezeichnetes Beruhigungsmittel, als Tee zubereitet wirken sie Wunder bei trockenem Husten oder, zu gleichen Teilen mit Orangenblütenwasser vermischt, bei Einschlafstörungen. Genau richtig ist deshalb ihre Saison ab Okto-