Dürre führt zu teurem Strom:
Wasserkraftwerke produzieren so wenig wie seit 1990 nicht mehr – Energiekonzerne verdienen weniger
Wasserkraftwerke produzieren so wenig wie seit 1990 nicht mehr
Madrid – sk.
Die Strom wird immer teurer. Trotz des milden Herbstes haben Konsumenten bis Ende Oktober im Schnitt bereits 76 Euro mehr bezahlt als im Vorjahreszeitraum. Bis Jahresende könnte Schätzungen zufolge die 100 Euro erreicht werden.
Die anhaltende Dürre macht die Regierung diesmal als den Hauptschuldigen für die hohen Kosten bei der Stromerzeugung aus. Die günstigen Wasserkraftwerke haben zwischen Januar und September 49,4 Prozent weniger Strom in das Energie-Mix-Paket gespeist als im vergangenen Jahr . Das hat zur Folge: Kohle- und Gaskraftwerke mussten verstärkt einspringen und 39,5 beziehungsweise 42,6 Prozent mehr Strom generieren. Und der ist nun mal teurer. Zumal auch die Rohstoffpreise stiegen.
Bisher hat sich der Strom um zwölf Prozent und das Gas zwischen 3,2 und 4,5 Prozent im Vergleich zum Zeitraum Januar bis Oktober 2016 erhöht. Regierung und Stromkonzerne verweisen auf das Ausbleiben von Niederschlägen und den niedrigen Stand der spanischen Stauseen. Die sind nur zu 37,5 Prozent gefüllt und so leer wie seit 1995 nicht mehr. Daraufhin standen im Oktober die Turbinen der Wasserwerke nahezu still. Nur 725 Gigawattstunden wurden produziert, so wenig wie seit 1990 nicht mehr. Somit ist der Anteil des hydraulisch erzeugten Stroms in den ersten zehn Monaten dieses Jahres um die Hälfte auf 7,5 Prozent gesunken. Hinzu kommt, dass der Wind nicht so stark blies und die günstigen Windkraftwerke weniger Energie erzeugen konnten.
Energiekonzerne machen Miese
Das bekommen auch die Energiekonzerne Endesa, Iberdrola und Gas Natural Fenosa zu spüren, die in den ersten zehn Monaten 733 Millionen Euro weniger verdienten als im Vorjahreszeitraum. Kritiker des spanischen Strommarkts brachen ein Lanze für die Solarenergie.
Allerdings betreffen die Strompreiserhöhungen keineswegs alle Haushalte. Sie wirken sich auf die regulierten Tarife mit ihren 11,5 Millionen Anschlüssen aus, nicht aber auf die mit privaten Anbietern abgeschlossenen Verträge.
Wie das Kartellamt CNMC berichtet, wissen 41 Prozent aller Spanier nicht, welchen Tarif sie haben. Erhebungen des CNMC zufolge kamen Konsumenten vergangenes Jahr mit dem regulierten Tarif billiger davon und sparten im Schnitt 32 Euro pro Jahr im Vergleich zu den Stromkunden mit privaten Verträgen.