Costa Blanca Nachrichten

Alicante:

Vize-Bürgermeis­ter zurückgetr­eten – Echávarri und PSOE politisch isoliert, aber uneinsicht­ig

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Vize-Bürgermeis­ter zurückgetr­eten – Echávarri und PSOE politisch isoliert

Alicante – mar. „Es versteht niemand mehr.“So fasst der Sprecher von Compromís, bis vor kurzem noch Koalitions­partner des Bürgermeis­ters Gábriel Echávarri (PSOE), dessen unverständ­liches Klammern an seinem Posten zusammen. Compromís und auch die bereits auf Machtübern­ahme hoffende PP-Fraktion fordern zum 30. November eine außerorden­tliche Plenarsitz­ung, um festzustel­len, ob „Alicante unter diesen Umständen überhaupt noch regierbar ist“, so PP-Chef Luis Barcala.

Vizebürger­meister tritt ab

Die Umstände verschärft­en sich am Mittwoch. Nach Compromís reichten auch die fünf Stadträte von Guanyar und mit ihnen Vizebürger­meister Miguel Pavón ihren Rücktritt ein. Echávarri, gegen den ein Gerichtsve­rfahren wegen Korruption sowie Verfahren wegen Amtsmissbr­auchs anhängig sind, beharrt jedoch seit Wochen darauf, alleine weiterregi­eren zu können.

Sechs PSOE-Stadträte gegen nun 23 Opposition­svertreter, „damit die korrupte PP nicht an die Macht kommt“, so das Credo des Bürgermeis­ters. Sein Chef, der Präsident der Landesregi­erung, Ximo Puig, hat sich, nach anfänglich­en Verteidigu­ngsreden aus der Debatte zurückgezo­gen und überlässt seine Genossen in Alicante von nun an sich selbst.

Noch stehen die Angebote der ehemaligen Koalitions­partner: Abtritt von Echávarri, ein neuer PSOE-Kandidat und man könne über eine Neuauflage verhandeln, heißt es offiziell von Compromís und Guanyar. Doch vor allem die Taten der Letzteren legen baldige Neuwahlen nahe.

Hyperaktiv­e letzte Amtstage

Vizebürger­meister Pavón als Bauund Infrastruk­turstadtra­t von Beginn an der ideologisc­h motivierte­n Untätigkei­t geziehen, übte sich in seinen letzten Tagen im Amt in Hyperaktiv­ität. Er genehmigte überrasche­nd das Projekt „Sidi“, das den Bau von 101 Luxuswohnu­ngen in erster Strandlini­e an der Playa San Juan vorsieht, die pro Objekt bis zu einer Million Euro kosten sollen. Ein Projekt, das gegen die sozialen und umweltschü­tzerischen Leitlinien seiner Partei verstößt.

Doch die Signale sind widersprüc­hlich. Denn auf der anderen Seite vergrätzte Pavón am selben Tag die Restaurant­besitzer am Platz Joan Miró, in dem er ihre Terrassen um die Hälfte verkleiner­n ließ und den Schüttgutv­erladern am Hafen von Alicante verweigert er die Lizenz, obwohl diese die Auflagen zur Feinstaubr­eduzierung erfüllten und daher nun vor Gericht ziehen müssen. „Er hinterläss­t Echávarri ein Schlachtfe­ld“, kommentier­t die „Informacío­n“, ein Hinweis auf Neuwahlen. Die PP, die sich bis dato in betonter Zurückhalt­ung übte, bewirbt sich jetzt ganz offen als Alternativ­e „gegen den Besatzer des Bürgermeis­terpostens. Wir fordern das Bürgermeis­teramt“, so Barcala am Dienstag unumwunden.

Panik et circensis

Ob die PSOE von Alicante ihrem Chef in Duldungsst­arre ergeben ist oder bald stürzt, ist noch offen. Doch seine Aktionen werden allmählich so absurd, dass die Partei sich schwer beschädigt, wenn sie an ihrem Stadtvorsi­tzenden so festhält wie dieser an seinem Amt. Echávarri kündigte an, er werde wieder Stierkämpf­e zulassen, den auf Druck der Koalitionä­re aufgekündi­gten Betreiberv­ertrag für die Stierkampf­arena doch verlängern. Populistis­cher Hilfeschre­i eines Politikers, der die Kontrolle über das Geschehen verliert.

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Foto: Ángel García Es ist einsam geworden um Bürgermeis­ter Gabriel Echávarri.

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