Volvemos en siete minutos...
Ins Exil gehen, ist gerade chic bei den Separatisten. Kameraden aus Reihe 2 schmoren im Knast, die Gallionsfiguren mimen telegen die Opfer. Auch Anna Gabriel ist auf der Flucht, von der CUP, Linksaußen der katalanischen Nationalmannschaft. Politisch verfolgt.
Die Luxusexilanten machen selbst Anhänger ratlos: Puigdemont zog es nach Brüssel, Hauptstadt des Staatenbündnisses, das Katalonien so schmählich im Stich und das „franquistische“Spanien walten lässt. Er wohnt in einer Luxusvilla in Waterloo. Das kann man nicht erfinden.
Anna Gabriel ist in der Schweiz. Aus dem „País de Franco“in das „País del Franco“, wie ein Internetwitzbold mit Bezug auf die dortige Währung scherzte. Ein Land, dessen Reichtum auf dem verhassten Finanzkapitalismus ruht, auf diskret geparkten Vermögen von Diktatoren aus aller Welt. Hier pocht sie auf die Menschenrechte. Lenin war auch mal hier.
In Barcelona: Eliten, die beschlossen, eine Revolution zu machen und behaupten, mit der Fahne auch die Gesellschaft zu ändern. Natürlich nur für ihresgleichen. In Madrid: Parteien, die nicht die „huevos“haben, Rajoy und seine zirka 40 Räuber zum Teufel zu jagen. Dialog und Kooperation? Davon raten Marketingexperten ab. Die Medien haben sich in Absurdistan eingelebt. News vom Sezessionskrieg werden zur Reality Show gepimpt. Anna Gabriel erscheint mit neuer Frisur. Vorher – nachher. Gran Wyoming, satirischer Erklärbär auf La Sexta mutmaßt, dass sie gar nicht vor den Richtern geflohen ist, sondern, weil die spanischen Friseure sie so sehr hassten. Das ist deshalb witzig, weil es Essenz und Ausweg des Konfliktes zeigt: Rajoy bräuchte auch mal wieder einen neuen Schnitt. Vielleicht in Andorra. Iglesias könnte sich den Zopf in Venezuela flechten lassen. Das Volk ist weise. Es nimmt die Protagonisten wahr wie sie sind: Gaukler. Gebrauchtwagenhändler. Obsolete Geräusche. Die Puigdemonts und die Rajoys haben längst ausgespielt, ihre Weisheiten sollen sie ihren Friseuren erzählen. Volvemos en siete minutos. O años.