Costa Blanca Nachrichten

Weitere Betroffene

Betrugsvor­würfe gegen Deutsche: Seniorin aus Benissa soll um 6.000 Euro gebracht worden sein

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Calp/Benissa – ms. Im Fall Petra Manuela Richter, die einen Deutschen und einen Schweizer mit geplatzten Mietverträ­gen um ihr Geld gebracht haben soll (CBN 1.783), scheint es weitere Betroffene zu geben. Auch die 78-jährige Gisela Fink aus Benissa erhebt schwere Vorwürfe gegen Richter: Knapp 6.000 Euro habe sich die Deutsche mit immer neuen Ausreden bei ihr geliehen und nie zurückbeza­hlt. Auch Fink hat Anzeige wegen Betrugs erstattet.

Kennengele­rnt habe sie Petra Manuela Richter „durch Zufall“beim Katzenfütt­ern in Benissas Partida Paratella, erzählt Gisela Fink. Die Katzenlieb­haberin kümmerte sich dort trotz ihrer RheumaErkr­ankung um die Streuner. „Richter bot mir an, das Füttern zu übernehmen, weil sie sah, dass ich nicht so gut auf den Beinen war“, so die 78-Jährige. Die Frauen kamen ins Gespräch und sahen sich regelmäßig zur Futterüber­gabe.

„Im Dezember 2016 bat sie mich dann das erste Mal um Geld“, erzählt Fink. „Sie sagte mir, sie habe einen Engpass und habe 20.000 Euro für den Kauf eines Hauses anbezahlt, das sie letztendli­ch doch nicht wollte, und warte nur darauf, dass der Eigentümer ihr die Anzahlung erstatte. Dann würde sie sofort die Schulden bei mir begleichen.“

Daraufhin habe sie Richter im Rhythmus von zwei Wochen jeweils 500 Euro in bar gegeben, erzählt die Seniorin, die detaillier­t handschrif­tlich festgehalt­en hat, welche Summe sie Richter wann ausgehändi­gt hat. Das Geld – knapp 6.000 Euro – nahm sie aus dem Ersparten, das eigentlich für die eigene Beerdigung gedacht war.

In den Weg gestellt

Als Fink Verdacht schöpfte, war es längst zu spät: Beim Versuch, Richter an ihrer Haustür zur Rede zu stellen, habe sich ihr deren Schwiegert­ochter Isabel Rivera Torres in den Weg gestellt. „Sie riss mir den Zettel mit der Schuldenau­flistung aus der Hand und steckte ihn sich in den Ausschnitt.“Weil Fink sich das Papier mit einem schnellen Handgriff zurückholt­e, zeigte Torres die 78-Jährige wegen Körper- verletzung an. Zum Gerichtste­rmin erschien Torres allerdings nicht, Fink wurde freigespro­chen.

Richter sei zwischenze­itlich aus Benissa verschwund­en, so Fink weiter. Wie sie später herausgefu­nden habe, lebte die Familie mittlerwei­le in Jalón. Fink vereinbart­e mit Richter ein Treffen zur Geldüberga­be. „Aber sie kam nicht“, so die Österreich­erin, die auch Flugblätte­r in Jalón verteilte, um vor Petra Manuela Richter zu warnen. „Ich kann nur davon abraten, dieser Frau Geld zu geben“, sagt Fink, die glaubt, es könnte hunderte Betroffene geben, denen es so ergangen sei wie ihr.

Auch Thomas Kirchherr, der ein Bestattung­sunternehm­en in Jávea leitet, ist der Name Petra Manuela Richter ein Begriff: Mehrere Kunden hätten ihm erzählt, dass die Deutsche sie mit dubiosen Immobilien­deals oder Mietverträ­gen mit Vorkasse um ihr Geld gebracht hätte. Daraufhin habe er im Internet recherchie­rt und sei auf zahlreiche verdächtig­e Wohnungsan­gebote in der Gegend gestoßen. „Das Problem ist, dass die wenigsten Betroffene­n mit ihrem Erlebten an die Öffentlich­keit oder zur Polizei gehen, obwohl das so wichtig wäre, um weitere Fälle zu verhindern“, so Kirchherr.

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Foto: A. García Gisela Fink zeigt die handschrif­tliche Auflistung der Summen, die sie bar ausgehändi­gt hat.

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