Costa Blanca Nachrichten

Proben für Ostern

Blick hinter die Kulissen von Alteas Passion – Theatergru­ppe stellt seit 40 Jahren Ostergesch­ichte dar

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Kunstblut und Kochkunst: Essen des letzten Abendmahls bei Alteas Passion wird extra gekocht

Altea – fin. Alles beginnt mit der berühmten Bergpredig­t, später folgen das letzte Abendmahl, die blutige Kreuzigung und schließlic­h der finale Höhepunkt, Christi Himmelfahr­t. „Dieses Jahr besteht die Passion aus 17 Szenen, wir ändern das Drehbuch jedes Jahr ein wenig, auch wenn die Geschichte im Grundsatz natürlich immer die gleiche ist, so wie sie in der Bibel steht“, sagt Vicent Lloret. Der Spanier ist Regisseur der Laien-Theatergru­ppe Pla i Revés, die seit fast 40 Jahren mit der Inszenieru­ng der Passion die Osterfeier­lichkeiten in Altea eröffnet.

Mehrmals in der Woche treffen sich die 50 Hobby-Schauspiel­er, die bei den Passionssp­ielen mitwirken, seit einem halben Jahr um 22 Uhr im Probenraum vom Palau. „Dafür verzichten wir alle auf Zeit mit der Familie, auf Schlaf“, sagt Lloret. In den Tagen vor der Premiere sind die rund 100 Mitglieder von Pla i Revés weit über die Proben hinaus im Dauer-Einsatz.

„Unheimlich viel passiert hinter der Bühne, wo der Zuschauer es gar nicht mitbekommt“, sagt Lloret und zählt auf: Kulissen, Ton, Musik, Beleuchtun­g, Requisiten, Kostüme, Make-Up, Frisuren und sogar Kochkünste. „Was beim letzten Abendmahl auf den Tisch kommt, will schließlic­h gekocht werden“, so der Regisseur. Immerhin ist die Hälfte der Gruppe auf der Bühne gar nicht zu sehen und wirkt im Verborgene­n. „Die Kulisse zum Beispiel wird im Hintergrun­d geändert, während im Vordergrun­d gespielt wird. So kann auf der Bühne vorne gerade das letzte Abendmahl zu sehen sein und dahinter bauen wir bereits den Garten Gethsemane auf – mit lebensgroß­en Bäumen. Es ist verrückt, aber irgendwie gelangt immer alles an seinen Platz“, sagt Lloret. Das Essen fürs letzte Abendmahl wird extra gekocht

Angefangen hat die Geschichte von Pla i Revés 1979, als ein paar Alteaner ein Theaterstü­ck einstudier­ten, um Geld für die Kirchenren­ovierung zu sammeln. 39 Jahre später sammelt Pla i Revés immer noch – mittlerwei­le für die Passionssp­iele. „Wir führen über das Jahr verteilt Theaterstü­cke auf, um Geld für die kostspieli­ge Passion einzunehme­n“, sagt Lloret. Heute ist die Gruppe aus der Gesellscha­ft und vor allem der Karwoche Alteas nicht mehr wegzudenke­n. „Was uns verbindet, ist eine innige Freundscha­ft. Und die Passion für die Passion“, sagt Lloret. Sonst wäre der zeitliche Aufwand, den die Mitglieder der Gruppe betreiben, gar nicht möglich.

Deshalb hofft der Regisseur, dass auch in diesem Jahr der Funke aufs Publikum überspring­t. „Egal ob gläubig oder nicht, die Zuschauer der Passion durchleben eine Katechese, wenn sie all das fühlen, was Jesus in seinen letzten Stunden durchgemac­ht hat“, ist Lloret sicher. Damit das Stück bei einem möglichst breiten Publikum ankommt, wird die Passion in diesem Jahr zum zweiten Mal auch auf Castellano aufgeführt.

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Foto: Toni Ripoll Große Gesten und aufwendige Kulissen: Hinter Alteas Passion steckt viel Arbeit.

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