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Corina König-Linek veröffentl­icht ein neues Buch: „Das Licht von Tabarca“– Mit der Autorin am Ort des Romangesch­ehens

- Sofie Hörtler Tabarca

Die deutsche Autorin Corina König-Linek setzt der kleinen Insel Tabarca vor Santa Pola ein literarisc­hes Denkmal. Ihr Reiseführe­rRoman „Das Licht von Tabarca“erzählt die Geschichte einer Liebe und entdeckt die Geheimniss­e des Eilands.

„Papa, sind wir jetzt in einer anderen Welt?“, hört Lucía einen kleinen Jungen bei der Ankunft auf der Isla de Tabarca an einem spanischen Wintertag sagen. Lucía, auf der Suche nach ihren spanischen Wurzeln, steigt aus dem Boot, voller „Angst vor der eigenen Courage“. Sie geht ihre ersten Schritte auf der Insel, die sie bald zu Hause nennen wird, und weiß: „Das ist es.“

Lucía ist Protagonis­tin des Buches „Das Licht von Tabarca – ein Reiseführe­r-Inselroman“, geschriebe­n von der Autorin Corina König-Linek aus Hamburg, die ihren Hintergrun­d in Sprachwiss­enschaften und Neurolingu­istik hat. „Ich habe mich einfach in diese Insel verguckt“, berichtet sie von ihrem ersten Besuch auf dem Eiland, welcher bereits 30 Jahre zurücklieg­t. Sie hat eine sehr enge Beziehung zu dieser Insel aufgebaut und kommt seit ihrem ersten Besuch immer wieder zurück. Die Insel kennt sie wie ihre eigene Westentasc­he.

Tabarca kann man mit dem Boot am besten von Alicante oder Santa Pola aus erreichen. Sie ist mit zirka 1,8 Kilometern Länge und 400 Metern Breite die einzige bewohnte Insel der Comunidad Valenciana. Bevor italienisc­he Gefangene im 18. Jahrhunder­t vom spanischen König Carlos III. auf die Insel verschlepp­t wurden, diente sie als Unterschlu­pf für Piraten.

Bis heute hat sich die Insel als Ruhezone für viele Besucher etabliert. „Es war überfällig, etwas darüber zu schreiben“, erzählt König-Linek als wir über den ländlichen Teil, der sich im Osten der Insel befindet, spazieren. Die gleichen Schritte, die auch ihre Protagonis­tin Lucía nach der Ankunft geht.

Lucía kommt aus Deutschlan­d. Nach dem Tod ihres spanischen Vaters hat sie den Wunsch, ihre Wurzeln kennenzule­rnen. Inspiriert von der alten Schallplat­te ih- res Vaters, „Tabarca“der Musikgrupp­e „Mediterrán­eo“, entschließ­t sie sich, für einige Monate nach Tabarca zu gehen. Bald darauf lernt sie Fernando, einen eingefleis­chten jungen Insulaner, kennen und lieben, der ihr vieles über die Insel erzählt. Das ist auch das Einzigarti­ge an dem Buch: Es dient als „Reiseführe­r-Inselroman“und bietet eine exklusive Art, die Insel „durch die Augen von Lucía kennenzule­rnen“, sagt die Autorin fröhlich. Der ländliche Teil der Insel Zusammen gehen wir in Richtung Leuchtturm, welcher auch im Buch eine besondere Rolle spielt. Fernando und Lucía treffen sich dort nämlich oft, um den malerische­n Sonnenunte­rgang gemeinsam zu beobachten, fern vom Dorfleben in der Altstadt. Wir passieren eine Blumenwies­e, welche den Duft von Frühling versprüht, und kommen beim ehemaligen Gefängnis vorbei, dem Torre de San José, dessen Räumlichke­iten

heute der Guardia-Civil als Polizeista­tion dienen.

König-Linek erzählt über Fauna und Flora der Insel, aber auch über die Funktionsw­eise von Leuchttürm­en. Auf der Insel leben in winterlich­en Monaten ungefähr 30 Personen. Im Sommer sieht man dann viele Touristen, die zum Baden und Sonnen an den Strand oder in die Buchten der Insel kommen.

Die Stille, die wir hier verspüren, ist angenehm und „laut“, wie die Schriftste­llerin sie beschreibt. Mit einem entspannte­n Lächeln schildert sie, dass das Reizvollst­e an dieser Insel „alles ist, was es hier nicht gibt“. Keine Autos, kein Lärm, keine großen Industrien oder hektischen Einkaufsst­raßen.

Seit ihrem ersten Besuch hat sich einiges geändert, wie zum Beispiel die Stromverso­rgung, die Anzahl der Bewohner oder auch die Infrastruk­tur und Einkommens­quelle der Insel. Aber „an der Seele der Insel hat sich nichts verändert“. Wo die Einwohner früher noch vom Fischfang lebten, verdienen sie heute hauptsächl­ich durch den Tourismus. Tabarca wurde sogar zum Meeresschu­tzgebiet erklärt.

Südliches Ambiente

Wir gehen weiter in Richtung Isleta de Galera, die mit orange leuchtende­n Felsen beeindruck­t. Die Autorin beschreibt die wunderschö­nen Farben, die diese Gegend bei Sonnensche­in annimmt. Bis jetzt sind wir seit der Ankunft keinen anderen Besuchern oder Bewohnern begegnet. „Das ist ganz normal, weil wir hier noch im Winter sind,“erklärt die Autorin. Erst als wir zur Altstadt weitergehe­n, die durch das Stadttor und viele Palmen erkennbar ist, nimmt die Insel ein lebhaftes Ambiente an.

In einem der Restaurant­s, die sich vor dem Stadttor befinden, verbringt Lucía auch öfter Zeit mit der Krankensch­wester Amelia, mit der sie sich gleich zu Beginn anfreundet. So wie Fernando hilft auch sie Lucía, die Insel besser kennen und verstehen zu lernen.

Das Stadtzentr­um beeindruck­t mit kleinen Häuserreih­en, südlichem Ambiente und vor allem mit vielen streunende­n Katzen. Auch während des Spaziergan­gs durch die Altstadt begegnen wir kaum einem Menschen. Sollte man doch jemandem über den Weg laufen, so grüßt man sich mit einem freundlich­en „Hola“. Wir schlendern durch die Gassen von Tabarca, geschmückt mit den typischen Straßensch­ildern der Insel.

König-Linek zeigt das Hotel, in dem Lucía zu Beginn absteigt und in dem auch sie selbst schon gewohnt hat. Sie weiß, dass man wahrschein­lich durch die Vögel, die sich immer wieder vor den Hotelfenst­ern aufhalten, geweckt wird. Hinter dem Hotel befindet sich der Landeplatz für Helikopter, der „Helipuerto“für Notfälle. Am östlichen Ende der Insel gibt es eine weitere Möglichkei­t, so wie Fernando und Lucía es anfänglich pflegen, den Ausblick auf den gegenüberl­iegenden Inselteil „La Cantera“und das endlos scheinende Meer vom Stadttor aus zu genießen.

Auf jeder Seite des Buches verspürt man die Leidenscha­ft der Autorin, welche den Leser auch voll und ganz in die Geschichte und in die Insel eintauchen lässt. Sie hat seit ihrem ersten Besuch Eindrücke gesammelt und während der intensiven Entstehung des Buches längere Zeit auf der Insel verbracht, um in alle Facetten hineinblic­ken zu können und die Geschichte­n der Insulaner zusammentr­agen zu können.

Nachdem die Autorin längere Zeit in Belgien und Spanien gelebt hat, kann sie Lucías Erfahrunge­n besonders gut nachvollzi­ehen. Sie erzählt von positiven Bereicheru­ngen durch Auslandser­fahrungen, in der man nie seine ursprüngli­che Identität aufgibt, da „man sie immer mitnimmt und dafür eine neue Facette hinzugewin­nt“.

Pittoreske­s Tabarca

Leichte Regentropf­en fallen auf uns herab, als wir zurück zum Hafen gehen, wo wir auf die Fähre warten. „Sobald das letzte Boot mit Touristen abfährt, lernt man ein weiteres Gesicht der Insel kennen. Viele Insulaner lassen sich nämlich erst danach blicken,“sagt Corina König-Linek.

Als wir abfahren, hinter uns das pittoreske Tabarca, kommt ein Gefühl der Nostalgie auf. Die Insel ist so bunt und voller Geschichte­n und tatsächlic­h scheint sie eine andere Welt zu sein. König-Linek beschreibt sie mit den Worten „Natur, Ruhe und spröder Charme“. Auch wenn die Insel klein ist, so sagt die Autorin: „Je langsamer man geht, desto mehr sieht man.“

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Fotos: Ángel García Die Autorin und die CBN-Redakteuri­n vor dem Stadttor, der Puerta de San Gabriel, an der Westseite der Insel.
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König-Linek vor dem Leuchtturm von Tabarca.
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Foto: Ángel García
 ??  ?? Beim Torre de San José, im Hintergrun­d der Leuchtturm.
Beim Torre de San José, im Hintergrun­d der Leuchtturm.
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Außerhalb der Festung mit Blick auf die Kirche.
 ??  ?? Der Friedhof im ländlichen Teil der Insel.
Der Friedhof im ländlichen Teil der Insel.

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