Schon weltmeisterlich
Spanien fertigt Argentinien mit 6:1 ab – Zuvor 1:1 im WM-Härtetest gegen Deutschland
Madrid – dpa/tl. Spaniens Nationalmannschaft hat knapp drei Monate vor Beginn der FußballWM einen deutlichen Sieg gegen Argentinien gefeiert und ihre starke Form unterstrichen. Die Mannschaft von Julen Lopetegui bezwang den Vize-Weltmeister am Dienstag in Madrid nach einer starken Leistung mit 6:1 (2:1). Stürmer Diego Costa (12. Minute), Isco (27./52./74.), Bayern-Profi Thiago (55.) und Iago Aspas (73.) erzielten die Tore für die Iberer.
Den Südamerikanern gelang ohne Superstar Lionel Messi durch Verteidiger Nicolas Otamendi nur der zwischenzeitliche Anschlusstreffer (39.). Spanien trifft bei dem Turnier in Russland in der Vorrunde auf Portugal, Marokko und den Iran.
Am Freitagabend zuvor hatten Spanien und Deutschland ein Ausrufezeichen im Hinblik auf die WM gesetzt. Die beiden Mitfavoriten trennten sich in einem hochklassigen Härtetest in Düsseldorf mit einem leistungsgerechten 1:1 (1:1). „Ich fand schon, dass das ein sehr guter Test war für beide Mannschaften “, sagte Bundestrainer Joachim Löw.
Thomas Müller sorgte mit seinem 38. Ländspieltor in der 35. Minute dafür, dass das in der ersten halben Stunde deutlich unterlegene Löw-Team seine Erfolgsserie auf 22 Partien ohne Niederlage ausbauen konnte. Rodrigo Moreno brachte die Spanier vor 50.653 Zuschauern in Führung (6.).
„Die Spielfreude kann man den Spaniern niemals nehmen, aber man kann ihnen das Spiel schwer machen“, analysierte Müller. „Das waren tolle 70 bis 80 Minuten“, sagte Torwart Marc-André ter Stegen. „Wir haben nach dem Gegentor ei- nen guten Fluss gefunden. Das war ein gutes Fußballspiel.“
Gegen die elf deutschen Turniersieger der Jahre 2014 oder 2017 zeigten die Spanier sofort, dass das Duell kein Freundschaftsspiel sein konnte. In unfassbar ho- hem Tempo und mit großer Ballsicherheit agierten Andrés Iniesta und seine Kollegen. Die DFB-Elf bekam erstmal überhaupt keinen Zugriff auf den Gegner.
Die logische Konsequenz: Das frühe Tor der Gäste. Iniesta zelebrierte einen Traumpass kurz vor dem Strafraum in den Rücken des schlecht postierten Hummels. Moreno ließ dem sonst souverän und aufmerksam agierenden ter Stegen im deutschen Tor keine Chance.
Die spanische Überlegenheit setzte sich fort. In diesem WMTest um viel Prestige und ein gutes Gefühl zwölf Wochen vor dem Turnierbeginn spielten sich die Stars von Real Madrid und vom FC Barcelona in einen TechnikRausch. Das deutsche Pressing verpuffte hingegen noch weitgehend. Nur Timo Werner konnte die Spanier mit dem nötigen Tempo attackieren. Als Khedira ihm den Ball zusteckte, verfehlte der Leipziger (23.) den Ausgleich nur knapp.
Die etablierten Kräfte um Khedira und Müller waren es, die sich gegen die aufreizende Lässigkeit der Spanier mit Robustheit zur Wehr setzten. Müller zirkelte einen Ball unhaltbar für David de Gea ins Tor. Für den Münchner war es in seinem 90. Länderspiel der erste DFB-Tref- fer seit fast genau einem Jahr. Die Weltmeister konnten froh sein, dass sie wieder ins Spiel gefunden hatten.
Dirigent Iniesta wurde in der Halbzeit ausgewechselt. Doch das Spiel blieb hochklassig. Zumal die DFB-Elf nun viel mutiger agierte. Dem bis dahin verhaltenen Julian Draxler wurde ein Tor aus der Distanz von de Gea verwehrt (47.). Auch der anfangs schwache Özil fand nun besser in die Partie.
Für Khedira (52.) war allerdings bald Schluss, nach einem Foul des von einer Schienbeinprellung gerade genesenen Münchners Thiago musst der Juve-Star angeschlagen für Ilkay Gündogan raus. Gündogan scheiterte mit einem Schuss an de Gea (56.). Sekunden zuvor hatte der ebenso sichere Rückhalt ter Stegens die DFBAuswahl gegen Isco vor einem erneuten Rückstand bewahrt.
Das frühe Tor der Gäste: Iniesta zelebrierte einen seiner Traumpässe