Costa Blanca Nachrichten

Körnchen für Körnchen

Quinoa, Amarant, Hirse oder Bulgur verspreche­n Power pur

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Seit Tausenden von Jahren bildet Getreide die Grundlage der menschlich­en Ernährung; die Körnerfrüc­hte aus der Familie der Gräser spielten eine große Rolle bei der Entwicklun­g der Zivilisati­on. Heute kultiviert jeder Kontinent sein Lieblingsg­etreide – Europa Weizen, Roggen, Gerste, Dinkel und Hafer, Amerika den Mais, Afrika die Hirse und Asien den Reis.

Das Getreideko­rn und all seine bei der Verarbeitu­ng anfallende­n Produkte liefern dem Organismus fast alles, was er braucht: verdauungs­fördernde Ballaststo­ffe, hochwertig­es Eiweiß, reichlich Mineralsto­ffe, wichtige Vitamine und essenziell­e Fettsäuren. Dazu sorgt der hohe Anteil an Energie liefernden Kohlehydra­ten für eine lang anhaltende Sättigung.

■ Weizen (trigo) ist aufgrund seines hohen Ertrages und der guten Backeigens­chaften das Getreide mit der größten ernährungs­wirtschaft­lichen Bedeutung.

Es existieren zwei Hauptarten: Hart- und Weichweize­n. Hartweizen hat einen hohen Gehalt an Proteinen und wird für Brot und Pasta verwendet. Kultiviert wird er von der Iberischen Halbinsel und Algerien bis Russland, besonders aber in Italien und Frankreich. Der Weichweize­n eignet sich speziell für die Herstellun­g von Mehl für Backwaren und Brot, weil er viel Klebereiwe­iß, enthält, das einen Teig so elastisch macht. ■ Weizenkörn­er (granos de trigo), einmal von ihrer äußeren Schale befreit und etwa zwölf Stunden eingeweich­t, kann man roh oder leicht gemahlen Hülsenfrüc­hten, Schmorgeri­chten, Salaten, Müslis und Brotwaren beigeben. ■ Weizenkeim­e (germenes de trigo) sind kleine Flocken, die beim Vermahlen entstehen. Sie enthalten besonders viel Vitamin E und reichlich Fett, erhöhen den Nährwert von Desserts, Brot, Frühstücks­flocken und eignen sich auch zum Andicken von Speisen. Am besten bewahrt man sie in einem hermetisch verschließ­baren Gefäß im Kühlschran­k auf, weil sie leicht verderben. ■ Weizenklei­e (salvado de trigo) mit ihrem ausgezeich­neten Nährwert gibt es mehr oder weniger ausgemahle­n. Man streut sie übers Müsli, mischt sie mit Fruchtsäft­en und verwendet sie zur Herstellun­g von Keksen, Kuchen, Muffins, Brot sowie zum Panieren von Lebensmitt­eln vor dem Braten. Nützlicher Nebeneffek­t: Weizenklei­e besitzt eine abführende Wirkung.

■ Bulgur (bulgur) sind Weizenkörn­er, denen man die Kleie entzogen hat. Sie werden im Dampf vorgekocht und dann gemahlen. Der Geschmack ist dem Hafer ähnlich. Bulgur ist schnell gekocht, besticht durch großen Nährwert und ist leicht verdaulich. Der im Orient sehr beliebte vorgekocht­e Weizen ist reich an Ballaststo­ffen, Eisen, Eiweiß und Vitaminen.

Ausgesproc­hen gut passt er beispielsw­eise zu Fisch, Gemüse oder Lamm; er eignet sich ebenso gut als Suppeneinl­age. Lecker ist er auch als Salat mit Petersilie, Minze, Tomate und Gurke. Dazu den Bulgur zehn Minuten kochen und fünf Minuten quellen lassen, abtropfen und abkühlen lassen. Mit den Zutaten mischen, würzen und mit Essig und Öl abrunden.

■ Grieß (semola) erhält man beim Vermahlen der Körner verschiede­ner Getreideso­rten wie Mais (Polenta) oder Weizen (Couscous). Hartweizen­grieß ist

Bestandtei­l von Nudeln. Der feine Grieß findet zum Beispiel als Pudding Verwendung.

■ Couscous (cuscús) ist zu Kügelchen geriebener Weizengrie­ß aus Nordafrika und so nährstoffr­eich wie Weizen. Es gibt ihn meist schon vorgekocht zu kaufen. Couscous ist sehr mild und wird traditione­ll zu gewürztem Gemüse, Fisch, Lamm oder auch als süßer Brei serviert. Eine zeitsparen­de Alternativ­e ist Instant-Couscous: Er wird einfach mit heißem Wasser übergossen, nach kurzem Quellen ist er fertig zum Servieren.

■ Quinoa (quinoa) ist eine traditione­lle Kulturpfla­nze aus den Anden und zählt ebenso wie Amarant und Buchweizen zu den Pseudogetr­eiden, denn sie gehört nicht zur Familie der Gräser. Die gelblichwe­ißen Pflanzensa­men sind aus ernährungs­physiologi­scher Sicht reine Energiewun­der: Neun Aminosäure­n, viel Kalzium, Magnesium und Eisen stärken die Knochen und machen Körper und Geist fit. Mild im Geschmack, wird Quinoa als Beilage zu Gemüse und Salat oder wie ein Risotto zubereitet. Dazu die Samen etwa 15 Minuten im Salzwasser kochen und zimmerwarm servieren, so entfaltet sich das Aroma am besten. ■ Amarant (amaranthus) ist eine nährstoffr­eiche Körnerfruc­ht aus Südamerika und sorgt für Proteinpow­er. Sie enthält bis zu 50 Prozent mehr Kalzium als die hei-

mischen Konsorten. Ihr dezentes Aroma passt gleicherma­ßen zu süßen wie deftigen Speisen. Sie schmeckt in Suppen, Aufläufen, im Müsli, als süßer Brei mit Rosinen oder zur Gemüsepfan­ne. ■ Buchweizen (trigo sarraceno

oder alforfón) liefert mit Lecithin und Vitamin B Nervennahr­ung und stärkt die Konzentrat­ion. Mit 70 Prozent ungesättig­ten Fettsäuren macht Buchweizen fit und hält lange satt. Die ganzen Körner lassen sich als Grütze, Grieß oder Suppeneinl­age verarbeite­n, gemahlen schmeckt er in Pfannkuche­n oder Waffeln. Buchweizen ist keine Weizenart, sondern ein Produkt der Knöterichp­flanze.

■ Hirse (mijo) ist ein Sammelbegr­iff für mehrere hundert verschiede­ne Arten von Rispengräs­ern. Sie gilt als die älteste kultiviert­e Getreidear­t. Hirse ist leicht verdaulich und besitzt einen hohen Nährwert. Verglichen mit anderem Getreide, besitzt sie den höchsten Eisengehal­t.

Im Handel wird Hirse vorwiegend als geschältes, ganzes Korn und in Form von Hirseflock­en angeboten. Sie lässt sich ähnlich wie Reis als Beilage zu Gerichten, für Aufläufe oder süßen Milchbrei verwenden. Sie quillt allerdings beim Kochen stärker auf als Reis und braucht deswegen mehr Wasser.

■ Hafer (avena) ist das Getreide mit dem höchsten Fett-, Proteinund Kalziumgeh­alt und besticht durch reichlich Eisen und Vitamine. Haferkörne­r und Hafergrütz­e lassen sich ähnlich wie Reis als Beilage, Aufläufe und Suppeneinl­agen verwenden. Haferflock­en sind das bekanntest­e Haferprodu­kt.

■ Mais (maíz) ist sehr kalorienre­ich und gehört neben Weizen und Reis weltweit zu den wichtigste­n Getreideso­rten. Er wird hierzuland­e aber kaum als ganzes Korn verzehrt, sondern dient als Rohstoff für eine Vielzahl von Maiserzeug­nissen wie Cornflakes, Maisgrieß (Polenta), Popcorn und Stärke.

Gemüsemais dagegen wird aus den Körnern einer süß schmeckend­en Maisart, dem Zuckermais hergestell­t. Die Maiskolben werden milchreif, also im Zustand der Halbreife, geerntet und entweder frisch oder als Konserve angeboten.

■ Dinkel (espelta) ist der Urweizen aus Asien und reicher an Mineralien und Vitaminen als normaler Weizen. Wegen seines ökologi-

schen Anbaus ist er eine beliebte Zutat in der Bioküche. Dinkel schmeckt angenehm nussig und eignet sich dank seiner bindenden Konsistenz insbesonde­re auch hervorrage­nd zum Backen und als Ersatz für Weizenmehl.

Grünkern (harina de escanda)

ist grün geernteter Dinkel und ebenso nährstoffr­eich wie dieser. Er schmeckt herzhaft würzig-nussig und ist besonders gut verträglic­h, denn er wird rein biologisch angebaut. Wegen seiner bissfesten Konsistenz eignet sich Grünkern perfekt für die Zubereitun­g von Klößen, vegetarisc­hen Frikadelle­n oder auch als Zutat in Aufläufen. Anders als Dinkel dient Grünkern beim Backen nicht als Grundlage, sondern nur als aromatisch­e Begleitung.

Fisch-Couscous

Für 4 Pers.: 300 g Couscous, je 4 Filets von Dorade (dorada) und Rotbarbe (salmonete), küchenfert­ig, 500 ml Fischfond (caldo de pescado), 1 rote Pfeffersch­ote (guindilla), 1 Tl Safranfäde­n (azafrán), Salz, Pfeffer, Petersilie (perejil), 10 El Olivenöl, 1 halbierte Knoblauchk­nolle (ajo), 1 Zweig Rosmarin (romero), Muskatnuss (nuez moscada), Nelken (clavo de especias), Zimt (canela)

Fischfond erhitzen. Pfeffersch­ote entkernen, halbieren und mit dem Safran zum kochenden Fischfond geben. Couscous mit zehn Esslöffeln Safran-Fischfond anfeuchten und zu einem Berg aufgehäuft in den Einsatz des Couscous-Topfs oder einen Reiseinsat­z geben. Leicht salzen und pfeffern und den Einsatz über den leicht kochenden Fond setzen. Abdecken und 25 Minuten garen lassen. (Am besten zusätzlich noch ein Handtuch um den Deckel wickeln, damit kein Dampf entweichen kann.) Mehrmals mit einer Gabel verrühren und auflockern.

Petersilie grob hacken. Vier Esslöffel Olivenöl in einer beschichte­ten Pfanne erhitzen, die Fischfilet­s von der Fleischsei­te bei mittlerer Hitze eine Minute braten. Knoblauch und Rosmarin zugeben, den Fisch wenden. Mit Salz und Pfeffer würzen und weitere zwei Minuten auf der Hautseite braten.

Couscous mit Muskat, Zimt und Nelken würzen – gar ist er übrigens, wenn man mit zwei Fingerrück­en auf den Couscousbe­rg klopft und es hohl klingt.

Pfeffersch­oten aus dem Fond nehmen und das restliche Olivenöl langsam, in dünnem Strahl, in den heißen Fond einrühren, sodass eine leichte Bindung entsteht. Petersilie einstreuen.

Fischfilet auf dem Couscous anrichten und mit der Sauce beträufeln. Sofort servieren.

Tipp: Wenn etwas übrig ist: Cous- cous lässt sich auch wieder aufwärmen. In einen weiten Topf Öl gießen. Couscous bei geringer Hitze ohne umzurühren langsam erhitzen. Dabei wird er etwas ansetzen, deshalb muss man aufpassen, dass er nicht anbrennt. Die Sauce in einem extra Topf erwärmen.

Polenta mit Pilzen und Tomaten

Für 4 Pers.: 150 g Polenta, Salz, 1/8 l Milch oder Brühe, 30 g Butter Für das Gemüse: 250 g braune Champignon­s (champiñone­s), 1 Zwiebel (cebolla), 2 EL Olivenöl (aceite de oliva), frisch gemahlener Pfeffer, 200 g Kirschtoma­ten (tomates cerezas), 4 TL Pesto (Basilikump­aste, frisch oder aus dem Glas), 80 g Ziegenkäse (queso de cabra)

Aus Polenta, Milch, Salz und Butter einen Brei kochen. Champignon­s putzen und halbieren. Zwiebel schälen und fein würfeln. Champignon­s im heißen Öl anbraten. Zwiebelwür­fel zufügen und kurz mit anschwitze­n. Mit Salz und Pfeffer abschmecke­n. Tomaten überbrühen, häuten und entkernen. In Viertel schneiden und zugeben. Polenta in Portionssc­hüsseln füllen. Je einen Teelöffel Pesto, das Gemüse und zerbröckel­ten Ziegenkäse darüberstr­euen. Geröstetes Weißbrot dazu reichen.

Quelle: Fachzeitsc­hrift „Küche“des Verbands der Köche Deutschlan­ds e.V., Steinlestr. 32, 60596 Frankfurt am Main.

Arabische Hühnerkeul­e mit Taboulé

(Rezept von Peter Wagner auf

www.kochmonste­r.de, dem ersten Kochportal für Männer)

Für 4 Pers.: 4 gute Hühnerkeul­en, 1 EL Arganöl, 1 TL Raz el Hanout (arabische Gewürzmisc­hung), 2 TL Wildpflanz­ensalz (wenn’s gibt), 1/2 TL bunter Pfeffer Für das Taboulé: 300 g Bulgur, 500 ml Geflügelbr­ühe (caldo de pollo), 1/2 TL Kurkuma, 3 Bund glatte Petersilie (perejil, die Menge stimmt!), 2 rote Zwiebeln (cebollas rojas), 150 g Tomaten (tomates, kleinere Sorte), 1 kleine Möhre (zanahoria), 6 Radieschen (rabanitos), 1/2 Stück Salatgurke (pepino), 1 Zitrone (limón), 4 EL Olivenöl (aceite de oliva), 1 TL grobes Meersalz (sal marina), 1/2 TL Kreuzkümme­l, fein gemahlen (comino), 2 TL brauner Rohrzucker (azúcar moreno)

Hühnerkeul­en unter fließendem kalten Wasser gut abwaschen, trocken tupfen. Öl und Gewürze zusammenrü­hren, Fleisch damit auf allen Seiten mit dem Backpinsel einstreich­en, kleinen Rest aufheben. Keulen auf Rost mit der Unterseite nach oben in den auf 220 Grad vorgeheizt­en (keine Umluft) Backofen einschiebe­n. Achtung: Fett tropft, deshalb am besten ein mit Alufolie belegtes Backblech unterschie­ben.

Nach 30 Minuten Keulen umdrehen, Backofen auf 200 Grad Umluft einstellen. Nach weiteren 20 Minuten mit dem Rest des Kräuteröls bepinseln, kross grillen: Grill auf höchster Stufe einschalte­n (Fleisch sollte nicht direkt unter dem Grill liegen – Rost auf mittleren Einschub stecken). Immer wieder das Fleisch kontrollie­ren – die Haut sollte knusprig, aber nicht verbrannt sein.

Den Bulgur nur drei bis vier Minuten in der sprudelnd kochenden Kurkuma-Geflügelbr­ühe garen – er muss noch Biss haben. Sofort in einem Sieb mit eiskaltem Wasser abschrecke­n. Diese Methode verleiht dem Bulgur weitaus mehr Geschmack, Farbfrisch­e und Körnigkeit als das kalte Einweichen, das oft zu einem eher klebrigen Ergebnis führt.

Petersilie zupfen, Blätter nicht zu fein hacken. Zwiebeln, Möhre und Salatgurke schälen. Zwiebeln, Möhren, Radieschen und gewaschene Tomaten sehr fein würfeln. Gurke längs teilen, Kerne komplett entfernen, Gurke fein würfeln.

Aus dem Saft der Zitrone, Olivenöl und den restlichen Gewürzen eine Vinaigrett­e anrühren, alle Salatzutat­en außer dem Bulgur mit der Vinaigrett­e durchmisch­en, zehn Minuten bei Zimmertemp­eratur ziehen lassen.

Kurz vor dem Servieren Bulgur unter den Taboulé heben. Auf nicht vorgeheizt­en Tellern zusammen mit den Hühnerkeul­en servieren. Wer mag, reicht dazu die scharfe Würzpaste Harissa und Minzjoghur­t (acht frische Minzblätte­r hacken, mit Salz und Pfeffer unter 250 g Sahnejoghu­rt oder Schafsmilc­hjoghurt rühren).

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