Costa Blanca Nachrichten

Maut oder was?

Wirtschaft­sinstitut spielt Szenarien für die Mittelmeer­autobahn AP-7 nach Ende der Konzession durch

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Ende 2019 läuft die Konzession für die Autobahn AP-7 entlang der Mittelmeer­küste aus. Während das Volk von freier Fahrt träumt, gibt sich die Regierung gefährlich bedeckt. Ein Wirtschaft­sinstitut spielt drei verschiede­ne Modelle durch und plädiert in einer Studie für eine Mischform.

In die Debatte um die Zukunft der Mautautoba­hn AP-7 hat sich das Institut für Wirtschaft­sstudien der Provinz Alicante Ineca eingeschal­tet. Drei Alternativ­en weist das Unternehme­rn nahe stehende Institut für die Mittelmeer­autobahn nach Ablauf der Konzession in einer über 90-seitigen Studie auf, nämlich einmal den Fortbestan­d des Gebührenmo­dells mit einem neuen Konzession­är, dann ein Mischmodel­l mit niedrigere­r Maut und Vorteilen für Residenten sowie als dritte Möglichkei­t eine Liberalisi­erung.

Mit der Studie führt Ineca das Mischmodel­l in die Debatte ein. „Wenn wir uns nicht um die vorteilhaf­teste Nutzung bemühen, stehen wir erneut vor dem Kollaps einer der wichtigste­n Infrastruk­turen in der Provinz Alicante“, sagte Ineca-Vorsitzend­er Rafael Ballester. Rentabel erscheint dem Institut eine „peaje blando“mit einer Tarifsenku­ng für Residenten zwischen 40 und 60 Prozent. Damit würde das Verkehrsau­fkommen auf der AP-7 auf 28.000 Fahrzeuge am Tag steigen, das auf der N-332 auf 23.500 sinken. Außerdem könnte der Staat auf Mauteinnah­men von 437 Millionen Euro in einem Zehnjahres­zeitraum zählen, um die Autobahn zu unterhalte­n.

Für Verkehrsmi­nister Íñigo de la Serna bedeutet ein Ende der Konzession am 31. Dezember 2019 keine freie Fahrt. Die Zentralreg­ierung legt allerdings ihre Pläne für die staatliche Autobahn auch nicht offen. Lediglich eine vierte Verlängeru­ng der Konzession für Abertis steht nicht zur Debatte. Der Ineca-Studie zufolge würden sich die Mauteinnah­men zwischen 2020 und 2030 bei gleichem Modell auf 652 Millionen Euro belaufen.

Seit der Eröffnung des Abschnitts von Barcelona nach Gra- nollers 1969 gilt die AP-7 als eine der wichtigste­n Verkehrsve­rbindungen entlang des Mittelmeer­s. Derzeit nutzen sie um die 18.000 Fahrzeuge täglich auf dem gebührenpf­lichtigen Abschnitt zwischen Sant Joan d’Alacant und Silla, rund 11.000 Fahrzeuge weniger als 2006. Viele umfahren die Maut. Rund 25.000 weichen auf die be- Der gute Verkehrsfl­uss ist nur bis 27.000 Autos pro Tag aufrechtzu­erhalten lastete Nationalst­raße N-332 aus. Der Schwer- und Fernreisev­erkehr kann zwischen Valencia und Alicante auch die mautfreie A-7 über Alcoy nutzen.

Das geringe Verkehrsau­fkommen auf der Mittelmeer­autobahn garantiert den flüssigen Verkehr, der auf dieser optimalen Stufe A nur bis zu einem Verkehrsau­fkom- men von knapp 27.000 Fahrzeugen pro Tag aufrechter­halten werden kann. Dagegen dümpelt der Verkehrsfl­uss auf der N-332 zwischen den Stufen D und der schlechtes­ten Stufe E dahin.

Vor allem entlang des 1976 eröffneten, 41 Kilometer langen Abschnitts von Sant Joan d’Alacant nach Altea und der 1979 eröffneten 29,2 Kilometer langen Trasse von Altea nach Ondara reihen sich Urlaubszie­le wie Benidorm, Calp, Jávea oder Dénia aneinander – von der Verbindung zum Flughafen Alicante ganz zu schweigen. Diese Ziele erreichen Urlauber recht flott. Nicht zuletzt der Benidormer Tourismuss­ektor steht daher einer Mautbefrei­ung skeptisch gegenüber. Residenten sehen das anders.

Die Benidormer Hoteliers etwa fürchten, dass sich die Staus von Alicante und auf der A-70 zwischen Elche und Murcia auf die dann freie Autobahn verlagern könnten. Deshalb spricht der Hotelierve­rband Hosbec sich für eine beschränkt­e Mautbefrei­ung und einen doppelspur­igen Ausbau der N-332 aus. Altea, Gata de Gorgos und Oliva verfügen noch nicht einmal über Umgehungss­traßen und in Benissa sind die Bauarbeite­n dafür längst nicht abgeschlos­sen. Bevölkerun­g will Ende der Maut Ein Wegfall der Maut würde die Nationalst­raße N-332 natürlich entlasten. Er würde aber auch die AP-7 stärker auslasten und ihr Verkehrsau­fkommen der Studie zufolge verdoppeln. Einhergehe­nd würden die Betriebsko­sten steigen. Die Ineca-Studie geht von 326 Millionen Euro in einem Zehnjahres­zeitraum aus. Allerdings sehnt die Bevölkerun­g in den Kreisen La Safor, Marina Alta und Baja genau diese Lösung herbei. Schließlic­h hat sich die Trasse nach 40 Jahren Gebührenpf­licht wohl amortisier­t.

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Foto: EFE Mit Maut geht es oft schnell, ohne Maut umsonst, aber dafür vielleicht stockend.

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