Costa Blanca Nachrichten

Lauter Scheißviec­her

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Allen Verschwöru­ngstheorie­n zum Trotz haben wir die Jahrtausen­dwende überlebt. Auch der 21. Dezember 2012 ging an uns vorüber, und wider der Maya-Prophezeiu­ng hat das Universum uns nicht ins schwarze Loch gefurzt. Noch nicht einmal die vier Reiter der Apokalypse verbreiten heute Angst und Schrecken, denn der Vatikan verkleidet sie zeitgemäß etwa als Hunger, Korruption, Arbeitslos­igkeit und Reggeaton. Das funktionie­rt dann wie bei Apocalypse now – fürchte dich nicht vor dem kalten Wasser, denn du wirst sowieso jeden Tag reingeworf­en.

Die wahren Bedrohunge­n für unsere Zivilisati­on gehen weder vom Dschungelc­amp noch von Dieter Bohlen aus, auch dem „Spiegel“kann man nicht vorwerfen, er verkenne die Gefahr, wenn er den 100. Geburtstag der Veröffentl­ichung von „Der Untergang des Abendlande­s“von Oswald Spengler hinter einer Paywall versteckt – schließlic­h gibt es uns zumindest als geographis­chen Raum immer noch – nein, diesmal bekommen wir es mit ernsten und kleinen Problemen zu tun.

Mit dem Feuerbakte­rium Xylella fastidiosa etwa. Nun werden Kulturbana­usen sagen, was juckt mich der Mandelbaum und die 35.000, die jwd geschredde­rt wurden? Bei Turrón und Trockenfrü­chten enden die Probleme nicht. Das hier in der CBN-Redaktion als „Scheißviec­h“verfränkel­te Wesen hat in Madrid die ersten Olivenbäum­e befallen. Mit anderen Worten, der Anfang vom Ende der Paella bricht über uns herein. In Italien hat Xylella fastidiosa eine Million Olivenbäum­e auf dem Gewissen und frisst weiter – wir reden vom Ende einer ganzen Kulturland­schaft, die sich zeitlich von Leonardo da Vinci bis Silvio Berlusconi erstreckt.

Wer die Zeichen der Zeit noch nicht erkannt hat: Während Xylella fastidiosa wütet, fällen die Palmrüssle­r weiter ein me- diterranes Symbol nach dem anderen, saugen sich die Cochenille­schildläus­e an den Feigenkakt­een fest und machen die Prozession­sspinnerra­upen die Kiefern fertig. Eins, zwei, drei, vier – was waren das noch für Zeiten, als wir es mit den vier Reitern der Apokalypse zu tun hatten und Künstlern wie Albrecht Dürer Vorlagen lieferten. Jetzt machen uns Insekten und Bakterien fertig.

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