Schleusen sind offen
Bis Juni erhält Río Segura 60 Kubikhektometer Wasser aus dem Tajo-Tal – Wut in Castilla-La Mancha
Es sprudelt. Am 9. April sind die Schleusentore geöffnet worden, durch die bis Ende Juni 60 Kubikhektometer Wasser aus dem Flussbett des Tajo in den Süden der Provinz Alicante fließen sollen. Dank eines Gesamtvolumens von 400 Kubikhektometern in den relevanten Stauseen des Tajo erteilte das Landwirtschaftsministerium am 5. April die Genehmigung, drei Mal 20 Kubikhektometer pro Monat durch den Tajo-Segura-Kanal zu schicken. Davon sind 12,5 für die Landwirtschaft und 7,5 für den städtischen Verbrauch bestimmt.
„Unsinn, Wahnsinn, Leichtsinn“
Von den Landwirten in der Vega Baja wird das Wasser wie Manna empfangen. Doch bei denjenigen, die es abtreten müssen, hat die Öffnung der Schleusen Wut ausgelöst. „Die Überleitung hat begonnen und fließt schneller als der Tajo bei Aranjuez in den letzten Tagen“, monierte Agustina García Élez, Bauministerin in Castilla-La Mancha in Twitter. „Jetzt ist der Überfall eingetreten, den wir schon seit Tagen verurteilen.“
Der Vorsitzende der Plattform zur Verteidigung der Flüsse Tajo und Alberche bei Talavera de la Reina (Toledo), Miguel Ángel Sánchez, erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur EFE, es sei „Unsinn, Wahnsinn und Leichtsinn“, Wasser am Oberlauf abzuzapfen, wenn der Pegel dort bei gerade mal 400 Kubikhektometern liege. Vor allem, „wenn der ganze Sommer vor einem liegt und man bei der Hälfte eines Wasserjahres steht, von dem man nicht weiß, wie es weitergehen wird“.
Für den Tajo gebe es weder eine Ruhepause noch eine planende Sichtweise seitens des Umweltministeriums, sagte Miguel Ángel Sánchez. Seiner Meinung nach habe die Zentralregierung in Madrid die Flucht nach vorn angetreten und versuche, „Wählerstimmen an der Levante-Küste herauszuschlagen und die Position der PP dort abzustützen“.
Der Landwirtschaftsminister von Castilla-La Mancha, Francisco Martínez Arroyo, findet, es sei „der Zeitpunkt für eine neue Planung des Wassermanagements im Land“. Die Zentralregierung irre sich, wenn sie die Botschaft vermittle, dass die einzige Form, das Wasser zu verwalten, mittels Überleitungen sei. „Diese Ansicht teilen wir nicht.“