Calpe CF vor dem Aus
Calpe CF aus der Liga disqualifiziert – Schulden und ein hartnäckiger Präsident
Pleite und zerstritten: Fußballclub am Peñón de Ifach wird aus der Liga disqualifiziert
Der Calpe CF ist aus der Regionalliga Preferente disqualifiziert worden. Calps Fußballverein war am vergangenen Sonntag nicht zum Turnier in Callosa de Segura angetreten – und fehlte damit zum zweiten Mal in dieser Saison.
Der Ligaausschluss kommt rund drei Monate nachdem der Club im Januar von einem Skandal um illegale lateinamerikanische Spieler erschüttert worden war. Der Clubspitze wird vorgeworfen, junge Männer aus Paraguay, Brasilien und Kolumbien nach Spanien geschleust und sie für den Club engagiert zu haben. Bei einer Razzia hatte die Nationalpolizei im Januar vorläufig neun Spieler sowie Präsident Luciano Marziano und Sportdirektor Gabriel Franco festgenommen.
Hohe Schulden
Franco, der seine Wurzeln in Paraguay hat, und den die Ermittler als Hauptverantwortlichen sehen, ist mittlerweile von seinem Amt zurückgetreten. Die Spieler sollen 400 Euro pro Monat erhalten und statt Verträgen fürs Kicken Papiere als Arbeiter zur Instandhaltung der Clubanlage unterschrieben haben.
In einer Stellungnahme auf der Facebookseite des Clubs verkündete Präsident Luciano Marziano nun das Aus des Clubs aus finanziellen Gründen und gab dem Rathaus die Schuld daran. Der Calpe CF sei in die roten Zahlen gerutscht, weil die Stadt die vereinbarten Subventionszahlungen eingestellt habe, so der Italiener. Allen sei klar, dass „eine persönliche Auseinandersetzung“mit der neuen Sportstadträtin Ana Sala zum „Ende des Clubs geführt“habe, schrieb er im Namen des Calpe CF. Salas erste Amtshandlung sei „die plötzliche Aussetzung der finanziellen Abkommen“mit dem Club gewesen. Der Calpe CF hatte daraufhin mit dem halbstädtischen Wasserversorger Aguas de Calpe auch einen seiner Hauptsponsoren verloren. Eltern des Fußballnachwuchses hatten hingegen Präsident Marziano für die hohen Schulden des Clubs verantwortlich gemacht.
Das Rathaus hatte Mitte März erklärt, der Club habe seinen Anspruch auf einen Teil der Subventionen für die Saison 2016/17 verloren, nachdem er die dafür erforderlichen Nachweise nicht innerhalb der Frist vorgelegt habe. Sportstadträtin Ana Sala sagte der CBN, keiner wolle, dass der Club verschwinde: „Dass städtisches Geld, das für die Fußballschule gedacht ist, für Spielerverträge ausgegeben wurde, liegt nicht in der Verantwortung des Rathauses.“
Raúl Fernández vom Altherrenteam Calpe Veteranos CF, stellte sich auf die Seite des Rathauses und schrieb nach Bekanntwerden der Disqualifizierung des Clubs auf Facebook: „Heute ist ein trauriger Tag für die Anhänger des Calper Fußballs, wir haben alles dafür getan, diese Situation zu verhindern und die hohen Schulden abzuwickeln – unter einer einzigen Voraussetzung: dem Rücktritt des Präsidenten. Diesem hat er sich verweigert. Für uns inakzeptabel.“
Die Veteranos sollen Marziano und dem Calpe CF aus ihrem Topf 10.000 Euro zur Begleichung eines Teils der Schulden angeboten haben – unter der Voraussetzung, dass der Präsident seinen Posten vor Ende seines Mandats 2019 verlasse. Dem hatte sich Marziano verweigert.
„Lasst euch nicht belügen, das Rathaus schuldet dem Calpe CF nichts. Sein Präsident war vielmehr unfähig, die erforderlichen Zahlungsnachweise vorzulegen“, schrieb Fernández weiter.
Der valencianische Fußballbund wird voraussichtlich alle Ergebnisse, die Calp bislang in der Rückrunde gespielt hat, für ungültig erklären. Der Calpe CF hätte 2019 sein 50. Gründungsjubiläum gefeiert.