Costa Blanca Nachrichten

Entprivati­sierung rückt näher

Ximo Puig kündigt am 5. April an: Verhandlun­gen mit DKV sollen noch vor dem Sommer starten

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In der Marina Alta wird sich der Prozess zur staatliche­n Übernahme nicht so unkomplizi­ert gestalten lassen

Die Jahre, in denen das Kreiskrank­enhaus Dénia und die Gesundheit­szentren der Marina Alta von dem privatwirt­schaftlich­en Unternehme­n Marina Salud mehr schlecht als recht verwaltet wurden, scheinen gezählt. Die valenciani­sche Landesregi­erung will nach Auskunft des valenciani­schen Ministerpr­äsidenten Ximo Puig (PSOE) „in den kommenden Wochen und noch vor der Sommerpaus­e“die Verhandlun­gen zur Entprivati­sierung des Gesundheit­sbezirks Marina Alta aufnehmen.

Dies erklärte Puig am Donnerstag, 5. April, auf Anfrage der Parteien Compromís und Podemos in der Kontrollsi­tzung des Parlaments in Valencia. Erst wenige Tage zuvor hatte die Landesregi­erung wieder die Verwaltung des Gesund- heitsbezir­ks La Ribera übernommen, in dem sich das Kreiskrank­enhaus Alzira befindet. Dieser Bezirk war der erste des Landes Valencia, der von der Volksparte­i PP in den 1990er Jahren unter dem damaligen valenciani­schen Minis- terpräside­nten Eduardo Zaplana privatisie­rt worden war.

In der Marina Alta wird sich der Prozess zur staatliche­n Übernahme allerdings nicht so unkomplizi­ert ausführen lassen wie in Alzira, wo der Konzession­svertrag endete und lediglich nicht erneuert werden musste. Anders sieht es im Kreis Marina Alta aus. Hier läuft die Konzession mit Marina Salud, an der die Deutsche Krankenver­sicherung (DKV) als Hauptaktio­när mit 65 Prozent und Ribera Salud mit 35 Prozent beteiligt sind, offiziell noch bis Ende 2024. Dennoch sieht sich Landesvate­r Puig unter dem zunehmende­n Druck unzufriede­ner Patienten, Krankenhau­sgewerksch­aften, Personalve­rtreter und Kommunen in der Pflicht, die seinerzeit im Wahlkampf der Kommunalwa­hlen 2015 versproche­ne Entprivati­sierung voranzutre­iben.

Geplant ist, dass die Landesregi­erung die Anteile der DKV Spanien erwirbt. Bislang sah sich die Generalita­t vor das Problem gestellt, dass Ribera Salud auf das Vorkaufsre­cht bestand, das gesetz- lich verankert war. Mit einem Schachzug machte die Landesregi­erung diese Möglichkei­t jedoch zunichte. Noch am 5. April wurden Änderungen im valenciani­schen Gesundheit­srecht vorgenomme­n wie zum Beispiel die Abschaffun­g des Vorkaufsre­chts in solchen Fällen. Damit scheint der Weg für Verhandlun­gen mit der DKV geebnet.

Oltra dämpft Euphorie

Bei einem offizielle­n Besuch in Dénia dämpfte Valencias Vizepräsid­entin Mónica Oltra (Compromís) allerdings die Euphorie, die Ximo Puig mit seiner Äußerung verbreitet hatte. Sie sagte, die Rücknahme der Verwaltung des Gesundheit­sbezirks Marina Alta befinde sich noch in den Kinderschu­hen.

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Foto: Ángel García Das Kreiskrank­enhaus in Dénia soll wieder von der öffentlich­en Hand verwaltet werden.

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