All das wegen Trump
Was der Anstieg der Erdölpreise Spanien kostet und welche Folgen es haben könnte
Trumps Ausstieg aus dem Nuklearabkommen mit dem Iran und der daraus resultierende Anstieg der Erdölpreise könnte Spanien bis zu 5,5 Milliarden Euro kosten. Mit dieser Zahl rechnen Analysten unter der Voraussetzung, dass der Preis pro Barrel Erdöl sich in diesem Jahr bei 70 Dollar einpendelt. Derzeit liegt er bei 77, vergangenes Jahr waren es 55.
Bisher verliehen die günstigen Rohölpreise der Wirtschaft Rückenwind. Damit scheint es vorbei. Spanien ist zu 77 Prozent auf den Import von Energie angewiesen und 43 Prozent davon ist Rohöl. Das Wirtschaftsministerium befürchtet zurecht, dass der Preisanstieg negative Folgen für Konsum und Arbeitsmarkt haben könnte.
Alles wird teurer
0,5 des Bruttosozialprodukts wandert gewissermaßen aus den Taschen der Bürger und Firmen in die Hände der Erdölproduzenten. Hinzu kommt, dass der Erdölpreis auch die Kosten für andere Energien wie Gas, Kohle und Strom beeinflusst. Und diese waren bereits 2017 um 36 Prozent im Vergleich zum Jahr zuvor gestiegen.
Im Gegensatz zu den Firmen verfügen Spaniens Familien kaum über finanzielle Polster. Der jüngste Konsumanstieg ging mit einer Zunahme an Privatkrediten einher. Für dieses Jahr rechnete Madrid nur noch mit einem zweiprozentigem Anstieg des Konsums, weit weniger als 2016 und 2017. Die Erdölkrise schmälert nochmals spürbar die Kaufkraft. Deswegen wird der Konsumanstieg kaum mehr als 1,8 Prozent betragen. Was sich wiederum negativ auf den Arbeitsmarkt auswirken wird.
Eine Studie der Sparkassenstiftung Funcas geht bis Sommer von einer Inflation von zwei Prozent aus, die sich gegen Jahresende bei 1,7 Prozent einpendeln soll. Die Regierung rechnete mit 1,5 Prozent. Damit verpufft die just beschlossene Rentenerhöhung. Dem Staat kommt die Erdöl-Situation auch nicht recht, weil sich die Außenhandelsbilanz schmälert und der Abbau der Staatsschulden verlangsamt.