Im Dialog mit dem Material
Deutscher Kunstschmied Hans Some zeigt Holz- und Metallarbeiten in Calps Galerie Bahco Art
Kalt, starr, widerspenstig. Der solide Werkstoff, mit dem der deutsche Kunstschmied Hans Some seit fast 20 Jahren in seinem Atelier in Alicante arbeitet, ist alles andere als ein anpassungsfähiger Begleiter. Und genau das reizt den 49-Jährigen an seiner Arbeit mit Metall. Unter die geschmiedeten Stücke aus Edelstahl, Bronze oder Kupfer mischen sich in seiner aktuellen Ausstellung in der Galerie Bahco Art in Calp aber auch wärmere Materialien: Der in Mutxamel lebende Bildhauer zeigt dort auch Figuren aus mediterranen Hölzern.
Stahl, Bronze, Holz
Some lernte sein Handwerk bei Bildhauer Stefan Herzog in München, einem Familienbetrieb mit langer Tradition. Ein echter Glücksgriff, wie der gebürtige Münchner erzählt – entstanden aus einer ganz spontanen Idee. „Mein Lehrer fragte mich nach meinem Sternzeichen und ob ich einen Cappuccino möchte, wir verstanden uns gut und ich bekam eine fundierte Ausbildung zum Kunstschmied, die meine Arbeit bis heute prägt.“
Die Auseinandersetzung mit dem Material – Stahl, Bronze, Kupfer, manchmal auch Holz – fasziniere ihn, erklärt Some. „Ich gehe gerne an die Belastbarkeitsgrenze des Metalls“, sagt er und zeigt auf die beulige Oberfläche der Figur „Phague Node“, die aus scharfkantigen Stahlfetzen besteht, die von Edelstahlstäben getragen werden. Some schmiedet, ohne seine Ideen vorher zu Papier zu bringen. „Für mich sind Zeichnen und Schmieden zwei verschiedene Sprachen. Das Vorskizzieren ist nicht mein Ding“, erklärt er.
Auch gegossene Stücke sind in Somes Fundus selten zu finden. „Ich mag die Vorstellung nicht, etwas zu entwerfen und die endgültige Fertigstellung jemand anderem, also zum Beispiel einem Bronzegießer, zu überlassen“, erklärt der Kunstschmied. Er zeigt auf die – zwischen den vielen selbstgeschmiedeten Stücken – auffallend glatte Oberfläche seines „Toro“. Der gegossene Stier mit gesenkten Hörnern ist eine Ausnahme.
Er habe mit vielen Materialien experimentiert, erklärt Some. Für die nach oben strebenden Halme seiner „Inspired Stones“habe er nach unbefriedigenden Versuchen mit Edelstahl, Messing oder Bronze schließlich Kupfer verwendet.
Seinem „Hahn“schmiedete Some nur den Körper. Der Kopf besteht aus einem Stück Feuerholz aus Mandel, das nur dank seiner an einen Kamm und einen spitzen Schnabel erinnernden Form nicht im heimischen Ofen landete. „Ich habe das Holz nur minimal bearbeitet. Ich halte nichts davon, ins Detail zu gehen und mit der Feile zu arbeiten. Oft ist es besser, wenn man es lässt“, ist der Künstler überzeugt.
Fremdartige Artefakte
In Calp zeigt er etwas mehr Stücke aus Holz als sonst – „die dunklen Wände der Galeríe verlangten neben den ebenfalls dunklen Metallwerken nach etwas mehr Kontrast“, so der Künstler. Für Stücke wie seinen „Elefanten“, „Atlantique“oder einen Frauentorso hat er Steineiche, Orange, Olive oder ein Stück Treibholz unbekannten Ursprungs verwendet.
„Ich gehe gerne an die Belastbarkeitsgrenze des Materials“