Calp camperfrei
Verbände kritisieren Calps Wohnmobil-Parkverbot
Parkverbot für Wohnmobile: Mit Verordnung gegen Wildcamper eckt Stadt bei Verbänden an
Calp – ms. Verärgert haben Campingverbände wie die Valencianische Wohnmobilvereinigung (Acav) auf das geplante nächtliche Parkverbot für Wohnmobile in Calp reagiert. „Die neue Gemeindeverordnung ist Unsinn und widerspricht nationalen Bestimmungen“, sagte Acav-Präsident Ángel Simó Abad.
Wie berichtet, hatte die Regierung (PP, APPC, GdC) vergangene Woche eine Änderung der Gemeindeverordnung auf den Weg gebracht, mit der Wohnmobile im Sommer – also von 21. Juni bis 21. September – nur noch von 9 bis 21 Uhr und den Rest des Jahres von 9 bis 20 Uhr auf den öffentlichen Straßen im Gemeindegebiet parken dürfen. Die Stadt will damit gegen die zahlreichen Wildcamper vorgehen, die sich besonders im Winter rund um die Salinen am Straßenrand aneinanderreihen.
Die neue Verordnung liegt aktuell zur öffentlichen Ansicht aus. Festgelegt werden soll darin, dass Wohnmobile oder ähnliche Vehikel – genau wie Bau- oder landwirtschaftliche Fahrzeuge – außerhalb der erlaubten Parkzeiten zu- nächst angezeigt und – wenn sie nach 24 Stunden immer noch dort stehen – abgeschleppt werden. 30 Tage haben Wohnmobilisten, Bürger und Interessenverbände jetzt Zeit, Verbesserungsvorschläge oder Einwände gegen die Neuregelung vorzubringen.
Campen schon lange untersagt
„Wir wollen dem zunehmenden Wohnmobiltourismus und Beschwerden von Anwohnern gerecht werden“, erklärte Tourismusstadtrat Jan van Parijs die geplante Verordnung. In Calp hatte man bislang mit verschärften Maßnahmen gezögert, um es sich mit den mobilen Urlaubern nicht zu verscherzen. Der Wohnmobiltourismus habe allerdings so zugenommen, dass sich Beschwerden von Anwohnern über Wildcamper und deren Verhalten gehäuft hätten, so Van Parijs.
Das Campen ist – im Unterschied zum Parken – außerhalb der dafür ausgewiesenen, kostenpflichtigen Stellplätze in Calp schon lange untersagt. Als Campen gilt, wenn beispielsweise hydraulische Stützfüße ausgefahren sind, die TV-Antenne installiert ist oder Campingmöbel vor dem Wohnmobil stehen.
Der Gegenwind der Opposition ließ nicht lange auf sich warten: Die Sozialisten kündigten an, die Bereitstellung eines städtischen Grundstücks einzufordern, auf der Wildcamper übernachten können. Das forderte auch der Acav-Präsident: „Es kann nicht sein, dass das Rathaus Propaganda für private Plätze in Calp betreibt, indem sie das nächtliche Parken verbietet“, sagte Simó der CBN. Auch Compromís erklärte, man habe Calps Campinglobby im Verdacht, politischen Druck auf das Rathaus ausgeübt zu haben.
Van Parijs wies die Vorwürfe zurück. In Calp seien aufgrund der Nachfrage in den letzten Jahren rund 1.000 neue Stellplätze für Wohnmobile geschaffen worden, die während der Camping-Hochsaison im Winter gut belegt seien. Und die Wildcamper stünden nicht aus Platzmangel auf der Straße: „Es handelt sich da um eine relativ kleine Gruppe, die aus Prinzip nicht auf Camperplätzen stehen möchte“, sagt Van Parijs. Er denke deshalb auch nicht, dass die Wildcamper potenzielle Kunden für Calps kostenpflichtige Stellplätze seien. Das glaubt man auch in der Opposition: Viele Camper würden sich künftig wohl einfach einen anderen Ort suchen, hieß es.