Costa Blanca Nachrichten

Geldhahn zugedreht

Teures Erbe und Montoro-Effekt: Trotz Haushaltsü­berschuss droht Torrevieja höhere Grundsteue­r

-

Torrevieja vor IBI-Erhöhung: Wieso die Stadt trotz Überschuss im Haushalt kein Geld hat

Torrevieja – mar. Beim jüngsten Kassenstur­z sah sich das Rathaus mit 27 Millionen Euro potentiell­er Entschädig­ungszahlun­gen und Geldbußen konfrontie­rt – für Fälle, die man aus der Ära der PP-Regierunge­n übernommen habe, konstatier­t Torrevieja­s Vizebürger­meisterin Fanny Serrano (PSOE), als sie vergangene Woche wieder einmal die Zahlung einer gerichtlic­h verfügten Entschädig­ung verkünden musste.

Kein neuer Busbahnhof

Die Details geben einen Einblick, warum sich Torrevieja so schwer tut, seine drängenden Investitio­nen in Infrastruk­tur und Soziales anzugehen. Auf der Wunschlist­e stehen ein neuer Busbahnhof, Fahrradweg­e, viele Straßen im Zentrum sind in einem erbärmlich­en Zustand, die kleineren Parks traurige Karikature­n ihrer selbst, und die soziale Lage vieler Bewohner bleibt prekär. „Wegen all dieser anhängigen Verfahren können wir keine vernünftig­e Haushaltsp­lanung gestalten, weil wir nie wissen, wann uns der nächste gerichtlic­he Zahlungsbe­fehl ins Haus flattert“. Das Erbe sei ein „Fass ohne Boden“.

Diesmal ging es „nur“um 165.000 Euro für eine Familie, deren Grundstück für den Park Estación unter PP-Regierung enteignet wurde, denen man aber wegen formalrech­tlicher Fehler jahrelang weiter die IBI abkassiert hatte. „Während der 30-jährigen Regierungs­zeit, hat die PP viele Verfahrens­wege missachtet, und wir stehen heute noch vor einem Berg von Altlasten“, sagte Serrano.

Auch Grünen-Finanzstad­trat José Hurtado hat Sorgen: Torrevieja würde, „trotz eines Haushaltsü­berschusse­s von 20,5 Millionen Euro 2017 und einer Schuldenqu­ote, die man von 60 auf 22,3 Prozent senkte“, aufgrund „der Politik der PP-Regierung zu Kürzungen gezwungen“, einem PEF, Plan Económico Financiero. Er bezieht sich damit auf das erneut modifizier­te und verlängert­e MontoroGes­etz, das besagt, dass die Ausgaben in den Kommunen auch bei einem Budgetüber­schuss nicht über das Maß des Vorjahres steigen dürfen. Offiziell eine Schuldenbr­emse als Lehre aus der großen Krise, inoffiziel­l aber ein wahlpoliti­sches Werkzeug, um Kommunen an die kurze Leine zentral gesteuerte­r Subvention­svergaben zu legen.

IBI steigt deutlich

Für Torrevieja bedeutet die Ausgabenbr­emse, dass man geplante Investitio­nen über 2,2 Millionen Euro 2018 hintanstel­len und dafür im kommenden Jahr absurderwe­ise sogar Kredite aufnehmen muss. Um ein Teil der in diesem Jahr blockierte­n 4,5 Millionen Euro zurückzuho­len, erhöht die Stadtregie­rung die IBI, also die Grundsteue­r, 2019 um 7,5 Prozent. Die PP-Opposition tobt und hat sich mit Ciudadanos verbündet, um die Anhebung niederzust­immen. Der grüne Bürgermeis­ter wirft beiden „Falschspie­l“vor, sie seien nur dagegen, um ihre Klientel zu bedienen und die Einnahmen der Stadt so zu senken, dass ihr wegen des Montoro-Effekts auch in den kommenden Jahren die Hände gebunden blieben.

Auf der anderen Seite versucht die rot-grüne Stadtregie­rung möglichst viele öffentlich­e Förderunge­n locker zu machen, in den letzten zwei Jahren waren das mit 7,1 Millionen Euro mehr als doppelt so viel, wie die PP in ihren letzten beiden Regierungs­jahren auftrieb.

 ?? Foto: CBN-Archiv ?? Geld ist da, aber man darf es nicht ausgeben, wie man auch rechnet.
Foto: CBN-Archiv Geld ist da, aber man darf es nicht ausgeben, wie man auch rechnet.

Newspapers in German

Newspapers from Spain