Leerre Taxiis
Schlacht um Passagiere und Lizenzen: Streik der Taxifahrer rückt Geschäft von Cabify und Uber in den Fokus
Kolonne statt Transport: In Alicante und vielen anderen Städten Spaniens haben Taxifahrer in dieser Woche gestreikt. Sie protestierten gegen die übermäßige Zahl an VTC-Lizenzen, die Konkurrenz-Unternehmen wie Cabify und Uber nutzen.
Alle riefen „ Taxi!“– und keines kam. Spaniens taxistas haben fast eine Woche lang gestreikt – und das mitten in der Hochsaison, wenn tausende Urlauber das zweitbeliebteste Reiseziel Europas stürmen. An den Taxiständen standen sich potentielle Fahrgäste die Beine in den Bauch, während die Taxifahrer hupend und in endlosen Reihen auf den Haupt-Avenidas der größten Städte Spaniens unterwegs waren und zeitweise den Verkehr dort komplett lahmlegten. Seit Donnerstag fahren sie wieder.
Der Protest der taxistas richtete sich gegen die massenhafte Vergabe von sogenannten VTC-Lizenzen (Mietwagen mit Chauffeur), die vor allem Konkurrenz-Unternehmen wie Uber und Cabify nutzen. Ein Gesetz begrenzt die Zahl theoretisch auf eine VTC pro 30 Taxilizenzen. Doch die 1/30-Regelung wird in vielen spanischen Re- gionen nicht eingehalten. So kommen spanienweit nach Medienberichten momentan 9.000 VTC- auf 64.961 Taxilizenzen.
Auch in Valencia schoben sich Taxi-Kolonnen in den vergangenen Tagen immer wieder im Schritttempo über zwei Spuren der zentralen Calle Colón, in Alicante führte der Protestzug unter anderem über die Avenida Loring zwi- schen Explanada und Hafen. In der Nacht zum 1. August übernachteten die taxistas in der Avenida de la Estación in ihren Fahrzeugen.
Ähnliche Aktionen fanden in Orihuela, Torrevieja und Elche statt, in Benidorm entschieden die Taxifahrer bereits am Dienstag nach einem Treffen mit der Stadtregierung, den Streik zu beenden. Wahrscheinlich hatten ihnen die Politiker vorgerechnet, wie viel Geld ihnen in der Touristenhochburg mitten im August durch die Lappen gehen würde.
Preise nach Lust und Laune
Am Taxistand vor dem Flughafen Alicante-Elche, wo sich sonst ein Auto ans andere reiht, stand bis Mittwoch nur etwa ein Dutzend bereit – der Mindestdienst. „ Wir befördern Familien mit Babys, Schwangere und Personen mit eingeschränkter Mobilität“, informierten an Laternenpfosten angebrachte Zettel auf Spanisch und Englisch.
„ Die Leute sind absolut verständnisvoll“, erzählt Pedro Pablo Agulló, seit 13 Jahren Taxifahrer in Elche, in dessen Taxi-Tarifzone der Flughafen fällt. „ Wir erklären den Touristen, wo sie den Bus nehmen können, und wenn wir als Gründe für den Streik ,Uber‘ erwähnen, sagen manche nur vielsagend ‚ Oh my god!‘“, berichtet er.
Andererseits seien viele Fahrgäste der Ansicht, sie würden mit den Chauffeuren von Cabify und Uber, die sie über eine Smartphone-App anfordern, billiger fahren als mit Taxis. „ Aber das stimmt nicht immer, die Plattformen legen die Preise fest, wie sie gerade lustig sind“, meint Agulló. Während die Taxi-Tarife von der Landesregierung bestimmt werden, sei der Sektor der Online-Chauffeurdienste überhaupt nicht reguliert.
So könne eine Fahrt vom Airport in die Innenstadt von Alicante bei Uber oder Cabify das Doppelte kosten, „ weil solche Kurzfahrten sie nicht interessieren“, sagt der Taxifahrer. Hingegen seien sie nach Benidorm oft etwas billiger als das Taxi. „ Das liegt daran, dass ich dazu verpflichtet bin, leer zum Flughafen zurückzufahren, weil Benidorm nicht zu meiner Tarifzone zählt“, erklärt der Elcher Taxifahrer.
Andererseits, versichert er, würden die Chauffeure von Cabify und Co. ausgebeutet – während andere das große Geschäft mit den Lizenzen machen. Und zwar nicht