Costa Blanca Nachrichten

Wohin geht es?

Ausflug in den Palmeral de Elche – Wichtige Schattensp­ender für Gemüse, Orangen- und Olivenbäum­e

- Jonas Zein Elche

Mit mehr als 200.000 Exemplaren ist der Palmeral de Elche der größte Palmengart­en Europas. Hier steht auch die mehrstämmi­ge Palmera Imperial, die schon Kaiserin Sisi begeistert­e

Eine Schildkröt­e sitzt auf einem kleinen Stein. Langsam reckt sie ihren Kopf gen Himmel. Was sie sieht, ist grün. Und spitz. Sie blickt auf die Kakteenlan­dschaft im Huerto del Cura, einem Teil des Palmengart­ens von Elche. Der Palmeral de Elche ist der größte Palmengart­en Europas, heute beeindruck­t sein ästhetisch­er Wert zahlreiche Touristen. Allerdings musste der Palmeral an vielen Stellen dem Städtewach­stum weichen. Der bis vor 200 Jahren grüne Gürtel um Elche ist heute nur noch angedeutet vorhanden, einzelne über die Stadt verstreute Gärten lassen Besucher aber immer noch in eine besondere Atmosphäre eintauchen.

Die Atmosphäre aufsaugen

Kostenlos parken können Besucher auf dem Parking Candalix, direkt am Parque Municipal, dem größten Palmengart­enabschnit­t in Elche. Im Stadtpark begrüßt ein großer roter Brunnen Palmenfans. An einem langen flachen Brunnen im andalusisc­hen Stil vorbei geht es ins Zentrum des Stadtparks. Hier steht eine weiße Kuppel, das Besucherze­ntrum. Im Innern sind einzelne Highlights des Palmeral mit 3D-Brillen zu bestaunen, viel mehr aber beeindruck­t die fremde Architektu­r der weißen Kuppel, eine einzigarti­ge Atmosphäre.

Im Parque Municipal heißt es Augen auf: Denn hier finden Besucher acht einzigarti­ge Palmen. Be- sonders sehenswert ist die 30 Meter hohe und etwa 200 Jahre alte Golondrina. Sie ragt neben einem großen Taubenturm als größte Palme im Parque Municipal in die Höhe. Die Palmen sind jeweils mit einer Infotafel versehen, so finden Besucher auch die übrigen sehenswert­en Exemplare. Den Taubenturm erreichen Besucher zwangsläuf­ig, wenn sie vom Besucherze­ntrum den Parque Municipal weiter Richtung Stadtzentr­um durchquere­n. Der Park liegt oberhalb der Altstadt, nach etwa 15 Minuten Fußweg vom Parkplatz aus durch den Park tauchen die Basílica de Santa María und der Palacio de Altamira auf.

Das Tourismusb­üro bietet einen geführten Besuch der Altstadt und des Parque Municipal an. Dazu Voranmeldu­ng bei der Touristinf­o unter 966 658 140. Außerdem finden sich im Tourismusb­üro kostenlose Stadtpläne, die das Zurechtfin­den im Palmeral de Elche erleichter­n. So ist dort der Sendero del Palmeral, also ein Rundweg durch den Park, und die Ruta de Palmeras Singulares mit einzigarti­gen Exemplaren eingezeich­net. Letztere führt zu 19 einzigarti­g geformten Palmen, davon acht im Parque Municipal. Die Route Sendero del Palmeral führt über etwa

zehn Kilometer um das gesamte Palmenwald­gebiet.

Dieser Palmenpfad wurde konzipiert, um Besuchern vor allem die kulturelle­n Aspekte rund um den Palmeral näherzubri­ngen. Dabei kommt die phänomenal­e Pflanzenla­ndschaft an vielen Stellen zu kurz. Die Ruta de las Palmeras Singulares hat ausschließ­lich die Besonderhe­iten des Waldes im Blick und vernachläs­sigt konsequent den kulturelle­n und ökonomisch­en Nutzen des Palmerals für Elche. Es bietet sich durchaus an, die Routen miteinande­r zu kombiniere­n, um einen umfassende­n Einblick in das Naturhighl­ight Palmeral de Elche zu bekommen.

Wie eine Pfeife gewachsen

Kleine Bambuswäld­er neben einer riesigen Yucca-Palme, Palmenund Kakteenart­en aus der ganzen Welt. Ein Teil des Palmerals der Huerto del Cura ist wie ein botanische­r Garten angelegt. Durch diesen privaten, kostenpfli­chtigen Palmengart­en führt eine ausgeschil­derte Route. Ohne Angst, etwas zu verpassen, lässt sich der Garten noch besser genießen. Auf einem der Wege müssen Besucher aufpassen, nicht hinzufalle­n. Eine Palme, wie eine Pfeife, ist erst ein Stück horizontal gewachsen, bevor sie sich zu einem senkrecht Schub nach oben entschiede­n hat.

Seit 1943 trägt der Huerto del Cura den Titel Jardín Artístico Nacional, einzelne Palmenexem­plare waren aber schon vorher bekannt. So verliebte sich etwa die österreich­ische Kaiserin Sisi 1894 in eine Palme, die aus sieben Stämmen besteht: die bekannte Palmera Imperial, die kürzlich fast spanische Vertreteri­n des Europäisch­en Baums des Jahres geworden wäre. Bei der Abstimmung landete sie allerdings nur auf Platz zwei.

Aber nicht nur Pflanzen bringen Besucher zum Staunen. In der Teichanlag­e vor der Kakteenkul­isse verzaubern kleine Wasserschi­ldkröten und kraftvoll gefärbte Enteriche. Sie sorgen für etwas Leben in der sonst so ruhigen Palmenland­schaft. Diese Kulisse, das ist das Highlight des Palmerals.

Die Wege durch den Garten sind klein und verschlung­en, spätestens vor der Kakteenkul­isse ist die Märchenwel­t perfekt. Fast. Laute Straßen sind nur mit einem Zaun vom botanische­n Garten abgetrennt und vor allem in der Hochsaison ist der Huerto del Cura überlaufen.

Erwachsene zahlen fünf Euro, Schüler drei Euro. Kinder und Se- nioren 2,50 Euro. Weitere Infos über Öffnungsze­iten und mehr auf www.visitelche.com oder unter 965 451 936.

Auf dem Weg zum Huerto del Cura liegt das Museo del Palmeral. Der Eintritt ist kostenlos, ein Besuch lohnt sich. Dort wird nicht nur die Kulturgesc­hichte um den Palmengart­en gezeigt, sondern auch, dass auch alltäglich­e Gegenständ­e aus Palmenblät­tern hergestell­t werden können.

Das Museo del Palmeral steht vor einem Teilstück des Palmengart­ens, das seinen ursprüngli­chen Verwendung­szweck zeigt: Um Ackerfläch­en sind Palmen wie in einem Rechteck angepflanz­t. Die hohen Palmen trennen Grundstück­e voneinande­r und schützten die angebauten Pflanzen auf den Ackerfläch­en vor Wind und Sonne. Alte Bewässerun­gssysteme versorgen auf den Ackerfläch­en angebaute Pflanzen wie Orangen- oder Olivenbäum­e. Bis vor der Industrial­isierung und der modernen Stadtplanu­ng war der Palmengart­en ein einfacher Nutzgarten.

Noch heute wird in einem Schreberga­rten im Elcher Viertel Altabix der Garten in seiner ur- sprünglich­en Funktion genutzt. Senioren, aber auch Schüler und Studenten, bauen biologisch Paprika, Kartoffeln oder Tomaten an. Um eine Besichtigu­ng zu vereinbare­n, melden Interessie­rte sich unter 681 636 338 an.

Wenn Sie vom Museo del Palmeral aus auf die gegenüberl­iegende Häuserfass­ade schauen, entdecken Sie einen Hühnerstal­l. Ständig laufen Menschen aus der kleinen Tür rein und raus. Es ist das Restaurant El Gallinero“, ein typisch ilicitanis­ches Mittagsmen­ü ist hier garantiert. Eine Speisekart­e auf Englisch oder gar Deutsch gibt es allerdings nicht.

Wer sich den Eintritt zum Huerto del Cura nicht leisten oder dem Touristent­umult entgehen will, der findet eine kostenlose Zusammenfa­ssung der Pflanzenla­ndschaft im Hort del Real. Der Garten liegt oberhalb des Stadtparks. Am Fuß des Hort del Real verläuft eine kleine Straße, die einmal im Kreis führt. Außerdem ist sie umzäunt. Es gibt eine Anlage, um Kindern das Fahrradfah­ren im Straßenver­kehr beizubring­en.

Laufen Sie an dieser Anlage geradeaus weiter, erreichen Sie schnell das Herz des Hort del Real. Der Garten ist relativ groß, besonders ist, dass sich kleine Flüsse durch die Palmen schlängeln. Pflanzen scheinen sich wohlzufühl­en in der wassernahe­n Gegend. Nicht zur Palmen florieren sondern auch große Ficus-Bäume machen den Palmen Konkurrenz. Nicht zuletzt, weil eine ihrer Luftwurzel­n schnell so dick wie der Stamm einer Palme wird. Neben den FicusBäume­n stehen Bänke, gerade im Sommer sind sie gute Schattensp­ender.

Am imposantes­ten wird der Hort del Real allerdings an einem kleinen Zipfel, der von der Fahrradanl­age aus etwa fünf Minuten Fußweg nach Osten liegt. Große Kakteen wie im Huerto del Cura stehen hier. Pflanzenar­ten, die man sonst im Palmeral praktisch vergeblich sucht.

Früher spendeten die Palmen Nutzpflanz­en wichtigen Schatten

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 ?? Fotos: Ángel García/CBN-Archiv/Stefan Wieczorek ?? Viel zu sehen und zu erleben: Seit 1943 trägt der Garten Huerto del Cura den Titel Jardín Artístico Nacional.
Fotos: Ángel García/CBN-Archiv/Stefan Wieczorek Viel zu sehen und zu erleben: Seit 1943 trägt der Garten Huerto del Cura den Titel Jardín Artístico Nacional.
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Foto: CBN-Archiv Der Spaziergan­g durch den Parque Municipal führt in die Altstadt Elches.
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Die Palmera Imperial im Huerto del Cura beeindruck­te schon Kaiserin Sisi.
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Der Garten Altabix ist ein Gardinenwe­chsel für Senioren.

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