Wohin geht es?
Ausflug in den Palmeral de Elche – Wichtige Schattenspender für Gemüse, Orangen- und Olivenbäume
Mit mehr als 200.000 Exemplaren ist der Palmeral de Elche der größte Palmengarten Europas. Hier steht auch die mehrstämmige Palmera Imperial, die schon Kaiserin Sisi begeisterte
Eine Schildkröte sitzt auf einem kleinen Stein. Langsam reckt sie ihren Kopf gen Himmel. Was sie sieht, ist grün. Und spitz. Sie blickt auf die Kakteenlandschaft im Huerto del Cura, einem Teil des Palmengartens von Elche. Der Palmeral de Elche ist der größte Palmengarten Europas, heute beeindruckt sein ästhetischer Wert zahlreiche Touristen. Allerdings musste der Palmeral an vielen Stellen dem Städtewachstum weichen. Der bis vor 200 Jahren grüne Gürtel um Elche ist heute nur noch angedeutet vorhanden, einzelne über die Stadt verstreute Gärten lassen Besucher aber immer noch in eine besondere Atmosphäre eintauchen.
Die Atmosphäre aufsaugen
Kostenlos parken können Besucher auf dem Parking Candalix, direkt am Parque Municipal, dem größten Palmengartenabschnitt in Elche. Im Stadtpark begrüßt ein großer roter Brunnen Palmenfans. An einem langen flachen Brunnen im andalusischen Stil vorbei geht es ins Zentrum des Stadtparks. Hier steht eine weiße Kuppel, das Besucherzentrum. Im Innern sind einzelne Highlights des Palmeral mit 3D-Brillen zu bestaunen, viel mehr aber beeindruckt die fremde Architektur der weißen Kuppel, eine einzigartige Atmosphäre.
Im Parque Municipal heißt es Augen auf: Denn hier finden Besucher acht einzigartige Palmen. Be- sonders sehenswert ist die 30 Meter hohe und etwa 200 Jahre alte Golondrina. Sie ragt neben einem großen Taubenturm als größte Palme im Parque Municipal in die Höhe. Die Palmen sind jeweils mit einer Infotafel versehen, so finden Besucher auch die übrigen sehenswerten Exemplare. Den Taubenturm erreichen Besucher zwangsläufig, wenn sie vom Besucherzentrum den Parque Municipal weiter Richtung Stadtzentrum durchqueren. Der Park liegt oberhalb der Altstadt, nach etwa 15 Minuten Fußweg vom Parkplatz aus durch den Park tauchen die Basílica de Santa María und der Palacio de Altamira auf.
Das Tourismusbüro bietet einen geführten Besuch der Altstadt und des Parque Municipal an. Dazu Voranmeldung bei der Touristinfo unter 966 658 140. Außerdem finden sich im Tourismusbüro kostenlose Stadtpläne, die das Zurechtfinden im Palmeral de Elche erleichtern. So ist dort der Sendero del Palmeral, also ein Rundweg durch den Park, und die Ruta de Palmeras Singulares mit einzigartigen Exemplaren eingezeichnet. Letztere führt zu 19 einzigartig geformten Palmen, davon acht im Parque Municipal. Die Route Sendero del Palmeral führt über etwa
zehn Kilometer um das gesamte Palmenwaldgebiet.
Dieser Palmenpfad wurde konzipiert, um Besuchern vor allem die kulturellen Aspekte rund um den Palmeral näherzubringen. Dabei kommt die phänomenale Pflanzenlandschaft an vielen Stellen zu kurz. Die Ruta de las Palmeras Singulares hat ausschließlich die Besonderheiten des Waldes im Blick und vernachlässigt konsequent den kulturellen und ökonomischen Nutzen des Palmerals für Elche. Es bietet sich durchaus an, die Routen miteinander zu kombinieren, um einen umfassenden Einblick in das Naturhighlight Palmeral de Elche zu bekommen.
Wie eine Pfeife gewachsen
Kleine Bambuswälder neben einer riesigen Yucca-Palme, Palmenund Kakteenarten aus der ganzen Welt. Ein Teil des Palmerals der Huerto del Cura ist wie ein botanischer Garten angelegt. Durch diesen privaten, kostenpflichtigen Palmengarten führt eine ausgeschilderte Route. Ohne Angst, etwas zu verpassen, lässt sich der Garten noch besser genießen. Auf einem der Wege müssen Besucher aufpassen, nicht hinzufallen. Eine Palme, wie eine Pfeife, ist erst ein Stück horizontal gewachsen, bevor sie sich zu einem senkrecht Schub nach oben entschieden hat.
Seit 1943 trägt der Huerto del Cura den Titel Jardín Artístico Nacional, einzelne Palmenexemplare waren aber schon vorher bekannt. So verliebte sich etwa die österreichische Kaiserin Sisi 1894 in eine Palme, die aus sieben Stämmen besteht: die bekannte Palmera Imperial, die kürzlich fast spanische Vertreterin des Europäischen Baums des Jahres geworden wäre. Bei der Abstimmung landete sie allerdings nur auf Platz zwei.
Aber nicht nur Pflanzen bringen Besucher zum Staunen. In der Teichanlage vor der Kakteenkulisse verzaubern kleine Wasserschildkröten und kraftvoll gefärbte Enteriche. Sie sorgen für etwas Leben in der sonst so ruhigen Palmenlandschaft. Diese Kulisse, das ist das Highlight des Palmerals.
Die Wege durch den Garten sind klein und verschlungen, spätestens vor der Kakteenkulisse ist die Märchenwelt perfekt. Fast. Laute Straßen sind nur mit einem Zaun vom botanischen Garten abgetrennt und vor allem in der Hochsaison ist der Huerto del Cura überlaufen.
Erwachsene zahlen fünf Euro, Schüler drei Euro. Kinder und Se- nioren 2,50 Euro. Weitere Infos über Öffnungszeiten und mehr auf www.visitelche.com oder unter 965 451 936.
Auf dem Weg zum Huerto del Cura liegt das Museo del Palmeral. Der Eintritt ist kostenlos, ein Besuch lohnt sich. Dort wird nicht nur die Kulturgeschichte um den Palmengarten gezeigt, sondern auch, dass auch alltägliche Gegenstände aus Palmenblättern hergestellt werden können.
Das Museo del Palmeral steht vor einem Teilstück des Palmengartens, das seinen ursprünglichen Verwendungszweck zeigt: Um Ackerflächen sind Palmen wie in einem Rechteck angepflanzt. Die hohen Palmen trennen Grundstücke voneinander und schützten die angebauten Pflanzen auf den Ackerflächen vor Wind und Sonne. Alte Bewässerungssysteme versorgen auf den Ackerflächen angebaute Pflanzen wie Orangen- oder Olivenbäume. Bis vor der Industrialisierung und der modernen Stadtplanung war der Palmengarten ein einfacher Nutzgarten.
Noch heute wird in einem Schrebergarten im Elcher Viertel Altabix der Garten in seiner ur- sprünglichen Funktion genutzt. Senioren, aber auch Schüler und Studenten, bauen biologisch Paprika, Kartoffeln oder Tomaten an. Um eine Besichtigung zu vereinbaren, melden Interessierte sich unter 681 636 338 an.
Wenn Sie vom Museo del Palmeral aus auf die gegenüberliegende Häuserfassade schauen, entdecken Sie einen Hühnerstall. Ständig laufen Menschen aus der kleinen Tür rein und raus. Es ist das Restaurant El Gallinero“, ein typisch ilicitanisches Mittagsmenü ist hier garantiert. Eine Speisekarte auf Englisch oder gar Deutsch gibt es allerdings nicht.
Wer sich den Eintritt zum Huerto del Cura nicht leisten oder dem Touristentumult entgehen will, der findet eine kostenlose Zusammenfassung der Pflanzenlandschaft im Hort del Real. Der Garten liegt oberhalb des Stadtparks. Am Fuß des Hort del Real verläuft eine kleine Straße, die einmal im Kreis führt. Außerdem ist sie umzäunt. Es gibt eine Anlage, um Kindern das Fahrradfahren im Straßenverkehr beizubringen.
Laufen Sie an dieser Anlage geradeaus weiter, erreichen Sie schnell das Herz des Hort del Real. Der Garten ist relativ groß, besonders ist, dass sich kleine Flüsse durch die Palmen schlängeln. Pflanzen scheinen sich wohlzufühlen in der wassernahen Gegend. Nicht zur Palmen florieren sondern auch große Ficus-Bäume machen den Palmen Konkurrenz. Nicht zuletzt, weil eine ihrer Luftwurzeln schnell so dick wie der Stamm einer Palme wird. Neben den FicusBäumen stehen Bänke, gerade im Sommer sind sie gute Schattenspender.
Am imposantesten wird der Hort del Real allerdings an einem kleinen Zipfel, der von der Fahrradanlage aus etwa fünf Minuten Fußweg nach Osten liegt. Große Kakteen wie im Huerto del Cura stehen hier. Pflanzenarten, die man sonst im Palmeral praktisch vergeblich sucht.
Früher spendeten die Palmen Nutzpflanzen wichtigen Schatten