Schrittweise Öffnung der Grenze
Am 27. November 1984 unterzeichneten der spanische Außenminister Fernando Morán und sein britischer Amtskollege Geoffrey Howe die „Erklärung von Brüssel“. Diese zielte darauf ab, den bereits seit eineinhalb Jahrzehnten währenden Grenzkonflikt in Gibraltar zu lösen.
Gibraltar war im August 1704 von England im Rahmen des spanischen Erbfolgekrieges erobert worden. Elf Jahre später musste Spanien im Friedensvertrag von Utrecht diesen Umstand anerkennen. Einen Souveränitätsanspruch auf die Landspitze sollte Spanien dennoch nie aufgeben.
Unter der Diktatur Francos versuchte Spanien mit diplomatischen Mitteln, Gibraltar zurückzugewinnen. In einem Referendum im Jahr 1967 votierte indes eine überwältigende Mehrheit der Einwohner für einen Verbleib in Großbritannien. Zwei Jahre später verabschiedete das Mutterland noch eine Verfassung für sein Überseegebiet, woraufhin Franco im Juni 1969 die Schließung der Grenze zwischen Spanien und Gibraltar anordnete. Nach dem Ende der Diktatur for- derte die Vollversammlung der UNO beide Seiten dann auf, Verhandlungen aufzunehmen. Die Regierung von Adolfo Suárez zeigte sich auch zu einer Deeskalation bereit.
Im April 1980 unterzeichneten die Außenminister beider Länder die „Erklärung von Lissabon“, um den Grenzverkehr in Gibraltar wieder zu normalisieren. Die Öffnung der Grenze für Fußgänger wurde indes erst im Dezember 1982 nach dem Wahlsieg von Felipe González vollzogen.
Dessen Kabinett vereinbarte mit der Regierung von Margret Thatcher die eingangs erwähnte „Erklärung von Brüssel“, die die noch unerfüllten Beschlüsse der „Erklärung von Lissabon“umsetzen sollte. Es dauerte bis zum Februar 1985, ehe auch Fahrzeuge die Grenze passieren durften. (jan)