Weiße Weihnachtssterne
Sogar der Advents-Klassiker mit den farbigen Hochblättern unterliegt Trends
Viele Pflanzen, die in Deutschland als Zimmerpflanzen gelten, fühlen sich hier in Spanien im Garten wohl – denn der bietet hier auch im Winter die entsprechenden Temperaturen. Eines davon ist der Weihnachtsstern. Sein Name verrät auch schon, dass er ausgerechnet in den Wochen vor und an Weihnachten seinen Höhepunkt erlebt. Dann erweisen sich seine farbigen Hochblätter als beliebte Dekoration im Haus.
Und seine Beliebtheit ist groß, erläutert Jeanette Schweikert, Geschäftsführerin der Gartenakademie Baden-Württemberg. Jährlich werden weltweit fast zweihundert Millionen Pflanzen produziert und gehandelt.
Besonderes Augenmerk gilt seinen roten, rosa, cremeweiß, gelben und panaschierten Hochblättern – und nicht seinen eigentlichen Blüten, die recht unauffällig und versteckt sitzen. „ Sie sind gelb und etwa stecknadelkopfgroß“, erklärt der Florist Julian Kramer aus Essen. Die Hochblätter hingegen wirken wegen ihrer Größe, Langlebigkeit und Farbe wie die echten Blüten, und werden daher auch als Scheinblütenblätter bezeichnet.
Die Farben gehen mit der Mode: Während noch vor wenigen Jahren leuchtende bis dunkle Rottöne en vogue waren und damit auch vermehrt solche Exemplare im Handel zu finden waren, sieht Florist Kramer aktuell vor allem die weißen und rosafarbenen Sorten im Trend.
Außerdem hat die Industrie vermehrt verschiedene Wuchsformen und Größen im Angebot. „ Die Züchter legen Wert darauf, eine kompakte, runde Wuchsform durch genetische Auswahl zu erzielen“, erläutert Schweikert von der Gartenakademie. „ Sehr beliebt sind kleine, sogenannte MiniWeihnachtssterne und die mittlere Größe in Töpfen mit einem Durchmesser von bis 15 Zentimeter“, ergänzt Kramer. Größere Büsche und Hochstämmchen seien hingegen aus der Mode.
Gestecke aller Stilrichtungen
Man kann Weihnachtssterne ganz klassisch im roten Topf, in Metallübertöpfen oder als Bestandteil eines klassischen Weihnachtsgestecks aus Nadelbaumzweigen präsentieren. Einen angesagten mo- dernen Look gestaltet Florist Kramer aus einem weißen Weihnachtsstern und einem Gefäß aus unbehandeltem Holz. Dazu steckt er einige Magnolienzweige zwischen das Astwerk des Weihnachtssterns – hier in Spanien kann man auch Zweige des Zitronenbaums nehmen, halbe Zitronen auf hölzerne Schaschlikspieße stecken und sie in die Topferde stecken.
Auch wirkt ein weißer Weihnachtsstern schön in einem großen Glasgefäß. Der farbige Pflanztopf aus Plastik wird dafür mit großen, gekälkten Blättern abgedeckt und erst dann in das Glas gegeben, erklärt Kramer.
Alternativ kann man zur Umkleidung Rindenstücke verwenden, die mit Flechten besetzt sind. Der frei bleibende Zwischenraum im Glasgefäß lässt sich mit Zapfen, langen Kiefernadel und einigen rund um den Topf geschlungenen Olivenzweigen auffüllen. Das ergibt ein lebendiges Zusammen- spiel zwischen weihnachtlichen Naturmaterialien und der eleganten Topfblume.
Kinderleichte Pflege
Damit sich diese möglichst lange gut hält, sollten Hobbygärtner beim Kauf des Weihnachtssterns darauf achten, dass die eigentlichen Blütenstände in der Mitte der farbigen Hochblätter noch vorhanden und ungeöffnet sind, rät Expertin Schweikert. Außerdem lässt sich aus der Herkunft aus Mittelamerika und Mexiko ableiten, dass die Weihnachtssterne einen hohen Lichtbedarf haben. Daher sollten sie im Haus einen möglichst hellen Standort erhalten.
Zwar ist eine gewisse Feuchtigkeit der Erde im Topf gut, aber Kramer rät Hobbygärtnern, immer erst dann zu gießen, wenn der Erdballen oben angetrocknet ist. „ Am besten ist handwarmes, abgestandenes Wasser“, so der Florist. Weiterhin ist wichtig, die Pflanze nicht zu verletzen. Denn aus den Wunden der Wolfsmilchgewächse (Euphorbiaceaen) zu denen die Weihnachtssterne gehören, tritt weißer Milchsaft aus. Er kann die Haut empfindlicher Menschen reizen.
Umzug in den Garten
Und wie geht’s nach Weihnachten weiter? Weihnachtssterne wachsen in Spaniens Gärten als Strauch. Zunächst gewöhnt man die Pflanze während einer Übergangswoche im Schatten an den Garten, erst anschließend darf sie in die Sonne.
Vor dem Einpflanzen wird sie zurückgeschnitten. Die Triebe können um gut ein Drittel bis zur Hälfte eingekürzt werden, damit sich ein kompakter Busch entwickelt, erläutert Jeanette Schweikert von der Gartenakademie BadenWürttemberg. Im Früherbst muss ein zweiter entscheidender Pflegeschritt getan werden, damit die Blütenbildung erneut einsetzt.