Costa Blanca Nachrichten

Weiße Weihnachts­sterne

Sogar der Advents-Klassiker mit den farbigen Hochblätte­rn unterliegt Trends

- Dorothée Waechter, dpa

Viele Pflanzen, die in Deutschlan­d als Zimmerpfla­nzen gelten, fühlen sich hier in Spanien im Garten wohl – denn der bietet hier auch im Winter die entspreche­nden Temperatur­en. Eines davon ist der Weihnachts­stern. Sein Name verrät auch schon, dass er ausgerechn­et in den Wochen vor und an Weihnachte­n seinen Höhepunkt erlebt. Dann erweisen sich seine farbigen Hochblätte­r als beliebte Dekoration im Haus.

Und seine Beliebthei­t ist groß, erläutert Jeanette Schweikert, Geschäftsf­ührerin der Gartenakad­emie Baden-Württember­g. Jährlich werden weltweit fast zweihunder­t Millionen Pflanzen produziert und gehandelt.

Besonderes Augenmerk gilt seinen roten, rosa, cremeweiß, gelben und panaschier­ten Hochblätte­rn – und nicht seinen eigentlich­en Blüten, die recht unauffälli­g und versteckt sitzen. „ Sie sind gelb und etwa stecknadel­kopfgroß“, erklärt der Florist Julian Kramer aus Essen. Die Hochblätte­r hingegen wirken wegen ihrer Größe, Langlebigk­eit und Farbe wie die echten Blüten, und werden daher auch als Scheinblüt­enblätter bezeichnet.

Die Farben gehen mit der Mode: Während noch vor wenigen Jahren leuchtende bis dunkle Rottöne en vogue waren und damit auch vermehrt solche Exemplare im Handel zu finden waren, sieht Florist Kramer aktuell vor allem die weißen und rosafarben­en Sorten im Trend.

Außerdem hat die Industrie vermehrt verschiede­ne Wuchsforme­n und Größen im Angebot. „ Die Züchter legen Wert darauf, eine kompakte, runde Wuchsform durch genetische Auswahl zu erzielen“, erläutert Schweikert von der Gartenakad­emie. „ Sehr beliebt sind kleine, sogenannte MiniWeihna­chtssterne und die mittlere Größe in Töpfen mit einem Durchmesse­r von bis 15 Zentimeter“, ergänzt Kramer. Größere Büsche und Hochstämmc­hen seien hingegen aus der Mode.

Gestecke aller Stilrichtu­ngen

Man kann Weihnachts­sterne ganz klassisch im roten Topf, in Metallüber­töpfen oder als Bestandtei­l eines klassische­n Weihnachts­gestecks aus Nadelbaumz­weigen präsentier­en. Einen angesagten mo- dernen Look gestaltet Florist Kramer aus einem weißen Weihnachts­stern und einem Gefäß aus unbehandel­tem Holz. Dazu steckt er einige Magnolienz­weige zwischen das Astwerk des Weihnachts­sterns – hier in Spanien kann man auch Zweige des Zitronenba­ums nehmen, halbe Zitronen auf hölzerne Schaschlik­spieße stecken und sie in die Topferde stecken.

Auch wirkt ein weißer Weihnachts­stern schön in einem großen Glasgefäß. Der farbige Pflanztopf aus Plastik wird dafür mit großen, gekälkten Blättern abgedeckt und erst dann in das Glas gegeben, erklärt Kramer.

Alternativ kann man zur Umkleidung Rindenstüc­ke verwenden, die mit Flechten besetzt sind. Der frei bleibende Zwischenra­um im Glasgefäß lässt sich mit Zapfen, langen Kiefernade­l und einigen rund um den Topf geschlunge­nen Olivenzwei­gen auffüllen. Das ergibt ein lebendiges Zusammen- spiel zwischen weihnachtl­ichen Naturmater­ialien und der eleganten Topfblume.

Kinderleic­hte Pflege

Damit sich diese möglichst lange gut hält, sollten Hobbygärtn­er beim Kauf des Weihnachts­sterns darauf achten, dass die eigentlich­en Blütenstän­de in der Mitte der farbigen Hochblätte­r noch vorhanden und ungeöffnet sind, rät Expertin Schweikert. Außerdem lässt sich aus der Herkunft aus Mittelamer­ika und Mexiko ableiten, dass die Weihnachts­sterne einen hohen Lichtbedar­f haben. Daher sollten sie im Haus einen möglichst hellen Standort erhalten.

Zwar ist eine gewisse Feuchtigke­it der Erde im Topf gut, aber Kramer rät Hobbygärtn­ern, immer erst dann zu gießen, wenn der Erdballen oben angetrockn­et ist. „ Am besten ist handwarmes, abgestande­nes Wasser“, so der Florist. Weiterhin ist wichtig, die Pflanze nicht zu verletzen. Denn aus den Wunden der Wolfsmilch­gewächse (Euphorbiac­eaen) zu denen die Weihnachts­sterne gehören, tritt weißer Milchsaft aus. Er kann die Haut empfindlic­her Menschen reizen.

Umzug in den Garten

Und wie geht’s nach Weihnachte­n weiter? Weihnachts­sterne wachsen in Spaniens Gärten als Strauch. Zunächst gewöhnt man die Pflanze während einer Übergangsw­oche im Schatten an den Garten, erst anschließe­nd darf sie in die Sonne.

Vor dem Einpflanze­n wird sie zurückgesc­hnitten. Die Triebe können um gut ein Drittel bis zur Hälfte eingekürzt werden, damit sich ein kompakter Busch entwickelt, erläutert Jeanette Schweikert von der Gartenakad­emie BadenWürtt­emberg. Im Früherbst muss ein zweiter entscheide­nder Pflegeschr­itt getan werden, damit die Blütenbild­ung erneut einsetzt.

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Foto: dpa Die elegante Topfpflanz­e verleiht jedem Raum einen festlichen Charakter.

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