Mauerbau als Weltkulturerbe
Unesco nimmt Technik der Trockensteinmauern in Liste auf – Zahlreiche Beispiele in Alicante
Jetzt ist es amtlich: Die Technik des Trockensteinbaus, deren Zeugnisse zuhauf im Land Valencia zu sehen sind, ist von der Unesco in die Liste des immateriellen Weltkulturerbes aufgenommen worden. In einer internationalen Kandidatur unter der Führung von Griechenland und Zypern hatten Länder wie Spanien, Frankreich, Italien, Slowenien und die Schweiz für die Erklärung der jahrhundertealten Bautechnik zum Weltkulturerbe geworben. Die valencianische Landesregierung hatte die Bautechnik der „piedra seca“bereits im November 2016 zum Immateriellen Gut von lokaler Bedeutung erklärt.
Ställe, Schuppen, Terrassen
In der Provinz Alicante sind Trockensteinmauern besonders zahlreich etwa in Callosa d’en Sarrià, Novelda, Crevillent oder Pinoso zu finden, wo sie einst als Terrassen für den landwirtschaftlichen Anbau, Stützmauern in Minen, Schafsställe, Schuppen oder ähnli- ches dienten. In der Marina Alta setzte der Boom des Terrassenanbaus in den höheren Lagen erst mit der Rosinenproduktion im 18. und 19. Jahrhundert ein. Auch in der nördlichen Provinz Castellón bestimmen die typischen Mauern das Landschaftsbild.
Errichtet wurden sie im Normalfall von denjenigen, die sie auch brauchten, und zwar mit den Steinen, die sie in der nächsten Umgebung fanden. Die Technik wurde dabei jahrhundertelang mündlich oder durch praktisches Lernen von Generation zu Generation weitergegeben. Dabei entstand auch ein ganz eigener Wortschatz rund um den Trockensteinbau, etwa von Werkzeug, bestimmten Techniken und Bauelementen, was der Erklärung zum Weltkulturerbe ebenfalls Gewicht verliehen hat.
In Spanien wurden neben dem Land Valencia auch die Autonomen Regionen Katalonien, Balearen, Aragón, Extremadura, Andalusien, Galicien, Asturien und die Kanaren von der Unesco mitaufgenommen.