Ernährungsexpertin Ursula Summ erklärt die Vorteile von Trennkost
Mit Ernährungsumstellung nicht nur lästige Pfunde verlieren sondern auch etwas für die Gesundheit tun
Weltweit hat sie Millionen Anhänger. Viele Menschen, die erfolglos unzählige Diäten ausprobiert haben, schwören auf sie. Ohne großen Verzicht und den leidigen Jojo-Effekt lässt sich damit eine Gewichtsabnahme erzielen. Die Rede ist von Trennkost, eine der bekanntesten und gesündesten Ernährungsformen der heutigen Zeit, bei der Kohlenhydrate und Eiweiß getrennt werden und mit der man nicht nur überflüssigen Pfunden den Kampf ansagen, sondern auch Krankheiten zu Leibe rücken kann.
Entwickelt wurde sie 1907 von dem amerikanischen Arzt Dr. Howard Hay, der unter einer schweren Nierenkrankheit litt. Die Ärzte waren nicht in der Lage, ihn von seinem Leiden zu befreien. Deshalb begann er, nach einer Methode zu forschen, die ihm helfen soll- te, sich selbst zu heilen. Dabei fand er heraus, dass der menschliche Körper zu 20 Prozent aus sauren und zu 80 Prozent aus basischen Elementen besteht. Dies veranlasste ihn dazu, die täglichen Mahlzeiten entsprechend darauf einzustellen. Der Mediziner hatte damit eine Ernährungsform entwickelt, die ihn heilte.
Der Haushalt von Säuren und Basen muss der Theorie zufolge im menschlichen Organismus im Gleichgewicht sein. Ist dieses Gleichgewicht nicht gegeben, lagert der Körper den Überschuss an Säuren ein und es kommt zu einer Übersäuerung. Dies führt nach Auffassung der Trennkost-Verfechter zu Übergewicht und nicht selten zu Bluthochdruck oder Diabetes. Die schädlichen Säuren entstehen, weil Eiweiß und Kohlenhydrate vom menschlichen Organismus nicht zur gleichen Zeit ver- daut werden können. Zwar verfügt dieser über ein gutes Puffersystem, doch eine unaufhörliche Flut saurer Rückstände kann auch der gesündeste Mensch auf Dauer nicht verkraften.
Für jeden geeignet
Howard Hay vertrat die Theorie, dass eiweißhaltige Nahrungsmittel wie Milchprodukte und Fleisch nicht zusammen mit Kohlenhydraten wie etwa Getreide verzehrt werden sollten. Eine falsche Kombination bewirke, dass die Nahrung nur unvollständig zerlegt werde. Dadurch entstünden außer der Übersäuerung Gärungen, Stoffwechselschlacken und letztlich chronische Krankheiten, so seine Theorie.
Doch für wen ist Trennkost überhaupt zu empfehlen? „ Für jeden“, sagt Bestsellerautorin Ursula Summ, die in Dénia lebt und die- ses Jahr ihr 85. Trennkost-Buch herausgegeben hat. „ Trennkost eignet sich für jedes Alter, bei jeder Krankheit und sogar für Kinder.“Diese würden sich häufig von sich aus dem Trennkostprinzip entsprechend ernähren. „ Kinder mögen nicht alles durcheinander essen“, meint Summ. „ Wir Erwachsenen hingegen haben uns angewöhnt, dass immer Kartoffeln, Fleisch und Gemüse auf einem Teller sind.“Darauf sei der menschliche Organismus aber nicht eingerichtet. „ Die Phase der Verdauung ist ganz schwierig für den menschlichen Körper, da die Speisen im Darm zersetzt werden müssen“, erläutert Summ. „ Wenn er das nicht schafft, stoßen wir sauer auf, bekommen einen Blähbauch und Verdauungsschwierigkeiten. Dies habe häufig Müdigkeit und Kopfschmerzen zur Folge sowie die Einnahme von Medikamenten.
Die aus Hofheim stammende Deutsche weiß, wovon sie spricht. „ Mein Leben war geprägt von frustrierenden Diätversuchen“, sagt die Autorin, die sich seit 1978 mit der Hayschen Trennkost befasst. „ Ich war stark übergewichtig und hatte eine Diät nach der anderen gemacht.“Dabei sei sie immer
Bei der Trennkost werden Lebensmittel in drei Gruppen eingeteilt. Reis, Zucker und Brot gehören zur Gruppe der Kohlenhydrate, während Fisch, Fleisch und Milchprodukte der Eiweißgruppe zugeordnet werden. Die dritte Gruppe ist neutral. Zu ihr zählen Gemüse und Salat. Bei der Trennkost gilt das Grundprinzip, Nahrungsmittel aus der Kohlenhydrate- und der Eiweißgruppe nicht in einer Mahlzeit zu kombinieren.
dicker und kränker geworden. Dann stieß sie auf ein Buch von Dr. Ludwig Walb, der die Haysche Trennkost in Deutschland bekannt gemacht hatte, und nahm in einem Jahr 30 Pfund ab. Mit dem Gewichtsverlust schwanden auch alle Krankheiten.
„ Mit entsprechender Trennkost-Ernährung kann das Wohlbefinden gesteuert werden, können zum Beispiel Diabetiker von ihren Medikamenten herunterkommen“, bekräftigt die Buchautorin. Dies wisse auch Dr. Thomas Heintze, Trennkostexperte und ehemaliger Chefarzt an der Asklepios-Klinik in Homberg/Ohm. „ Er sagt, dass bei vielen chronischen Krankheiten die Medikamenteneinnahme verringert werden kann, wenn die Ernährung auf Trennkost umgestellt wird“, berichtet Summ.
Wichtig für eine gesunde Ernährung sei, dass man für ein ausgeglichenes Säure-Basen-Gleichgewicht sorgt. „ Es wird zwar immer wieder behauptet, dass man darauf nicht achten muss, weil der menschliche Körper über genügend basische Reserven verfügt, aber das ist ein Irrglaube“, erklärt die Trennkost-Expertin. „ Im Verdauungsprozess benötigen Drüsen ausreichend basische Stoffe, weil die Nahrung sonst nicht verdaut werden kann. Bei Mangel greift der Körper auf Depots wie Muskeln, Sehnen, Bänder, Knochen und Knorpel zurück. Durch die Übersäuerung werden die Knorpel zwischen den Gelenken starr und spröde, reiben sich wie Schmirgelpapier ab und erzeugen Arthrose.“
Der Mangel an basischen Depots bewirke mit der Zeit eine Ent- mineralisierung des Körpers. „ Muskelmasse und Sehnen bauen sich in einem schleichenden Prozess über 20, 30, 40 Jahre ab, die Knochen werden mürbe, es kommt zu Osteoporose“, erklärt Summ. „ Außerdem setzen sich Säure-Partikelchen im Körper fest, was nicht selten zu Gallen- und Nierensteinen oder etwa zum Grauen Star führt.“Solche Begleiterscheinungen ließen sich verhindern, wenn man die Ernährung rechtzeitig auf Trennkost umstellt, ist sie überzeugt.
Nicht übertreiben
Übertreiben sollte man es aber auch nicht, meint die Buchautorin. „ Man soll auch mal über die Stränge schlagen dürfen. Essen ist Lebensfreude und wenn man mal etwas ‚ Verbotenes‘ gegessen hat, kann man dem Körper als Ausgleich Salat, Gemüse, Frischkost oder Obst zuführen.“Aus heutiger Sicht halte sie nichts mehr davon, versessen nach der Trennkostmethode zu leben. „ Alles was einengt, macht keinen Spaß“, meint die Deutsche. „ Am Anfang meiner Ernährungsumstellung auf Trennkost habe ich zehn Jahre lang versucht, 100-prozentig danach zu leben. Mein Denken, Handeln, das ganze Umfeld und meine Familie hat das so eingeengt, dass ich mir das, was ich eigentlich erreichen wollte, nämlich eine bessere Ausstrahlung und Fröhlichkeit, mit der Strenge nahm.“Essen sei für sie nur noch eine Notwendigkeit gewesen, um ihre Zellen zu nähren. „ Durch eine solche Einstellung wird man verbissen und mürrisch“, weiß sie inzwischen.
Und was würde Ursula Summ CBN-Lesern im Hinblick auf die bevorstehenden Weihnachtsfeiertage raten? „ Zu fettes Essen im Übermaß, Alkohol und Familienstress kommen einer Bombe gleich“, meint die Trennkost-Befürworterin. Schlimmstenfalls könne dies gar in einem Herzinfarkt enden. „ Ich würde dazu raten, sich an Weihnachten weniger zu stressen und wenn man an den Feiertagen nach der Trennkost leben möchte, kann man zum Beispiel mittags den Braten nur mit Rotkohl und Soße essen und auf den Kloß verzichten. Den darf man sich dann abends braten und mit Rotkohl verspeisen.“
Und was gebe es zu Weihnachtsüßigkeiten zu sagen? „ Zucker ist einer der größten Säurenbilder im menschlichen Körper“, weiß Ursula Summ. „ Wenn man dennoch nicht auf den Christstollen verzichten mag, sollte man zur Neutralisierung viel Wasser trinken“, so ihr Rat.
Wer nicht ohne Weihnachtsbäckerei auskommen könne, dem empfehle sie das pflanzliche Süßmittel Stevia. Sie nutze es zum Beispiel zur Herstellung von Marzipan. Dafür verwendet die Trennkostexpertin außerdem gemahlene Mandeln, Rosenwasser und einen Schuss Cognac.
Ursula Summ ist unter www.trennkost.de, www.ab nehm-portal.com, in Facebook und im YouTube-Kanal aktiv. Ihre Bücher gibt es im SC Service Center in Els Poblets ( 966 475 050).