Costa Blanca Nachrichten

Hafen gesucht

Fischer aus Santa Pola irren mit zwölf Afrikanern an Bord auf dem Meer herum

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Das Fischerboo­t „Nuestra Señora del Loreto“aus Santa Pola ist im Mittelmeer auf verzweifel­ter Suche nach einem europäisch­en Hafen zum Anlegen. An Bord sind zwölf Menschen aus Afrika, die bei der Überquerun­g des Meeres auf Boo- ten im Wasser gelandet waren. Die Fischer, die nur nach Zutaten für den Weihnachts­teller fischten, holten die Migranten an Bord. Italien und Malta lehnen ihre Aufnahme nun ab, Spanien verhandelt über ihre Rückkehr nach Libyen. Der Crew und den Gästen an Bord gehe indes die Verpflegun­g aus, sagt Kapitän Pascual Durá. Für ihn ist es nicht die erste Rettung dieser Art. Vor über zehn Jahren rettete er schon einmal Migranten aus dem Meer.

Santa Pola – sw. Seit einer Woche befindet sich das Fischerboo­t „Nuestra Madre del Loreto“aus Santa Pola auf dem Mittelmeer in einer dramatisch­en Lage. An Bord sind gemeinsam mit der 13köpfigen Mannschaft zwölf Menschen aus mehreren Ländern Afrikas, die die Fischer am 22. November aus dem Meer geholt haben. Seitdem versucht das Boot verzweifel­t, einen Hafen in Europa anzusteuer­n, um dort die Migranten abzusetzen.

Malta und Italien lehnten dies bereits ab. Die spanische Regierung von Ministerpr­äsident Pedro Sánchez (PSOE) verhandelt nun mit Libyen, wie die Afrikaner dorthin zurückgebr­acht werden könnten. Noch im Juni hatte Sánchez, sozusagen als erste Amtshandlu­ng, das Boot „Aquarius“mit 630 Migranten an Bord, nach Spanien gelassen. Nun ist die Kapazität für die Aufnahme offenbar ausgelaste­t.

Verzweifel­te Töne dringen indes vom Boot in die Medien. Laut Kapitän Pascual Durá gehen der Besatzung, die nur Zutaten für den Weihnachts­teller fischen wollte, die Vorräte aus. Auch die Gäste an Bord würden immer nervöser und würden „lieber sterben als nach Libyen zurückzuke­hren“.

Doch wie kam es zu dieser Situation? In der Nacht zum Freitag geriet die „Nuestra Madre del Loreto“in ein Aufeinande­rtreffen zweier Flüchtling­sboote mit der libyschen Küstenwach­e. Die sammelte den Großteil der Menschen, die nach Europa unterwegs waren, auf, ließ jedoch eine Gruppe, die sich ins Meer stürzte, links liegen.

Diese zwölf Männer rettete die Crew von Pascual Durá, und teilt sich mit ihnen nun den engen Raum und die Vorräte an Bord. Nur die NGO „Open Arms“leiste- te bisher Hilfe, verarztete die Afrikaner und ließ Lebensmitt­el da, musste sich aber Anfang der Woche wegen Unwetters an die tunesische Küste zurückzieh­en.

Das Erstaunlic­he: Weder für Pascual Durá noch für das Boot ist es der erste Einsatz dieser Art. 2006 holte Durá, mit seinem Vater José als Kapitän und noch auf einem anderen Boot, 51 Migranten aus dem Meer. 2007 dann, bereits an Bord der „Nuestra Madre del Loreto“retteten José und Pascual Durá insgesamt 30 Menschen. „Die Regierung will nichts von uns wissen“, schimpft der heutige Kapitän. Hätten wir einen Schatz geborgen, wäre sie längst hier.“

„Hätten wir einen Schatz geborgen, wäre die Regierung längst hier“

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Foto: dpa Helfer der Rettungsor­ganisation Open Arms nähern sich der „Nuestra Madre del Loreto“.

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