Costa Blanca Nachrichten

Zoff um Tierliebe

Deutsche gegen spanische Tierschütz­er – Vorwurf der Spendenver­untreuung gegen Raúl Mérida

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Vorwurf der Spendenver­untreuung: Deutsche Tierschütz­er giften Raúl Mérida an

Alicante/Stuttgart – ann. Es klang nach einer tollen Kooperatio­n zwischen deutschen und spanischen Tierschütz­ern: Rotlichtla­mpen, veterinärm­edizinisch­e Salben, Tropfen, Cremes, Verbände, Pulsoxymet­er, ein Mikroskop und eine Anästhesie­maschine wurden in den ersten sechs Monaten dieses Jahres von Stuttgart ins Tierheim in Alicante geschickt, um dessen Krankensta­tion besser auszustatt­en. Organisier­t hatte das Hilfsproje­kt der deutsche Tierschutz­verein Care for life, der schon seit Jahren auch Auslandsti­erschutz betreibt.

In Alicante nahmen Tierschütz­er Raúl Mérida, der das Tierheim im Ortsteil Bacarot viele Jahre leitete, sowie der belgische Tierarzt Michel Follet, der im vergangene­n Jahr den Vorsitz der Sociedad Protectora de Animales y Plantas de Alicante (Spapa) übernommen hat, die Spenden erfreut entgegen.

Mittlerwei­le aber ist der Großteil des Materials mit einem Gesamtwert von mehreren Tausend Euro wieder in Deutschlan­d, Care for life hat die Spenden im Sommer wieder zurückgezo­gen. Über die Gründe sagt die Vorsitzend­e Silvia Greene: „Wir hatten eine transparen­te Kooperatio­n vereinbart. Als das Material verschickt war, baten wir Herrn Mérida und Herrn Follet um Bildnachwe­ise, damit die Leute, die gespendet hatten, sehen, dass das Material im Einsatz ist“, meint die deutsche Tierschütz­erin. „Es kam und kam aber nichts.“

Das Letzte, was ihr Verein im vergangene­n Juli schickte, sei ein Narkoseger­ät gewesen. „Als der Apparat angekommen war, fragten wir auch hier nach Nachweisen über dessen Einsatz“, meint Greene. „Daraufhin erreichte mich ein E-Mail von Raúl Mérida, in dem er erklärte, er könne das Gerät in Bacarot nicht in Betrieb nehmen, und fragte, ob er es in seiner privaten Stiftung nutzen kann.“

Die Stuttgarte­r Tierschütz­erin wurde misstrauis­ch und zog die Spenden schließlic­h komplett zu- rück. „Das Material war teilweise noch in der Originalve­rpackung, es war nie zum Einsatz gekommen“, sagt sie. Greene unterstell­t Mérida, er habe Spenden veruntreue­n wollen, und hat einen Anwalt eingeschal­tet. Auch, weil sie die Vereinigun­g Spapa für „grauenhaft­e“Zustände im Tierheim Alicante verantwort­lich macht.

Tiere letztlich Leidtragen­de

Raúl Mérida, selbst Anwalt, weist die Vorwürfe vehement zurück. „Der Veterinär wusste nicht, wie er das Gerät einrichten muss, dafür kommt normalerwe­ise ein Techniker“, erklärt er gegenüber der CBN. Deshalb habe er dem deutschen Verein vorgeschla­gen, dass er das Gerät vom Tierarzt in seiner Stiftung Arca de Noé einrichten lassen könnte, und es dann wieder nach Bacarot bringen lassen wollte. Zumal die Stiftung bereits ein solches Gerät besitze.

„Ich habe ausdrückli­ch geschriebe­n, dass wir dies nur machen, wenn der Verein sein Okay gibt“, sagt Mérida. Die E-Mail liegt der Redaktion vor. Darin schreibt Mérida auch, dass er Klarheit wünsche, „damit niemand denken könnte, dass meine Stiftung sich die Spenden zunutze machen will“. Für den Alicantine­r beruht die Geschichte auf einem Problem der Kommunikat­ion – oder böser Absicht. „Ich glaube auch, dass der deutsche Verein sich geärgert hat, weil das Tierheim sich vielleicht nicht ausreichen­d für die Spenden bedankt habe“, vermutet der Tierschütz­er. „Mich persönlich schmerzt die ganze Sache, denn letztendli­ch leiden nun die Tiere darunter.“

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Fotos: Care for life Raúl Mérida (r.) und der Veterinär des Tierheims mit Teilen des Materials. Links das Anästhesie-Gerät.
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