Kein Camping: Warum ein deutsches Ehepaar keinen Stellplatz in Altea la Vella eröffnen darf
Wie die Müllers mit ihrer Geschäftsidee vom Camperpark in Altea la Vella Schiffbruch erlitten
Keine Genehmigung und kein Strom: „Sie zwingen uns zum Verkauf“
Gert Müller und seine Frau träumten von einem Camperplatz in Altea la Vella. Die Österreicher investierten 300.000 Euro in ein Grundstück in der Partida La Foia, gut einen Hektar groß. Nicht im Traum dachte Gert Müller an die Steine, die ihm in den Weg gelegt würden. Nach acht Monaten hält er eine Baulizenz für kleinere Umbauarbeiten am ruinösen Landhaus noch nicht in den Händen. Um ein Dach über dem Kopf zu haben, musste er ein Mobile-Home anmieten. Was die Stadt offensichtlich nicht duldete, wies sie doch Iberdrola an, ihm den Strom abzuschalten. Jetzt wirft das Paar einen Generator an, wenn es Strom braucht. Aus dem Traum, aus dem Nichts eine Existenz an der Costa Blanca aufzubauen, wurde ein Albtraum.
Schlecht mutet die Idee eigentlich bis heute nicht an: Camperparks florieren ja in Nachbarstädten wie Calp, und die von einem Architekten geplante Anlage für 30 Häuser auf Rädern hätte der Wirtschaft in Altea la Vella im Winter Impulse geben können.
So folgte Gert Müller dem Rat des Maklers Pepe Botello von Grupo Almaen, meldete eine SLGesellschaft an und bemühte sich bei der Landesregierung um eine DIC-Erklärung (Declaración de Interés Comunitario) – ein Dokument, das eine Geschäftstätigkeit auf grundsätzlich nicht bebaubaren Grundstücken erforderlich macht.
Da Valencia das Anliegen positiv aufnahm, schritt Gert Müller zum Notar und zum Grundstückskauf. Über mögliche baurechtliche Auflagen vonseiten des Rathauses machte er sich im Vertrauen auf seinen Makler nicht schlau. Ein großer Fehler, wie sich herausstellen sollte.
Auf einem über 10.000 Hektar großen Ackerland darf man in Altea ein Haus bauen oder renovie- ren, einen Campingplatz will die Stadt laut ihres neuen Flächennutzungsplans erst ab 25.000 Quadratmeter zulassen – eine Grundstücksgröße, die im zersiedelten Altea la Vella schwer zu finden sein dürfte. Da die Stadt nach Kenntnis von dem Vorhaben von Müllers SL nicht einmal die Baugenehmigung für die Renovierung des 1932 erbauten Landhauses erteilte, schaltete der Österreicher einen Anwalt ein. „Drei Schreiben sind bei der Stadt eingegangen. Wir haben nie eine Antwort erhalten“.
Als die Wochen verstrichen und er immer noch keine Genehmigung hatte, mietete er für 350 Euro pro Monat ein Haus auf Rädern an. Woraufhin die Stadt ihm den Strom abstellte. „Wir wussten gar nicht, dass die Stadt gegen uns vorgeht, weil die SL auf die Adresse des Büros des Maklers eingetragen war und wir nie Post erhielten“, sagte Müller. Nun muss er auch noch rund 450 Euro pro Monat für Benzin hinblättern, das er zur Stromerzeugung braucht – obwohl vergleichbare Mobile Homes auf kleineren benachbarten Grundstücken am Stromnetz hängen.
„Sie zwingen uns zum Verkauf“, sagte Müller. Doch selbst das dürfte ihm schwer fallen, mit einem Embargo auf Strom. Nun sucht er nur nach einem Kompromiss, um bis zum Verkauf menschenwürdig leben zu können. „Wir werden abwandern und einen bereits existierenden Campingplatz kaufen. Den Versuch, etwas von Grund auf neu zu machen, geben wir auf.“Die CBN hat sich für die Müllers um einen Termin beim Bauamt von Altea für Montag bemüht, das Maklerbüro Almaen wollte keine Stellungnahme abgeben.