Playa aus Plastik statt Dünenparadies
In Guardamar ist der Strand Tossals mit Kunststoffstückchen übersät – Ökologen: Schuld sei Alltagsverbrauch
Guardamar del Segura –
sw. Ein Video von Ökologen hat der Flussmündung in Guardamar wieder zweifelhaften Ruhm gebracht. Wie das in Santa Pola ansässige „Clean Beach España“aufdeckte, ist der Norden des Flusses, am Strand Tossals, mit Plastikfetzen übersät. Bis zu 3.200 solcher bunten Fragmente zählten die Umweltschützer – pro Quadratmeter.
Vor einem Jahr hatte ein Video von Greenpeace eine Wasserdecke aus Plastik in Guardamar angeklagt. Wie damals, reagierte das Wasserwirtschaftsamt CHS mit Kritik an Landwirten. Aber nun seien es keine landwirtschaftlichen Abfälle, versichern die Ökologen. Die Fragmente stammten aus dem Alltag: von Deckeln, Strohhalmen, Tüten oder Flaschen.
Zur Playa gelangten sie offenbar über die Kanäle des Bewässerungssystems, aber auch über den Fluss. Es sei eine ökologische Katastrophe: Der Dünenstrand gilt als unberührt und ist Lebensraum für zarte Lebensformen, hieß es.
Alarm schlug auch Sergio Arroyo von der Gruppe Amigos de los Humedales del Sur de Alicante. Vor allem „seitdem wir nicht mehr aus dem Wasserhahn trinken“, habe sich der übertriebene Gebrauch von Plastik eingebürgert.
„Viele glauben, es sei neutrales Material. Aber es ist giftig! Selbst Hersteller warnen davor, Plastikflaschen wiederzuverwenden“, so Arroyo. Stadt und Land wirft er Untätigkeit vor. Auch die Säuberung des Strandes nach dem Regen hätte die Plastikteile nur „umgegraben“, meldet „Información“.
Unruhe wegen Autobatterien
Nur Säuberungsaktionen von Bürgerkollektiven wie Mocho Costero, die Müll an der Flussmündung per Hand aufsammeln, scheinen effektiv. Am 16. Dezember findet die nächste Aktion dieser Gruppe statt. Bitte im Rathaus anmelden.
Unruhe unter Umweltschützern herrscht zudem wegen der Fabrik von Johnson Controls. Die Niederlassung in Guardamar ist die produktivste Stätte des Batterieherstellers. Nun soll die Produktion aber von 7,5 auf zehn Millionen Autobatterien im Jahr noch wachsen, wie das Amtsblatt des Landes verriet. Dabei handelt es sich ausgerechnet um die umweltschädliche Bleibatterie. Zwar ginge Europa zu Elektro- und Hybridantrieb über – aber die Nachfrage im Mittleren Osten oder Afrika nach den für Hitze besser geeigneten Batterien sei hoch, verriet die Zentrale von Johnson in Hannover.