Duell um die beste Tapa
El Campello – ann. El Campellos Köche duellieren sich, ihre Gäste sollen als „ Unparteiische“über den Sieger entscheiden. Das vierte Tapas-Duell läuft bis 30. Dezember in folgenden 18 Bars und Restaurants, die eine Tapa und ein Getränk für 2,50 Euro anbieten: Bar Mitja Lluna, Casa Alfredo, Restaurante El Casino, Cervecería Las Tapitas de Lucía, El Trenet, El Polvorillo, Bar Levante, La Casa de Matías, Bar Merfín, Edenbar’t, El Bar, Cavia, Sandra’s Bar, Pizzeria El Sombrero, La Mar de Bien, Mendieta Cafetería, Donde Flor und Eloy. Diesmal ist das Tapas-Duell im 18. Jahrhundert angesiedelt. Wer sich durch die Tapasmeile schlemmt, darf über die beste innovative, die beste traditionelle und die populärste Tapa mit abstimmen – und kann an der Verlosung von zehn Mal 100-EuroGutscheinen teilnehmen. Im Internet auf blog.elcampelloturismo .com finden sich Info und Lageplan mit allen Restaurants. Alicante – mar. Die Top-FünfListe der deutschen Heilig-AbendGerichte wird von Würstchen mit Kartoffelsalat angeführt. Für Südländer eine unfassbare Profanität. Doch dahinter steckt Tradition, denn der 24. Dezember ist und war es früher noch viel mehr ein ganz normaler Arbeitstag und ein besonders langer Tag für Markthändler, die gar keine Zeit hatten, groß aufzukochen, weshalb das Schnellgericht, das man zudem schon am Tag zuvor vorbereiten konnte, eine solche Karriere machte.
Auf der deutschen WeihnachtsHitliste folgen sodann natürlich die Weihnachtsgans und schweizerisch-französische Importe wie Raclette und Fondue. Nur in einer kleinen Region an der böhmischen Grenze, dem sächsischen Erzgebirge, auch „ Deutsches Weihnachtsland“benannt, hat sich eine uralte Tradition bewahrt, das Neunerlei. Neun Gerichte, jedes mit einer symbolische Bedeutung: Das Sauerkraut steht für reichlich Futter für das Vieh, die Linsen für stets viel Kleingeld im kommenden Jahr, die Bratwurst passenderweise für hoffentlich nie versiegende Manneskraft, die Semmelmilch für süße Stunden und so weiter.
Ähnlich urig verhält es sich mit dem Putxero de nadal, dem nach seinem irdenen Kochgefäß benannten valencianischen Weihnachtseintopf. Gewöhnlich serviert der Spanier am Heiligen Abend ja ein sehr luxuriöses Menü, das sich über Stunden hinzieht. Edle, sündhaft teure Meeresfrüchte gehören dazu, deren Kilopreis zum Jahresende schnell dreistellig wird. Auf prachtvollen Platten kredenzt, folgt allerlei Fleischliches, Käsiges, Süßes – gespart wird nicht. Vor allem in den ländlichen Regionen hat sich aber der Putxero als die Nummer Eins der Weihnachtsgerichte erhalten und erlebt heutzutage, in Gastronomie und in Familie eine erstaunliche Renaissance.
Der valencianische Putxero besteht, wie das erzgebirgische Neunerlei, auch aus verschiedenen „ fixen“Zutaten, die zwischen den Dörfern der valencianischen und alicantinischen Berge verschiedene Varianten erfahren. Im wesentlichen ist aber praktisch ein ganzes Schwein drin. Er ist sozusagen die Königsdisziplin der Cocidos.
Ähnlich wie bei der Paella lässt man in jedem Dorf nur seine Variante zu und verabscheut neumodi- sche oder kreative Abweichungen.
Gemeinsam gekocht, getrennt gegessen
Der entscheidende Unterschied zum deutschen Eintopf: Die Zutaten werden zwar gemeinsam gekocht, aber getrennt gegessen. Die Brühe wird separat serviert und auf einer Platte dann die einzelnen Bestandteile gereicht, die aufgrund der Erfahrung und Hingabe des Küchenchefs, der meist eine Chefin ist, hoffentlich den richtigen Garpunkt erreicht haben, was ebenfalls regelmäßig Debattenthema wird.
Je ärmer die Region, umso einfallsreicher die Köche: Die extrahierte Brühe des Putxero wird am nächsten Tage gerne auch noch mit Fadennudeln angereichert, sozusagen gestreckt. In einigen Regionen, speziell im Tal des Vinalopó, berühmt als Lieferant der in Spanien unverzichtbaren Silvestertrauben, werden aus dem Bodensatz, ergänzt um Gehacktes, Pinienkernen und Zitronenabrieb, Fleischklöße (pelotas) geformt, die der Brühe nochmals Intensität verleihen.
Einige Dörfer umwickeln diese Bälle noch mit Kraut. Das Gericht nennt sich dann Faseguras und ist nichts weniger als ein Gedicht. Bleibt etwas von den verschiedenen Einlagen über, werden daraus erneut Suppen, Ragouts oder Aufläufe gezaubert, sogar eine Art Paella im Ofen nutzt die PutxeroEinlagen.