Was Hofmann kann
Auch einfache Fotoentwicklung möglich
Auf www.hofmann.es lässt die Software aus eigenen Fotos Alben, Bücher, Kalender, Deko und mehr gestalten. Seit 2014 bietet Hofmann zudem einfache Fotoentwicklung an. Leicht zu durchschauen ist auch die App.
Vorsicht: Wechselt man während des Bastelns am PC oder am Handy das Format des Produkts, muss oft die ganze Arbeit wiederholt werden.
so enttäuscht hatten, traten zurück.
Mit Verspätung wie immer trat das neue Weltbild auch in die Katholische Kirche ein. Das Zweite Vatikanische Konzil fasste 1965 Beschlüsse, die auf christlichem Anthropozentrismus beruhten. Religionsfreiheit und Dialog lösten Dominanz und Mission ab. Vorbei war auch die Zeit des Latein.
Während in Kirchen alte Figuren abgesägt wurden, brach für Hofmann eine Säule weg. Zwar war im ultrakatholischen FrancoSpanien, in dem sich die konservativen Kräfte noch lange sonnen durften, der Prozess langsamer. Doch auch hier sprach und las die Kirche nun in der Nationalsprache.
Als das große Fressen begann
Hofmann musste sich neu erfinden. Mit welchen Ideen, können wir nur raten. Sollte er Bewährtes retten und weiter Lateintexte drucken? Immer öfter sah er Kunden mit eigener Kamera in der Hand. Das Gefühl für Bilder, von denen es in der Sprache der Bibel nur so sprudelt, hatte Hofmann. Er begann, Fotoalben zu basteln, wenn auch noch längst keine digitalen.
Es war der richtige Schachzug: Die Alben wurden bald zu Hofmanns Premiumprodukt und blieben es bis in die 80er, als Sohn Federico die Firma leitete. Da jedoch drohte plötzlich die Pleite. Ob es an der rückläufigen Nachfrage für Fotoalben lag oder anderen Faktoren Hofmann musste wieder umdenken, blieb im Bereich Fotos, schuf nun aber Rahmen. Mit Erfolg. Wachstum stellte sich ein bis zur nächsten Wende: der digitalen Fotografie.
2005 war es soweit: Die Techniker des Betriebs nahmen, nun in einer großen Stätte im Industriegebiet in Paterna, die Produktion der digitalen Fotoalben auf. Mit dem Konzept war Hofmann in Spanien Pionier und schuf ein Kultobjekt, das als álbum Hofmann“bald fast jeder Spanier kannte oder besaß.
Abermals holte die, nun globale, Wirtschaft die Firma ein. Poten- zielle Käufer machten Druck, das Fressen und gefressen werden“tobte am Tisch des Weltmarktes. Um da zu überleben, einigte sich die Familie auf eine eigene große Wende. 2009 übertrugen die Hofmanns 80 Prozent der Firma an zwei Risikokapitalgesellschaften allerdings mit einem Vertrag, der diese dazu verpflichtete, gemeinsam mit der Familie über einen geeigneten Käufer zu entscheiden.
Hofmann blieb in Paterna, war nun aber Teil des Globalen Dorfes. Es entstand eine Filiale in Südkorea, die es heute jedoch nicht mehr gibt. Glücklicher war der Coup mit Posterjack. 2013 schluckte Hofmann die Marke aus München, un- ter deren Namen, die im deutschsprachigen Ausland wohl hipper klang, es fortan Europa eroberte.
Doch nur ein Jahr später wurde Hofmann selbst geschluckt vom Riesen Photobox aus Großbritannien. So traurig das für Romantiker klingt, war es der bestmögliche Käufer für uns“, versicherte Franz Hofmann, Enkel des Gründers, damals. Der Verkauf hievte die Valencianer in die erste Liga der Fotobearbeitung.
Kein Mensch am Telefon
Neueste Software, Smartphonetechnik und hochauflösende Drucker für neue Artikel wie Wandbilder stehen nun zur Verfügung. Und damit Werkzeuge, die es Menschen ermöglichen, wahre Kunstwerke aus den Bildern ihrer Lebensmomente zu schaffen. In Rekordschnelle erreichen die Aufträge Ziele nah und fern von Paterna während Hofmann immer weniger der kleinen Bibeldruckerei von einst ähnelt.
Um etwa einen Menschen ans Telefon zu bekommen, geschweige denn einen Hofmann, ist nunmehr eine Sache der Unmöglichkeit. Auch damit hat sich das Werk also angepasst, an die Zeit der großen Auflösung. Doch wie seit 1923 eigentlich immer, hält Hofmann heute weiter Ausschau nach der nächsten kopernikanischen Wende.
Genau richtig in der Zeit, in der jeder zum Fotograf seines Lebens wird