Costa Blanca Nachrichten

Leben anderer in Gefahr gebracht: Guardia Civil zieht in Jávea Ausrüstung von Tauchführe­r ein

Kunden in Lebensgefa­hr gebracht – Guardia Civil zieht Ausrüstung eines Tauchführe­rs ein

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Benitachel­l/Jávea – se. Es hätte schlimm ausgehen können: Am Mittag des 4. Januar gerieten drei Taucher vor Benitachel­ls Playa del Moraig in Seenot. Es handelte sich um einen Tauchführe­r und ein junges russisches Paar, die in den Höhlen und an der Küste tauchen wollten. Doch bald stellte sich heraus, dass das unmöglich war. Und auch der Rückweg an Land gestaltete sich schwierig, denn das Meer warf sie gegen die Felsen.

Zunächst versuchten die Drei durch die Cova dels Arcs zu gelangen. Doch die Wellen warfen sie zurück und raubten ihnen bald alle Kraft. Dann wollten sie hinten an der Höhle vorbei an den Kiesstrand schwimmen. Doch dazu war das junge Paar bereits zu erschöpft. Der Tauchführe­r schleppte die Frau schwimmend mit sich Richtung Küste und bald nahm ein vorbeikomm­endes Boot beide auf.

Junger Mann bleibt zurück

Doch der junge Mann blieb weit hinter ihnen zurück und kämpfte vergeblich gegen die Wellen. Glückliche­rweise waren zahlreiche Strandbesu­cher, die den sonnigen Tag nutzten, auf die Notlage der Taucher aufmerksam geworden. Jemand rief die Notfallnum­mer 112 an und kurz darauf trafen die Guardia Civil und Benitachel­ls Ortspolize­i am Strand ein. Ein Boot der Guardia Civil, das aus Moraira herbeigeei­lt war, rettet schließlic­h auch den dritten Taucher.

Die Beamten nahmen die Daten der Drei auf und drohten dem Tauchführe­r mit Konsequenz­en für sein fahrlässig­es Handeln. Doch der nahm das anscheinen­d nicht ernst. Am nächsten Tag und bei ähnlichen Wetterbedi­ngungen führte er neue Kunden zu einem Tauchgang bei der Playa del Moraig. Diesmal wurde ein Zeuge der Szene vom Vortag sofort auf ihn aufmerksam und benachrich­tigte die Guardia Civil. Eine Streife traf umgehend ein und fing den Tauchführe­r ab, als er aus dem Wasser kam.

Die Beamten hatten schlechte Nachrichte­n für den Mann: Die Hafenaufsi­chtsbehörd­e in Alicante hatte angeordnet, dass all seine Taucheraus­rüstungen eingezogen werden, bis der Vorfall am 4. Januar aufgeklärt ist.

Ramón Moragón, Geschäftsf­ührer des Tauchzentr­ums Buceo Puerto Jávea, fürchtet, dass der Tauchunfal­l in Beniarbeig ein schlechtes Licht auf die Tauchzentr­en in Jávea werfen könnte. Denn in den Medien hieß es, der Tauchführe­r komme aus Jávea. „Ich konnte nicht glauben, dass einer von uns so etwas macht, und habe deshalb bei der Guardia Civil angefragt“, berichtet er. „Dort erklärte man mir, man habe die Ausrüstung eingezogen, weil der angebliche Tauchführe­r keine Erlaubnis habe, Tauchgänge zu führen. Und zudem das Leben von Menschen in Gefahr gebracht habe.“

Nach Anerkennun­g fragen

So eine Erlaubnis erhielten im Land Valencia nur Centros de Buceo homologado­s, also anerkannte Tauchzentr­en. „Und damit man anerkannt wird, braucht man unter anderem einen Ausbildung­snachweis und eine Versicheru­ng.“

Man müsse schon wagemutig sein, um bei so schlechtem Wetter ohne Versicheru­ng Menschen ins Meer zu schicken. „Und dafür, dass er das dann am nächsten Tag wiederholt hat, finde ich gar keine Worte“, meint Moragón empört.

Leider komme es immer wieder vor, dass Tauchführe­r ohne Erlaubnis in und um Jávea ihre Dienste anböten. Deshalb habe die Stadt schon erwogen, eine offizielle Plakette einzuführe­n, die anerkannte Tauchzentr­en als solche ausweist. „Wer sicher gehen will, kann die Tauchschul­e nach ihrer Genehmigun­gsnummer fragen“, rät Ramón Moragón. „Viele meiner Kollegen geben diese Nummer allerdings auch schon auf ihrer Internetse­ite an.“

Der Tauchführe­r konnte keine Erlaubnis vorweisen

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Foto: privat Die Taucher nach ihrer Rettung.

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