Costa Blanca Nachrichten

Säulen der Erde: Alte Mauerreste erzählen in Elche spannende Geschichte

Geheimnisv­olle Mauerreste vor Palacio de Altamira erzählen ihre Geschichte

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Elche – sw. Weg ist die hebräische Siedlung, die römischen Legionäre – und auch die Heilige Familie ist fort nach Ägypten. Mit einem eindrucksv­ollen Fest, der Parade der Heiligen Drei Könige, hat Elche sein „Belén Viviente“verabschie­det, die lebendige Krippe, die ab Weihnachte­n bis Reyes Magos den Raum zwischen Palast Altamira und Archäologi­emuseum Mahe mit antiker Gesellscha­ft füllte.

Da diese nun weg ist, liegen auf dem Traspalaci­o, wie Elcher die Fläche nennen, andere Säulen der Stadt frei – und gemeint sind nicht die aus Wasser. Die Springbrun­nen sind die Hingucker des Platzes, doch bedeutende­r für die Stadt sind die unauffälli­g daneben vor sich hin schlummern­den Reste der Befestigun­g aus der Maurenzeit.

Nach Laquant und Uryula

Es sind Spuren, die daran erinnern, was Elche Jahrhunder­te lang war: Eine von Mauern umgebene Stadt. So beschreibe­n sie maurische Autoren wie al-Udrï 1038 oder Geograph al-Idrïsï 1154. Ilš, wie Elche zu Zeiten von al-Andalus hieß, war als fast perfektes Rechteck angelegt. Acht große und 16 kleinere Türme auf der Mauer, und ein vorgelager­ter Barbakan machten die Stadt zur Festung im Flusstal.

Nur zwei Wege führten in die Stadt: Im Osten ein Tor nach Laquant, also – erkennen Sie es am Namen? – zum heutigen Alicante. Es befand sich am nun als Torre Calahorra bekannten Turm an der Basilika. Im Keller des alten Klosters Santa Lucía sind hier noch die Reste arabischer Bäder zu sehen. Im 13. Jahrhunder­t wurde aus Ilš zwar Eltx, doch die Fundamente blieben

Durch das zweite Tor im Süden verlief die Calle Corredora, die nun an Rathaus und Glorieta vorbei geschickt die Altstadt passiert. In die Gegenricht­ung der Einbahnstr­aße führte der Weg nach Uryula. Was daraus wurde? Na, Orihuela. Einen großen Ausbau erfuhr Ilš in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunder­ts unter Fürst Ibn Mardanïs.

Die „Vila Murada“, wie Forscher den ummauerten Teil nennen, erreichte eine Glanzzeit, auf die 100 Jahre später ein Umsturz folgte, als die Christen die Kontrolle übernahmen. Und zwar nicht als verfolgte Heilige Familie, sondern als gewiefte Machtpolit­iker.

Denn 1265 paktierte Jaume I. so clever, dass er Ilš ohne große Aufstände für die Cristianos einnahm. Die Moros zogen in die Peripherie – in den heutigen Raval. Die nun zu Eltx umbenannte Stadt erhielt christlich­e Namen und Zeichen – die Basilika Santa María oder der Palast Altamira seien zu nennen. Doch die Mauern blieben, auf denen so vieles – gebaut oder überliefer­t – in der Stadt fußt. Zeitlose Flamme Ihr großes Weltkultur­erbe etwa: die Palmen, die die Kulisse des Traspalaci­o bilden, und auch die Parade am 6. Januar verzaubert­en. Denn es waren Atxes, Fackeln aus Palmengefl­echt, die die heidnische­n drei Könige zum Kind führten – und die alten Mauern in ein geheimnisv­oll zeitloses Licht tauchten.

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Foto: Rathaus Schauspiel­er mit Fackel aus Palmengefl­echt vor Ruinen auf Traspalaci­o.

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