Externe meinung
Die ehemalige China-Korrespondentin und Journalistin bei „El País“, Ana Fuentes, schreibt über den Besuch Ai Weiweis bei den katalanischen Separatisten im Gefängnis: Ai Weiwei irrt sich. Der chinesische Künstler und politische Aktivist besuchte die katalanischen Unabhängigkeitsbefürworter im Gefängnis und zeigte sich erschüttert über ihre Situation. Die Vorwürfe gegen sie erinnern ihn an die Anklage in China wegen Anstiftung zum Umsturz der Staatsmacht. Wenn es auch richtig ist, eine viel zu lange andauernde Untersuchungshaft in Frage zu stellen, ist es der Vergleich Chinas und Spaniens und der chinesischen Dissidenten mit den Führern der katalanischen Unabhängigkeitsbewegung nicht. In China gibt es keine Gewaltenteilung, und die Richter hängen direkt von der Kommunistischen Partei ab. Wegen des Verfassens eines systemkritischen Artikels können Leute wegen Umsturzes der Staatsmacht angeklagt werden und für mehrere Jahre ins Gefängnis kommen. Ai Weiwei hebt hervor, die Separatisten seien sensibel und gebildet – als wäre das ein mildernder Umstand und schlösse Straftaten aus.