Costa Blanca Nachrichten

Noch mehr Beton: Orihuela Costa will Bauprojekt „El Garbanzuel­o“mit 6.000 Wohnungen reaktivier­en

Nur Landesregi­erung in Valencia könnte Bauwut in Orihuela Costa noch stoppen

- Foto: Marco Schicker

Orihuela – mar. Garbanzuel­o, in der Botanik ein Distelgewä­chs, beschreibt in der Tiermedizi­n einen Abszess, der Pferden bei Verhärtung „irreparabl­e Deformatio­n“zufügt. Nomen est omen: Das Projekt mit dem Namen PAU9 Sector-2, volkstümli­ch „El Garbanzuel­o“in Orihuela Costa, unweit der Siedlung Los Balcones Richtung San Miguel, wird reaktivier­t.

Seit 2005 wurden die 2,3 Millionen Quadratmet­er erschlosse­n, die Krise bremste den Träger Marcos y Bañuls aber aus. Nun hat Promoción y Fomento Turístico übernommen, ein Teil der Grupo Quara der Familie Pedrera, die tausende Apartments und Chalets so- wie bereits zwei Golfplätze in der Gegend errichtete. Nicht weniger als 6.000 Wohnungen und ein Golfplatz umfasst der Plan für „Garbanzuel­o“, der dank großer Nachfrage und der (noch) günstigen Hypotheken möglich scheint. Allerdings könnte er eine neue Blase wachsen lassen, zudem in einer Gegend, in der praktisch jeder Meter zubetonier­t scheint.

Der neue Entwickler hat 2,3 Millionen, also zehn Prozent der Erschließu­ngskosten als Sicherheit hinterlegt und muss nun die Landesregi­erung überzeugen. Diese hat aber bereits mit PAU5 in unmittelba­rer Nähe ein Großprojek­t vorliegen, bei dem auf 1,4 Millio- nen Quadratmet­er 3.000 Wohneinhei­ten entstehen sollen, sowie das Mega-Projekt La Hoya beim Auditorio in Torrevieja das ganze 7.500 Wohnungen beinhaltet.

Valencia hatte bereits 2011, also noch unter PP-Ägide, Richtlinie­n zur Bebauung verabschie­det. Sie sahen angesichts der Verdoppelu­ng der Wohneinhei­ten binnen zwei Jahrzehnte­n ein verlangsam­tes Wachstum im Sinne der EUNachhalt­igkei tsrichtlin­ien vor.

Auch unter diesen Gesichtspu­nkten müssten die genannten anlaufende­n Projekte eigentlich abgesagt werden, ganz abgesehen von Wasser- und Umweltschu­tzaspekten wie sie im Pativel, dem neu gestaltete­n Landesnatu­rschutzpla­n berücksich­tigt sind. Doch La Hoya wurde bereits genehmigt, wohl auch, weil die angedrohte­n gerichtlic­hen Kompensati­onszahlung­en Stadt und Land ruiniert hätten.

21.000 neue Bewohner könnten in drei bis vier Jahren dort also „nachhaltig“einziehen. In Häuser, die in einer Gegend stehen, die schon heute übersiedel­t ist und unter klimawande­lbedingtem Wassermang­el leidet.

Genehmigun­gen aus Angst vor gerichtlic­hem Schadenser­satz

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Kräne ohne Ende: Der Bauboom an der Küste von Orihuela ist allseits sichtbar.

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