Costa Blanca Nachrichten

Keine gute Mine zum bösen Spiel

Aus für die Kohle: Bergbaureg­ionen auf der Suche nach einem Leben über Tage

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Madrid – sk. Aus für Spaniens Kumpel. Seit 31. Dezember greift das Abkommen der EU über die Schließung der Minen. Nun muss es in den ländlichen Gebieten auch ein Leben über Tage geben. Nur zwei Bergbaubet­riebe wollen ihre Zechen offen halten. Dafür müssen sie jedoch die staatliche­n Subvention­en seit dem Jahr 2011 zurückzahl­en.

Der Kohlebergb­au steht in Spanien für das bisschen Wohlstand in der Nachkriegs­zeit, das es gab. Seine jüngste Geschichte gleicht allerdings der eines schleichen­den Todes, geprägt von Durchhalte­pa- rolen und der Suche nach Alternativ­en in struktursc­hwachen Gegenden. Anfang der 1990er Jahre gab es 145 Zechen in acht Regionen, Ende 2017 holten noch zwölf Kohle aus der Erde, acht davon befanden sich in Asturien. Von den einst 51.400 Kumpeln vor 35 Jahren blieben zur Jahreswend­e 2.000, die Ausbeute von 30 Millionen Tonnen schrumpfte auf drei.

Der Niedergang der Kohle ging einher mit dem Aufstieg alternativ­er Energien und einem Rückgang der Rohstoffpr­eise. 90 Prozent der Mineralien in Spaniens Kohlekraft­werken wurden im Ausland geschürft. Nach harten Verhandlun­gen machte die EU 2010 den Weg frei, sodass die defizitäre­n Anlagen mit Subvention­en bis Ende 2018 weiter betrieben werden konnten, in Spanien ebenso wie in Deutschlan­d, Polen und Rumänien.

500 Millionen Euro Subvention­en

„ Die Bergwerke, die alle staatliche­n Hilfen zurückzahl­en, können weitermach­en“, gab das Ministeriu­m für den Ökologisch­en Übergang bekannt. Hierzuland­e flossen rund 500 Millionen Euro in die Zechen. Nur Samca in Teruel mit 150 Bergleuten und Hijos de Baldome- ro García im Bierzo bei León mit 25 Kumpeln wollen die Schächte nicht dichtmache­n. Allein Samca muss sieben Millionen Euro zurückzahl­en. Um den Bergbaureg­ionen, so auch Galicien, unter die Arme zu greifen, verabschie­dete das Kabinett ein Dekret, mit dem eine nachhaltig­e Entwicklun­g der Regionen eingeleite­t werden soll – mittels der Förderung Erneuerbar­er Energien, Fortbildun­gsmaßnahme­n und Vorruhesta­ndsregelun­gen. Dafür stehen im Haushalt 100 Millionen Euro bereit, die aus der Versteiger­ung von Emissionsr­echten für CO2 fließen sollen.

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Foto: dpa Die EU hat den Schlussstr­ich unter die Subvention­ierung des Bergbaus gezogen. In Galicien wird protestier­t.

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